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Große Bühne für Großenhainer Augenarzt

Dr. Abdelwahhab Azzawi stellte in Leipzig eine neue OP-Methode gegen den Grünen Star vor. Seine Patienten kommen längst nicht nur aus Sachsen.

Von Thomas Riemer
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Seit Januar 2020 praktiziert Augenarzt Dr.  Abdelwahhab Azzawi in Großenhain. "Ich mag meine Patienten", sagt der 43-Jährige. "Sie verdienen unsere Wertschätzung."
Seit Januar 2020 praktiziert Augenarzt Dr. Abdelwahhab Azzawi in Großenhain. "Ich mag meine Patienten", sagt der 43-Jährige. "Sie verdienen unsere Wertschätzung." © Kristin Richter

Großenhain. Groß war das Interesse zur diesjährigen Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft (SAG) am vergangenen Wochenende in Leipzig. Eine renommierte Auflistung von Referenten versprach für die Experten eine Vielzahl an Informationen und Tipps.

Zu ihnen gehörte neben Augenärzten aus Unikliniken und größeren Zentren mit Dr. Abdelwahhab Azzawi auch ein Großenhainer. Seit rund drei Jahren betreibt er eine eigene Praxis auf der Katharinengasse und hat hier auch eine Modifikation für Operationen zur Behandlung des Grünen Stars entwickelt, die er jetzt in Leipzig vorstellte. In Deutschland leidet immerhin etwa eine Million Menschen daran, weitere fünf Millionen laufen Gefahr, daran zu erkranken, geht aus der Statistik hervor.

"Ich glaube, die Zuhörer waren beeindruckt", so Abdelwahhab Azzawi nach seiner Präsentation in der Messestadt. Nicht erst, seit er in Großenhain praktiziert, arbeitet er nach dem Credo "Wir entwickeln unsere Operationsmethoden kontinuierlich weiter und orientieren uns nicht nur am aktuellen Stand der Wissenschaft, sondern tragen aktiv zur weiteren Entwicklung bei".

Kostensparend und einfacher für Patienten

Vor allem treibt den Augenmediziner stets die Tatsache an, dass nicht nur für Operationen am Grünen Star bislang Kosten entstehen, "die dramatisch sind". Geld, das er in aller Regel vorstrecken und darauf hoffen muss, dass die Kassen letztlich dafür aufkommen.

Seine neue Methode - ohne zu sehr auf Details einzugehen - stützt sich im Wesentlichen auf eine Behandlung mit Tropfen mithilfe von erschwinglichen Instrumenten. Damit ist eine stationäre Behandlung nicht mehr zwingend erforderlich, der Prozess kann ambulant verfolgt werden. Was letztlich enorme Kosten spart. "Das macht es für die Patienten einfacher", so Dr. Azzawi.

Seine neue Version für die Goniotomie praktiziert er inzwischen seit rund einem halben Jahr in Großenhain. "Bis ich das machen konnte, haben wir vorher lange dazu geforscht", erklärt der Mediziner. Zu seinen Studien holte er sich Meinungen und Gutachten zum Beispiel aus den USA ein. Jetzt hofft er, dass seine Methode Stück für Stück in vielen Ländern Einzug hält.

International vernetzt

Zu Recht ist Abdelwahhab Azzawi stolz darauf, als kleine Praxis auf dem Lande im Ensemble neben den großen Kliniken in Sachsen mitzuspielen. Denn: "Ich mag meine Patienten. Sie verdienen unsere Wertschätzung", sagt er. Und deshalb ziele seine Praxis stets darauf, weniger Bürokratie, mehr Hilfe und mehr Service anzubieten. "Es darf keine Kompromisse zur Qualität der Behandlung geben", betont er.

In Großenhain hat Abdelwahhab Azzawi in den vergangenen drei Jahren jede Menge investiert: in anspruchsvolle OP-Technik, in die Praxisräume selbst und auch personell. Neben Azzawi selbst ist hier inzwischen ein weiterer Fach- sowie ein Assistenzarzt tätig. Geht es nach dem 43-Jährigen, ist dies noch nicht das Ende der Fahnenstange. "Wir suchen noch Fachärzte, um uns hier vor Ort weiterzuentwickeln", sagt er.

Dr. Abdelwahhab Azzawi hat sich in seiner Großenhainer Zeit bereits einen Namen gemacht, der weit über die Stadtgrenzen hinaus geht und bis ins Brandenburgische reicht. Der gebürtige Syrer brachte seinerzeit jede Menge Erfahrung mit in die Röderstadt, war unter anderem Oberarzt im Städtischen Klinikum in Dresden und Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Görlitz.

Auch international gut vernetzt, hat er sich seit jeher der Forschung der Augenmedizin verschrieben, war beispielsweise Referent an der Universität in Gießen. Und jetzt hat der Augenarzt aus dem beschaulichen Großenhain mit seiner OP-Methodik für den Grünen Star einen kleinen Schritt auf die "große Bühne" vollzogen.