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Auf Großenhainer Straßen häuft sich der Ärger

Nicht nur Anwohner in Großenhain sind über Tretminen empört: Auch Hundebesitzer fordern Konsequenzen für jene, die ungeliebte Hinterlassenschaften nicht beseitigen.

Von Catharina Karlshaus
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Auch in Großenhain häufen sich die Tretminen. Die Stadt geht nun gegen Hundehaufen auf den Fußwegen vor.
Auch in Großenhain häufen sich die Tretminen. Die Stadt geht nun gegen Hundehaufen auf den Fußwegen vor. © Claudia Hübschmann

Großenhain. Morgens früh halb neun in Großenhain. Auch wenn bereits die Märzsonne gegen die Wolken ankämpft, signalisieren die kühlen Temperaturen eher den gemütlichen Aufenthalt im warmen Zimmer oder das Zurücklegen des weiteren Weges im beheizbaren Auto.

Kuschlige Optionen, die so mancher Spaziergänger um diese Zeit nicht hat. Ein kleiner Mischling tänzelt auf dem Hauptmarkt ausgelassen an Frauchens Leine, während aus der Ferne schon ein ausgewachsener Setter des Weges kommt. Auch wenn das gepflegte Tier augenscheinlich Interesse an den aktuellen Vorführungen im städtischen Kino zu haben scheint, wird der Beobachter wenig später eines Besseren belehrt. Denn ganz allgemein scheint dem Vierbeiner der Frauenmarkt zu gefallen - er hockt sich hin und verrichtet sein Geschäft.

Kein Problem für den dazugehörigen Großenhainer. Ganz offenkundig ist ihm bewusst, was seinerseits jetzt erwartet werden darf. Kurz gebückt und mit geübtem Griff verschwindet das Überbleibsel seines felligen Kameraden schnell in einem Tütchen. "Sind Sie etwa von den Ordnungshütern? Da können Sie sich schon bei mir drauf verlassen, dass ich das wegmache! Sonst würde ja jeder reinlatschen", brummt der Rentner und läuft mit dem erleichterten Fiffi von dannen.

Eine Auffassung, von der just paar Tage später eine ziemlich aufgebrachte Anwohnerin der Dresdner Straße nur träumen kann. Bereits mehrfach sei sie in der Nähe des Frauenmarktes Opfer von Tretminen geworden. Und auch am vergangenen Mittwoch. "Das ist doch eine absolute Schweinerei! Alles liegt breit getreten auf dem Fußweg und niemand macht es weg! Wenn ich mir mitten in der Stadt schon so einen Hund anschaffe, muss ich auch zusehen, wohin mit dem Zeugs", schimpft die aufgebrachte Frau durchs Telefon.

Schmuddeliger als sonst

Und sie scheint momentan tatsächlich nicht die einzige verärgerte Großenhainerin zu sein. Auch andere Bewohner der Innenstadt berichten sichtlich genervt von unliebsamen Hinterlassenschaften. "Gegenwärtig wird tatsächlich vermehrt durch den Gemeindlichen Vollzugsdienst, dem Stadtbauhof, aber auch von aufmerksamen Bürgern und Hundebesitzern festgestellt, dass der hinterlassene Hundekot im öffentlichen Verkehrsraum, Parkanlagen oder auf Gehwegen nicht immer beseitigt wird“, bestätigt Rathaussprecherin Diana Schulze.

Aus welchen Gründen auch immer scheinen zahlreiche Hundebesitzer ihre an sich gesetzlich festgelegten Pflichten zu vergessen und das entsprechende Tütchen zur Entsorgung des sonst berechtigt Verdruss bereitenden Häufchens zu vergessen. Der gefühlte Gesamteindruck werde dadurch verstärkt, dass inmitten der zu Ende gehenden winterlichen Jahreszeit noch der ein oder andere „Splitthaufen“ das Straßenbild präge und somit es zuweilen etwas schmuddeliger ausschaue als sonst in Großenhain üblich.

Besonders lästig aber jene aufregenden Kleckereien, welche ehrlicherweise keinen Seltenheitswert besitzen. Auch in den vergangenen Jahren hatte es immer mal wieder - und zwar mehrfach - Beschwerden gegeben. Auf dem Weg zu verschiedenen Kindergärten seien die lästigen Haufen ebenso zu finden wie im ehemaligen Landesgartenschaugelände, der Schlossstraße, dem Lessingplatz, der Turnstraße oder vor der Grundschule Franz-Schubert-Allee.

Rausreden gibt's nicht

Ein Problem, welches Großenhains Stadtväter nicht nur in Frühlingstagen wie diesen in stetiger Regelmäßigkeit auf ihrem Amtstisch hätten. „So wie andere Gemeinden und Kommunen auch, beschäftigt es uns immer wieder“, bekennt Diana Schulze. Durch weiterhin verstärkte Kontrollen des Gemeindlichen Vollzugsdienstes in Zusammenarbeit dem Großenhainer Polizeirevier, dem Polizeivollzugsdienst, würden im gesamten Stadtgebiet, den Ortsteilen sowie auf Spielplätzen, und in Park- und Grünanlagen die jeweiligen Regelungen kontrolliert und auch entsprechend bußgeldbewährt geahndet.

1.010 Hunde seien momentan in Großenhain angemeldet. Grundsätzlich gehöre es zwar zur Pflicht eines jeden Hundehalters, die Hinterlassenschaften seines Vierbeiners zu beseitigen. Die meisten wüssten dies auch und entsorgten die Häufchen ordnungsgemäß. Leider seien es aber eben nicht alle. Wer indes der jeweilige Übeltäter ist, lasse sich nicht immer feststellen.

Rausreden könnten sich Hundehalter im Übrigen nicht. Neben Papierkörben gebe es Hundetoiletten am Eingang Naturerlebnisbad, an der Gaststätte Waldpark Kupferberg, am Damm Naturerlebnisbad/Ecke Gondelteich, an der Einfahrt Sportpark im Husarenviertel, an den Glascontainern Lessingplatz/Naundorfer Straße, an der Mückenschänke im Stadtpark und an der Franz-Schubert-Allee, Höhe alte Turnhalle neben der 1. Grundschule. Zahlreiche Möglichkeiten, welche die Tage allseits harmonischer beginnen lassen. Morgens früh halb neun in Großenhain.