Sonnenschein von früh bis spät, keine dicke Jacke nötig - das waren die letzten Oktobertage in Sachsen, auch in Görlitz. Aue im Erzgebirge schaffte es am Sonntag sogar noch mal zu einem Sommertag mit 26,6 Grad, bundesweiter Rekord. Ganz so warm wurde es in Görlitz zwar nicht, aber immerhin auf über 21 Grad stieg das Thermometer am Sonntag hier. Der ganze Oktober war geprägt von einer stabilen Hochdrucklage über Europa, erklärt Anja Juckeland, Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes in Leipzig.
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In den letzten Oktobertagen trieb dann außerdem ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik Warmluft nach Sachsen. Eigentlich eine feuchte Luft. Aber Regen kam nicht mit an. Der blieb quasi auf der anderen Seite des Erzgebirges, im böhmischen Becken. Die Luftmassen, die über das Erzgebirge nach Sachsen einzogen, waren dann sehr trocken, erklärt Anja Juckeland. "Und trockene Luft erwärmt sich schnell", so kam Aue zu seinem letzten Sommertag des Jahres. Luv-Lee-Effekt nennen Meteorologen das, oder auch einfach Fön.
Schön sonnig - viel zu trocken
In Görlitz blieb es da zwar etwas kühler, aber insgesamt fiel der Oktober mit einer Monatsmitteltemperatur von 12,7 Grad deutlich zu warm aus. Das langjährige Mittel für einen Görlitzer Oktober liegt bei 9,2 Grad. Wärmster Tag war dabei nicht am Oktober-Ende, sondern am 17. Oktober mit bis zu 22,6 Grad. Der Sonnenkönig war Görlitz aber nicht. Schon oft lag die Stadt bei den Sonnenstunden ganz weit vorne, diesmal auf Platz 4 in Sachsen. Am sonnigsten war es in Nossen und Hoyerswerda mit rund 170 Stunden, Görlitz kam auf 165. Auch das liegt deutlich über dem Soll. "127 Sonnenstunden wären im Oktober laut dem vieljährigen Mittel für Görlitz üblich", schildert Anja Juckeland.
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Die stabile Hochdrucklage, der klare Himmel - das sorgte auch dafür, dass die Temperaturen in den Nachtstunden deutlich absinken konnten. Auf bis zu 0,8 Grad ging es am 20. Oktober runter, in Bodennähe gab es in drei Nächten Frost. Schnee war noch nicht dabei. Auch, weil es insgesamt kaum Niederschlag gab. Die Kehrseite vom goldenen Herbst: 17,1 Liter Niederschlag pro Quadratmeter wurden in Görlitz gemessen, vor allem in den ersten Oktober-Tagen. Üblich wären für den Monat 45 Liter. "Es ist jetzt für die Natur nicht ganz so schlimm, wie es im Frühjahr, im März oder April wäre", erklärt Anja Juckeland. Zumal der September sehr feucht ausfiel. "Im Oktober kommt die Natur langsam zur Ruhe." Allerdings, durch das ungewöhnlich schöne Wetter kam sie mitunter auch durcheinander.
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Winter kommt - noch nicht
Etwas typischer wird der Herbst zum Ende dieser Woche. Am Mittwoch soll das Wetter etwas unbeständiger werden. Im Erzgebirge könnten erste Niederschläge kommen. Doch es bleibt warm, bis zu 16 Grad im Tiefland. Auch der Donnerstag soll noch trocken und verhältnismäßig warm in Görlitz ausfallen. "Zum Freitag könnte das kippen", schildert Anja Juckeland. Dann erwarte die Oberlausitz eine Kaltfront aus Südwest mit mehr Wind. Am Wochenende dann soll sehr wechselhaftes feuchtes Wetter mit niedrigeren Temperaturen kommen, "aber der Winter kommt noch nicht", sagt Anja Juckeland. Mit Schnee ist höchstens in sehr hohen Kammlagen zu rechen.