Der eine sorgte in Thüringen für Schlagzeilen. Über Werner Mitsching, den Architekten, Gründer einer Malschule und ehrenamtlichen Bürgermeister, wurde viel geschrieben. Der andere, Peter Mitsching, ist in der Stadt Görlitz und darüber hinaus bekannt als ehemaliger Stadtbildpfleger und früherer Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde.
Die berufliche Laufbahn haben die Brüder hinter sich gelassen. Doch künstlerisch aktiv sind sie weiterhin. Farben, Formen und Architektur spielen immer noch eine Rolle – in der Freizeit. Die Mitschings im Doppelpack, beide im Ruhestand, gibt es in Reichenbach erstmals mit einer gemeinsamen Ausstellung zu erleben.
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Dass sich der 71-jährige Peter und sein zehn Jahre älterer Bruder intensiv der Kunstmalerei widmen, ist aktuell in der Rathaus-Galerie zu sehen. Rechter Hand Peter Mitschings Werke. Die seines Bruders Werner gegenüber an der Wand. Raumfüllend auf beiden Etagen, völlig unterschiedliche Stilrichtungen. Porträts und Landschaften zeichnet der Jüngere. Beim Älteren ist die Architektur in farbenfrohen Bildern Hauptanliegen. Dass sie sich zu der Gemeinschaftsausstellung entschlossen haben, entstand als Idee während eines Familientreffens, wie sie erzählen. Acht Geschwister sind sie insgesamt, die Malerei ist ausschließlich Peters und Werners Steckenpferd geworden. Wobei der 81-Jährige seinen Bruder davon überzeugte, zu Staffelei und Pinsel zu greifen.
Zur Eröffnung der Ausstellung vor wenigen Tagen reichte der Platz im Rathaus-Foyer kaum aus. Mehr als 70 Besucher kamen, darunter Christine Przybilski, die in der Vergangenheit schon selbst die Rathaus-Galerie mit ihren Werken bestückte. Viel Lob gab es von ihr für die Möglichkeit, dass seit 1996 Künstler ihre Werke in der Rathaus-Galerie präsentieren können. Ein Rathaus voller Leben entstünde dadurch, die Galerie sorge für eine „besondere Atmosphäre“, sagte sie.
Kontakt über Bernd Kremser
Dass sich die Mitschings Reichenbach als ersten gemeinsamen Ausstellungsort wählten, hat einen Grund. Laudator Bernd Kremser, nicht nur in Kunstkreisen für sein Schaffen bekannt und geschätzt, arbeitete früher in der Stadtverwaltung Reichenbach. So kamen die Kontakte mit Peter Mitsching zustande, der auch in Reichenbach zur 750-Jahr-Feier Spuren hinterlassen hat. Das war 1988 und damit noch vor der Wende. Die Farbgestaltung der Häuserfassaden am Marktplatz trug viele Jahre lang Peter Mitschings Schriftzug, der als studierter Farbdesigner damals das Leitbild für die Farbentwicklung entwarf.
Bernd Kremser und der Görlitzer stellten zudem 2020 bereits gemeinsam ihre Werke in der Kleinstadt aus. Peter Mitsching ist es auch, der Altbürgermeister Andreas Böer porträtierte und dessen Bild einen Ehrenplatz im Via-Regia-Haus gefunden hat. In der Ausstellung sind weitere Porträts bekannter Gesichter zu finden. Der Görlitzer „Rosenmann“, Lothar Franke, ist beispielsweise zu entdecken, auch Bürgermeisterin Carina Dittrich und weitere Persönlichkeiten finden sich auf der Leinwand wieder.
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Die Landschaften, die der ehemalige Behördenleiter malt, wirken lebendig: Von der Görlitzer Landeskrone bis zur Steilküste an der Ostsee reichen die Motive. Der Stil des Älteren ist völlig anders. Geprägt oft von gestochen gerade wirkenden Linien sind es vor allem Stadtansichten in froher Farbwahl, die ausgestellt sind und bei denen der ehemalige Architekt stilistisch erkennbar ist. Die Ausstellung der Mitsching-Brüder ist noch bis zum 4. August im Rathaus während der Öffnungszeiten zu sehen.