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Bekommt Großenhain ein neues Gesundheitszentrum?

Eigentlich sollten in Großenhain im Areal an der Elmo-Brücke attraktive Wohnungen entstehen. Aufgrund der Wirtschaftslage schwenkt der Projektentwickler nun um.

Von Catharina Karlshaus
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Philip Schuckert (links), Geschäftsführer der Jörg Heller Verwaltungs GmbH und der gleichnamige Makler wollen mehrere Häuser zu einem Gesundheitszentrum An der Röder ausbauen.
Philip Schuckert (links), Geschäftsführer der Jörg Heller Verwaltungs GmbH und der gleichnamige Makler wollen mehrere Häuser zu einem Gesundheitszentrum An der Röder ausbauen. © Daniel Schäfer

Großenhain. Er ist immer wieder für eine Überraschung gut. Seit über 34 Jahren im Geschäft, darf Jörg Heller getrost als das bezeichnet werden, was auch die Branche zuweilen wohlwollend einen alten Hasen nennen wird. Keine Frage, mit dem Verkauf von bebaubaren Arealen, Filetstücken und der Entwicklung von komplizierten Projekten kennt sich der gebürtige Niedersachse aus.

Etwas zu wagen, wie etwa die Errichtung der zwei Stadthäuser im Herzen von Großenhain, ist ebenso sein fachliches Ding wie durchaus auch mal die berüchtigte Karre aus dem Dreck zu ziehen. Denn das schließlich im idyllischen Dörfchen Brockwitz doch noch Häuser gebaut werden konnten, darf sich der 60-Jährige an den Kragen seiner Steppweste heften.

Ärzte, eine Apotheke und ein Sanitätshaus

Doch damit nicht genug. Nachdem er sich bereits vor einiger Zeit mit Philip Schuckert als Geschäftsführer der Jörg Heller Verwaltungs GmbH und Maklerin Franziska Kodell kompetente Mitstreiter ins Firmenboot geholt hat, legt er nun selbst noch einmal richtig los. Sein neustes Vorhaben: die Entwicklung eines Gesundheitszentrums An der Röder im Bereich Meißner Straße 82 beziehungsweise an der Elmo-Brücke.

Dort, wo im ehemaligen Gebäude der Metalltechnik inmitten eines Gewerbegebietes eigentlich 16 attraktive und großzügige Eigentumswohnungen gebaut werden sollen, will Jörg Heller Ärzte, Sanitätshäuser, eine Apotheke oder medizinisch tätige Praxen wie Physiotherapeuten ansiedeln. "Das ursprüngliche Vorhaben war aufgrund der gestiegenen Baupreise schon vor gut zwei Jahren gestoppt worden und deshalb haben wir nun komplett neu geplant", erklärt Jörg Heller im Gespräch mit Sächsische.de.

Im März 2024 sicherlich keine leichte Aufgabe. Allerdings: Glaubt man den Einschätzungen des neuen "Marktreports ambulanter Gesundheitsimmobilien" würden gerade diese für Investoren immer interessanter. Immerhin stehe man gegenwärtig vor einer dringend notwendigen Auslagerung sozialer und gesundheitlicher Versorgungsleistungen aus dem stationären in den ambulanten Bereich. Aufgrund des demografischen Wandels sei der Bedarf für stabile, weil durch Krankenkassen zu bezahlende, standorttreue Mieter und verlässliche Erträge durchaus hoch.

Gesundheitsimmobilien liegen im Trend

Laut dem Marktbericht vom Februar werde bereits seit 2019 zunehmend in dieses sogenannte Nischensegment investiert. Ärztehäuser oder Facharztzentren, Medizinische Versorgungszentren, Ambulante Operations-, Gesundheits- und Rehazentren, Niederlassungen für Dialyse oder Humanmedizinische Labore wären Teil der wachsenden Branche. Von rund 900 befragten Investoren wolle fast jeder Dritte 2024 in Gesundheitsimmobilien investieren.

Jörg Heller macht keinen Hehl daraus, dass er im sächsischen Großenhain nun ganz gewiss nicht nach theoretischen Handreichungen von Unternehmensberatern und international agierenden Management-Experten agiere. "Meine Berufserfahrung, die umfassende Fachkenntnis und mein Bauchgefühl sind dafür völlig ausreichend", bekennt der Geschäftsmann, lacht und beweist dennoch den richtigen Riecher.

Eine bisher erfolgreiche Konstellation, welche die Umgestaltung des momentan maroden Elmo-Areals mit medizinischem Schwerpunkt nahegelegt hätten. Eingedenk von Büros könnten sich nach jetzigem Konzept demnach auf der Meißner Straße 82 b eine Kinderärztin und ein Sanitätshaus niederlassen. Weitere Ärzte sollten in den zwei Häusern an der Elmo-Brücke folgen.

Fahrstühle und Parkplätze bieten Komfort

Um welche medizinischen Fachrichtungen es sich dabei handle, will Jörg Heller ebenso wenig verkünden wie Namen nennen. Wie er betont, sei in den Gebäuden, die sich im Besitz der Müller und Voigt Immobilien GbR aus Dresden befänden und die selbstverständlich erst mal umfassend saniert werden müssten, ausreichend Platz für mehrere Niederlassungen.

Mediziner oder entsprechende andere passende Sparten könnten sich gern melden und die Räumlichkeiten - die Häuser verfügen praktischerweise über Fahrstühle und ausreichend zur Verfügung stehende Parkplätze - besichtigen. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr gut vorankommen und nach der schon praktizierenden Hausärztin Maria Berndt und der Zahnärztin Elisabeth Henn im Sommer 2025 weitere Patienten bei Medizinern empfangen werden können", sagt Jörg Heller. Der Mann, der eben immer wieder für eine Überraschung gut ist.