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Kommentar: Arbeitsplätze kontra Ackerfläche

Redakteurin Kathrin Krüger kommentiert die Erweiterung des Thiendorfer Gewerbegebietes.

Von Kathrin Krüger
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Für Redakteurin Kathrin Krüger dreht sich die Debatte um das neue Gewerbegebiet in Thiendorf um Grundsatzfragen.
Für Redakteurin Kathrin Krüger dreht sich die Debatte um das neue Gewerbegebiet in Thiendorf um Grundsatzfragen. © Kristin Richter

In Thiendorf entwickelte sich ein Grundkonflikt, der vernünftig, aber doch mit Nachdruck ausgetragen wird: der Kampf von Neuem gegen Altes, von Innovation gegen Tradition, von Unbekanntem gegen Bekanntes, von Industrie gegen Landwirtschaft: Arbeitsplätze kontra Ackerfläche, Chancen gegen Belastung. Es sind Grundsatzfragen, die hier hochkommen.

Die Thiendorfer Gemeinderäte haben diesen Konflikt mehrheitlich für sich positiv gelöst: Nach reiflicher Überlegung und Abwägung vieler Einflussmöglichkeiten entschieden sie sich für die wirtschaftliche Weiterentwicklung. In einem neuen Gewerbepark, von dem sie sich weiteren Aufschwung und Wohlstand versprechen. Landeigentümer und andere Anwohner haben vor allem aber mögliche Nachteile im Blick: noch höhere Verkehrs- und Lärmbelastung, als sie jetzt schon im Ort anfällt, überlastete Infrastruktur, Verlust von Landwirtschaft, die für die Ernährung wichtig ist. "Durch Unwissenheit große Unsicherheit", bringt es Christoph Mühl auf den Punkt.

Es wäre deshalb doch besser gewesen, noch eher und noch intensiver mit den direkt Betroffenen zu reden. Sie gehen jetzt in die Oppositionshaltung, mit ausbleibenden Flächenverkäufen das Projekt doch zu Fall zu bringen. Die übergreifende Erkenntnis, dass sich große Unternehmen im Osten Deutschlands ansiedeln müssen, um hier Gewerbesteuern und gute Arbeitsplätze anzubieten, ist nicht so ausgeprägt. Es überwiegt die Skepsis, dass die vollmundigen Ankündigungen des Einflusses der Gemeinde doch nicht so eintreten könnten.

Es wird Aufgabe des im Juni neu gewählten Gemeinderates sein, die eingeschlagene Entwicklung so transparent wie möglich zu begleiten. Vor allem die Thiendorfer und Welxander, die das neue Gebiet am deutlichsten tangiert, sollten Einfluss nehmen, so weit sie es können. In vielleicht zehn Jahren wird man sehen, ob die jetzigen Ratsbeschlüsse tatsächlich halten können, was sie versprechen.