Großenhain. Die lange Zeit, in der sich die Kinder der Kita Chladeniusstraße in ihrem bisherigen Domizil die Nasen plattdrückten, sind vorbei. Pünktlich zum Kindertag sind sie gemeinsam mit ihren Betreuerinnen in den Neubau eingezogen. „Die Baustelle vor der eigenen Tür zu haben, war für die Kleinen natürlich toll“, sagt Kathleen Michel, die Leiterin der Einrichtung. Hinter ihr und ihrem Team liegen anstrengende Monate. Und deshalb hat sie für ihre Mitstreiter, die zuletzt den Umzug bewerkstelligten, viel Lob hinsichtlich Einsatzbereitschaft und Kreativität parat. „Ich bin stolz auf Euch“, fasst es Kathleen Michel kurz und bündig zusammen.
Immerhin zweieinhalb Jahre liegen zwischen dem Baubeschluss im Stadtrat und dem Einzug ins neue Haus. „Der Bau ist nicht einfach gewesen“, blickt Oberbürgermeister Sven Mißbach zurück. Im Stadtrat waren unzählige Diskussionen um die Baukosten entbrannt. Die Bauzeit selbst wurde wesentlich von stetigen Preissteigerungen, fehlendem Personal und Verzögerungen bei der Materiallieferung beeinflusst.
Doch nun ist eine Kita entstanden, „die auch über Großenhain hinaus Ausstrahlung haben wird“, so Sven Mißbach. Die Planer des Büros TSSB Architekten Dresden konnten die eingeschossig und barrierefrei angelegten einladenden Spielbereiche, die hellen Zimmer, eine Vielzahl von Lern- und Entdeckungsmöglichkeiten sowie Funktionsräume atemberaubend miteinander verbinden. Große Glasfassaden verschaffen den Eindruck, dass es in den Innenräumen genauso hell wie draußen ist. Baubürgermeister Tilo Hönicke, der dieses Konzept maßgeblich vorantrieb, ist die Erleichterung anzumerken. Er freue sich insbesondere für die Kinder und das Kitapersonal. „Besonders möchte ich mich bei den Mitgliedern des Stadtrates bedanken, die dieses Vorhaben begleitet und unterstützt haben“, so Hönicke.
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111 Kinder, davon 30 im Krippenalter, können die Einrichtung maximal besuchen. Zurzeit ist die Kapazität mit 107 beinahe erschöpft - und das Interesse der Elternschaft groß, bestätigt Kathleen Michel. Für sie ist dieser 1. Juni „ein ganz besonderer Tag“ - nicht nur der vielen Gäste wegen. Bauleute sind zur Eröffnung gekommen, einige Stadträte, die Verwaltungsspitze des Rathauses, Medien, Nachbarn. Natürlich waren in der Bauphase viele Dinge abzustimmen. Zum Beispiel, um die Ruhezeiten der Sprösslinge einzuhalten. Da mussten die Rüttelplatten der Baufirmen ebenso ruhen. Und fast immer hat das auch funktioniert, sagt Kathleen Michel.
Von alledem unbeeindruckt, nahmen die Kleinen derweil ihr neues Haus schon in Beschlag. Ein Teil des Mobiliars ist ihnen aus dem bisherigen Domizil vertraut. Zur Eröffnung kam indes zahlreiches neues Spielzeug in Form von Geschenken hinzu. Und jener Teil der Außenanlage, der bereits fertig ist, muss in den nächsten Tagen natürlich richtig „erkundet“ werden.
So ganz vorbei ist es mit der Baustelle Chladeniusstraße aber noch nicht. Denn bis zum Herbst muss der Außenbereich komplettiert werden. Die alte Kita wird abgerissen, die Fläche in die Gesamtgestaltung einbezogen. Für Kathleen Michel, die seit 2006 hier arbeitet, schwingt bei dem Gedanken an den Abriss bei aller Freude übers neue Haus auch ein bisschen Wehmut mit.
Infos zum Bauverlauf:
Im September 2020 fasste der Stadtrat nach langen Diskussionen den Beschluss für den Neubau.
Der erste Spatenstich erfolgte am 13. April 2021.
Die reinen Baukosten liegen bei 3,9 Millionen Euro. Die Gesamtkosten inklusive Nebenkosten werden auf 4,6 Millionen Euro beziffert.
Die Betriebserlaubnis für das neue Haus wurde am 26. Mai 2023 erteilt.
Das bisherige Kita-Gebäude (gebaut 1983) wird abgerissen. Inklusive der Fertigstellung der Außenanlagen sollen die Arbeiten im Herbst 2023 abgeschlossen sein.