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Großenhains gelber Alleskönner erfindet sich neu

Multikon 2.0: Nach der Coronapause melden sich die Röderstädter Tüftler mit einem modernen Gerät zurück. Und das ist längst noch nicht alles.

Von Catharina Karlshaus
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Der Geschäftsführer der Multikon GmbH und Erfinder des Großenhainer Flitzer, Konrad Freudemann, mit dem Gerät 2.0. Akkubetrieben, soll er leistungsstärker und vielseitiger als der Vorgänger sein.
Der Geschäftsführer der Multikon GmbH und Erfinder des Großenhainer Flitzer, Konrad Freudemann, mit dem Gerät 2.0. Akkubetrieben, soll er leistungsstärker und vielseitiger als der Vorgänger sein. © Kristin Richter

Großenhain. Die Zukunft ist sonnengelb. Besucher, welche Zugang zur Werkstatt an der Elmobrücke erhalten, haben bereits nach wenigen Minuten keinen Zweifel daran. Überall stehen unübersehbar die kleinen Flitzer, darüber hinaus Gerätschaften, von denen auch der handwerkliche Laie sofort auf den ersten Blick davon überzeugt ist, sie werden sicherlich gut zum Protagonisten selbst passen.

Keine Frage: Auch elf Jahre, nachdem das Allroundtalent Multikon in der Röderstadt das Licht einer Werkhalle erblickte, ist er immer noch da. Allen wirtschaftlichen Prognosen zum Trotz, gegen jede Marktanalyse ankämpfend und inmitten der Coronapandemie scheinbar in der Versenkung verschwunden, rollt der gelbe Alleskönner nun wieder mit Schwung ins Licht der Öffentlichkeit.

Und zwar als das, was er mittlerweile sein will. Nicht umsonst jetzt in seinem Namenszusatz 2.0 führend, kommt der über die Grenzen des Freistaates bekannte und bundesweit vielfach ausgezeichnete Rasenmäher im Januar 2023 optisch viel moderner daher. Wendiger ist seine Erscheinung, leistungsstärker und vielseitiger, das, was darunter steckt, weiß der Experte. Und - dieser muss es schließlich wissen. Konrad Freudemann, nicht nur der Geschäftsführer der Mulitkon GmbH, sondern auch dessen Erfinder, kennt sein Baby wie seine Werkzeugtasche.

Vom Schneeräumer bis zum Heuwender

Eines, das indes längst den Kinderschuhen entwachsen zu sein scheint. Über die Jahre hinweg, so Konrad Freudemann, habe das vierköpfige Team den ursprünglich als Rasenmäher auf den Markt gebrachten Multikon technisch verfeinert, Materialveränderungen vorgenommen und ihn mit jenen Zusatzgeräten ausgestattet, der ihn zu dem macht, wofür seine Fans ihn geradezu lieben.

Satte zwölf Zusatzgeräte - darunter einen Schneeräumer, eine Kehrmaschine, eine Kehrwalze, einen Rasenlüfter und Federrechen, eine Motorhacke und Gartenfräse sowie ein Scheibenmähwerk - lassen sich mittlerweile am Multifunktionsrasenmäher anschließen. Ein Generator könnte nicht nur in energetischen Notsituationen für Strom sorgen, und ein Heuwender erleichtert zuverlässig das ländliche Tagwerk - und sei im Übrigen sofort verkauft worden.

Trend ist leise und umweltfreundlich

Der absolute Renner 2022 wäre jener Balkenmäher gewesen, den Gärtner nicht nur gern zum Verschneiden der Blumenwiese verwendeten. Ein tatsächliches Leichtgewicht, welches nach Bekunden der Multikoner weltweit so nicht noch einmal zu finden wäre und deshalb gern mit nach Hause genommen werde. "Er wird ebenfalls mit Akkus betrieben, was die Handhabung ganz entscheidend erleichtert. Der Trend geht eindeutig zu leichten, leise und umweltfreundlich arbeitenden Maschinen", weiß Konrad Freudemann.

Der 72-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass er immer noch gern an neuen Zusatzgeräten werkelt. Viele Anstöße dafür kämen dabei von den Verbrauchern selbst. Sie würden wie im Fall eines Sichel-Mulchers die Anregungen geben, danach komme die geistige und praktische Arbeit der Ingenieure. Besonders in den vergangenen zwei Jahren habe man die entstandene Zwangspause fern der Öffentlichkeit genutzt, um sich intensiv Gedanken um die Zukunft des Multikon zu machen.

Einer, der sich teilweise im Edelstahlgewand, mit Drei-Gang-Getriebe, zwei großen Akkus und Teilen aus Aluminium-Blechkantteilen statt Aluguss präsentiert. Praktisch bedeutet der Austausch des Materials hinter und vor allem vor der vermeintlichen Ladentheke eine gewaltige finanzielle Einsparung. "Nicht zuletzt in krisengebeutelten Zeiten wie diesen ist es wichtig, nicht noch mehr Kosten auf die Endverbraucher überzustülpen. Auch wenn er bekanntermaßen als Manufakturgerät kein Schnäppchen ist, so soll unser Multikon 2.0 noch bezahlbar sein", sagt Konrad Freudemann.

Verkauf über eigenen Internetshop

Ein erfahrener Mann der alten Unternehmerschule, der durch seinen Schützling einiges dazugelernt habe. Die Entscheidung, den Verkauf verstärkt über das Internet abzuwickeln und einen eigenen Shop aufzubauen, zähle beispielsweise dazu. Ebenso die Erkenntnis, dass die Teilnahme auf etablierten Messen wie in Leipzig oder München sich nicht unbedingt durch eine große Kundenresonanz auszahle. Daher bleibe man dem Großenhainer Bauernmarkt, der Flora et Herba oder der Lebensart in Großharthau gern treu. Multikon 2.0 und all seine technischen Geschwister veräußere man aber nun verstärkt in Eigenregie und übers Internet. Denn gerade über diese modernen Kanäle wolle man transportieren, was für die Großenhainer felsenfest steht: Die Zukunft ist sonnengelb.