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Großenhainer Förderschule wird 30 - und ist jung wie nie

Das Haus auf dem Remonteplatz präsentiert sich nach der Sanierung und zeigt, wie besonderes Lernen unter modernen Bedingungen möglich ist.

Von Catharina Karlshaus
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Da kommt Freude auf: Pünktlich zum Schuljubiläum und dank der Förderung der Sächsischen Aufbaubank wurde jetzt der aufwendig gestaltete Spielplatz fertiggestellt. Gesamtkosten immerhin: 218.192 Euro.
Da kommt Freude auf: Pünktlich zum Schuljubiläum und dank der Förderung der Sächsischen Aufbaubank wurde jetzt der aufwendig gestaltete Spielplatz fertiggestellt. Gesamtkosten immerhin: 218.192 Euro. © Norbert Millauer

Großenhain. Der Zeitpunkt könnte nicht passender sein. Nachdem der allgemein grassierende Baustoffmangel im Herbst vergangenen Jahres auch vor der Großenhainer Förderschule nicht halt gemacht und damit gewissermaßen den modernisierenden i-Punkt um einige Monate verschoben hat, wird er jetzt zur rechten Zeit gesetzt. Denn ausgerechnet im 30. Jubiläumsjahr am Remonteplatz konnte nun fertiggestellt werden, worauf sich Grundschüler und Hortkinder schon lange freuen. „Wir sind sehr dankbar, dass in Zusammenarbeit mit der Stadt Großenhain, dem Radeberger Planungsbüro Schubert und der Strabag unser zweiter Pausenhof neu entstanden ist“, bekennt Thomas Jacobi.

Wie der Leiter der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen Großenhain betont, werde etwa mit verschiedenen hochwertigen Spielgeräten, einem Spielhaus, überdachten Fahrradständern oder gemütlichen Sitzgelegenheiten vollendet, was vor gut dreieinhalb Jahren seinen Anfang genommen hat. Im April 2019 sei es schließlich gewesen, als Sachsens Kultusminister Christian Piwarz selbst symbolisch Fördermittel in Höhe von beachtlichen 689.000 Euro überbracht hatte.

Gelder, die dringend zur Modernisierung jenes Hauses am Remonteplatz benötigt wurden, dem letztmalig 1992 eine Verjüngungskur zuteil geworden war. Abgesehen von der Erweiterung des Horttraktes, neuer Farbe oder der Fußbodengestaltung habe vor allem der Brandschutz gedrängt.

Inzwischen ist von derlei Erfordernissen keine Rede mehr. Die Schule, in welcher 126 Schüler aus allen Teilen des Landkreises in elf Klassen von Stufe 1 bis 9 unterrichtet werden, hat eine sichtliche Runderneuerung erfahren. Mit der baulichen Sanierung - wo jetzt gelernt wird, befand sich 1900 tatsächlich einmal ein Pferdestall - einhergegangen, ist dabei gleichzeitig die technische Anpassung an neue Erfordernisse. Denn selbstverständlich seien gleichzeitig alle notwendigen Leitungen und Kabel mit verlegt worden, die nun für den erfreulichen Umstand sorgen, dass die Schule die digitale Umrüstung vollständig vollzogen habe. Vier digitale Tafeln, für jeden Lehrer ein Notebook und entsprechende Geräte für die Schüler ermöglichen Wissenserwerb auf einem hohen Niveau.

Er hat viele Gründe, um optimistisch nach vorn zu blicken: der Leiter der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen Großenhain, Thomas Jacobi.
Er hat viele Gründe, um optimistisch nach vorn zu blicken: der Leiter der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen Großenhain, Thomas Jacobi. © Norbert Millauer

Eines, das den 18 Lehrkräften und vier zusätzlichen pädagogischen Mitarbeitern um Thomas Jacobi ganz wichtig sei: „Die Schule ist keineswegs ein Aufbewahrungsort für Schüler, denen das Lernen schwerfällt! Sie ist vielmehr eine Chance für besondere Kinder und Jugendliche, mit besonderen Methoden und Angeboten einen guten Abschluss erwerben zu können“, erklärt Thomas Jacobi. Allein neun Schüler würden in diesem Jahr nach der Klasse sieben an Förderschulen in Riesa und Meißen wechseln, um dort ihren Hauptschulabschluss erwerben zu können.

Ein Sprungbrett für eine berufliche Ausbildung, die zahlreichen Schützlingen aber auch in Großenhain gut gelingen würde. Gerade jetzt seien die Chancen für einen Ausbildungsvertrag geradezu ausgezeichnet. „Wer fleißig und pünktlich ist, arbeiten möchte und ein ordentliches Verhalten an den Tag legt, hat angesichts des Fachkräftemangels gute Möglichkeiten auf eine berufliche Perspektive“, weiß Thomas Jacobi.

Dass dafür die Grundlagen auf dem Großenhainer Remonteplatz gelegt werden können, garantiere neben dem Engagement der Lehrer die neue Ausstattung. Das besonders die Technische nicht unerheblich sei, hätten die letzten zwei Jahre bewiesen. Die schwierige Zeit inmitten der Pandemie, welche aber auch einmal mehr gezeigt habe, wie unverzichtbar der unmittelbare Kontakt mit den Schülern sei. „Glücklicherweise befinden wir uns seit dem 7. März wieder im Regelbetrieb. Und spüren ganz deutlich, wie wichtig es doch für die Schüler ist, ein stabiles Umfeld, bekannte Abläufe und Rituale zu haben“, gibt Thomas Jacobi zu bedenken.

Moderner Unterricht in der Klasse 6b: Die Vermittlung von Wissen - und sei es über das eigene Haus - mithilfe von digitalen Tafeln ist in dieser Schule inzwischen zur Normalität geworden.
Moderner Unterricht in der Klasse 6b: Die Vermittlung von Wissen - und sei es über das eigene Haus - mithilfe von digitalen Tafeln ist in dieser Schule inzwischen zur Normalität geworden. © Norbert Millauer

Am kommenden Samstag wollen die Schüler und Lehrer nun anlässlich des Tages der offenen Tür zeigen, was ihre Schule ausmacht: mit 30 Jahren schon alt genug, um einige Geschichten erzählen zu können. Und im traditionsreichen Großenhainer Gebäude beheimatet, noch jung genug, um sich immer weiterzuentwickeln. Eine Schule voller Leben eben.

  • Der Tag der offenen Tür findet am Sonnabend, 21. Mai von 10 bis 14 Uhr in der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen Großenhain am Remonteplatz 9 statt. Die Besucher erwartet die Präsentation aller Fachbereiche und Ganztagesangebote, eine Bastelstraße nebst Hüpfburg sowie ein Auftritt des Schulchores und der Judoka.