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Gewerkschaft lobt Alstom-Einigung: Waggonbau hat eine Zukunft

Die Verhandlungsführer der IG Metall werben für die Vereinbarung. Über 800 Mitarbeiter in Görlitz und 1.400 in Bautzen können erst mal aufatmen.

Von Sebastian Beutler
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Für die 850 Arbeitsplätze im Görlitzer Waggonbau waren die Mitarbeiter im November gemeinsam mit Kollegen von Siemens Energy auf die Straße gegangen.
Für die 850 Arbeitsplätze im Görlitzer Waggonbau waren die Mitarbeiter im November gemeinsam mit Kollegen von Siemens Energy auf die Straße gegangen. © Archivfoto: Paul Glaser/glaserfotografie.de

Die Verhandlungsführer der IG Metall werben jetzt für den erreichten Kompromiss mit der Alstom-Spitze zur Zukunft der deutschen Waggonbauwerke, darunter Görlitz und Bautzen. „Es ist uns gelungen, die Alstom-Standorte in Deutschland zu stärken und zukunftsfest aufzustellen", erklärte Jürgen Kerner, Vorstandsmitglied der IG Metall. Das sei zunächst eine gute Nachricht für die betroffenen rund 7.000 Mitarbeiter von Alstom in Deutschland. Allein 2.200 von ihnen arbeiten in den Waggonbau-Werken in Bautzen und Görlitz. Kerner ist bei der Industriegewerkschaft unter anderem für die Bahnindustrie zuständig und war an den Verhandlungsrunden in Frankfurt/Main direkt beteiligt.

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Zugleich, so sagt Kerner, sei das aber auch eine gute Nachricht für den Industriestandort Deutschland und die ökologische Transformation. "Dieses Verhandlungsergebnis stärkt die Bahnindustrie und kann damit entscheidend zum Gelingen der Verkehrswende beitragen. Nun gilt es, unsere Mitglieder von diesem guten Verhandlungsergebnis zu überzeugen.“ Die Gewerkschaftsmitglieder unter den Mitarbeitern im Waggonbau müssen dem Tarifvertrag noch zustimmen.

Alstom und die Belegschaftsvertreter hatten sich am Sonnabend nach monatelangen Verhandlungen auf die Eckpunkte eines Tarifvertrages mit einer Laufzeit von drei Jahren verständigt. Sie sehen einen weitgehenden Kündigungsschutz für die Mitarbeiter vor, im Gegenzug akzeptierte die Gewerkschaft, dass Sonderzahlungen wie das Urlaubsgeld als erfolgsabhängige Prämie erst gezahlt wird, wenn bestimmte Kennziffern erreicht werden. Alstom wiederum verpflichtet sich zwei Prozent seines Umsatzes in Deutschland in die deutschen Werke zu investieren. Allein in Görlitz ist ein Investitions-Rückstau von mehreren Millionen Euro entstanden. Allerdings besteht er bereits aus den Zeiten, als das Werk noch zu Bombardier gehörte.

Der Görlitzer Gesamtbetriebsratsvorsitzende René Straube hatte schon am Wochenende die Eckpunkte als das Beste bezeichnet, was herauszuholen war. Sein Stellvertreter im Gesamtbetriebsrat, Stefan Lüer, sagt nun: „Es war ein hartes Stück Arbeit, diesen Kompromiss zu erreichen. Wir haben aber einen Zukunftstarifvertrag verhandelt, bei dem nicht nur Zukunft draufsteht, sondern auch Zukunft drin ist. Wir haben jetzt die verbindlichen Zukunftsaussagen und Perspektiven für unsere Mitarbeitenden, die für uns unverzichtbar waren.“