Die VR-Brille, mit der man in die Welt des Bodens eintauchen kann, als wäre man kleiner als ein Regenwurm, hat schon zahlreiche Besucher des Görlitzer Naturkundemuseums begeistert. Weiter ging es mit dem "Neißeflug durch zwei Jahrtausende", der die Görlitzer Flussufer in den Jahren null, 1500 und 1900 im Vergleich zu heute zeigte. Eine erste Version konnte man in der Wanderausstellung "Abenteuer Neiße. Leben am Fluss" erleben.
Für die Realisierung weiterer solcher Vorhaben ist nun gesorgt. Das Verbundprojekt "museum4punkt0" wurde für das Jahr 2021 verlängert. Senckenberg Görlitz ist in diesem Verbund eine von 16 Kultureinrichtungen in ganz Deutschland. Zehn Millionen Euro aus Bundesmitteln stehen bereit.
Museen wollen Wissen noch besser vermitteln
Die Museen entwickeln digitale Anwendungsmöglichkeiten und stellen ihre Prototypen anderen Museen zur Nutzung zur Verfügung. Darüber hinaus werden Erfahrungen zur Technik, Konzeption und zum musealen Einsatz weitergegeben.
Teilprojektleiter und Museumsdirektor Willi Xylander sagt, die wichtigste Aufgabe des Projekts sei es, herauszufinden, welche digitalen Formate im Museum so eingesetzt werden können, dass Wissen noch besser vermittelt werden kann, Forschung sichtbarer wird und jeder Bürger teilhaben kann.
Nach der Wiedereröffnung des Görlitzer Museums wird per VR-Brille neben den Bodenlebensräumen "Porensystem" und "Laubstreu" eine neue bizarre Gemeinschaft zu erleben sein, nämlich im „Wasserfilm“, der die Wände der Bodenporen benetzt und eine ganz eigene, fantastisch anmutende Tierwelt beherbergt.
Vulkanausbruch der Landeskrone
Auch ermöglicht das Projekt museum4punkt0 in Zukunft Interessierten, in Wald oder Garten gefundene Bodentiere per App ohne Vorwissen zu bestimmen. Dem "Neißeflug durch zwei Jahrtausende" sollen weitere Zeitreisen folgen. So soll in einer 3-D-Animation der Ausbruch des Landeskrone-Vulkans zu erleben sein.
Die Forschungsbereiche des Museums werden voraussichtlich ab Sommer 2021 im sogenannten "Datarama" gezeigt: in einer Rauminstallation, in der Besucher einen virtuellen Blick hinter die Kulissen des Forschungsmuseums werfen können. Es wird im Foyer des Museums seinen Platz finden.