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Katze in Großenhainer Innenstadt erschossen

Mitten in Großenhain ist eine Katze erschossen worden. Jede Hilfe der Besitzer und behandelnden Ärzte kam zu spät. Die Polizei ermittelt.

Von Catharina Karlshaus
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Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Am Sonntagabend wurde die kleine Lola in Großenhain auf der Naundorfer Straße schwer verletzt aufgefunden. In ihrem Körper steckte ein Projektil.
Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Am Sonntagabend wurde die kleine Lola in Großenhain auf der Naundorfer Straße schwer verletzt aufgefunden. In ihrem Körper steckte ein Projektil. © privat

Großenhain. Am Montagabend haben sie getan, was sie tun mussten. In Anwesenheit der beiden Kinder beerdigten Heiko Mittasch und seine Frau die kleine Lola. Traurig und noch immer fassungslos darüber, was ein bisher unbekannter Täter ihrer erst ein Jahr alten Katze angetan hat. "Wir sind einerseits absolut schockiert, dass jemand mutwillig die Waffe auf ein anderes Lebewesen richtet! Und andererseits ist es aus unserer Sicht sehr beunruhigend, zu wissen, es schießt irgendjemand zum Spaß in der Gegend herum. Immerhin könnte er das nächste Mal einen Menschen treffen", gibt Heiko Mittasch zu bedenken.

Als der 45-Jährige am Sonntagmorgen die beiden Vierbeiner Lola und Azarel aus dem Haus am Großenhainer Lessingplatz gelassen habe, sei er selbstverständlich davon ausgegangen, sie so wie immer am Abend wohlbehalten wiederzusehen. Leider sollte es im Falle des schwarzen Katzenmädchens anders kommen. "Wir sind erst am Abend vom Wandern zurückgekehrt, da klingelte es plötzlich. Eine nette Frau stand vor der Tür und machte uns darauf aufmerksam, dass Lola auf der Naundorfer Straße 33, direkt neben dem Bräustübl, liegt", erzählt Heiko Mittasch.

Ohne lange zu überlegen, sei die Familie sofort hingelaufen und habe das sichtlich geschundene und schon mit dem Versagen des Kreislaufs kämpfende Tier zur Notbereitschaft nach Gröditz gebracht. Schnell wäre dort der Grund für den schlechten Allgemeinzustand der mit dem Leben ringenden Patientin diagnostiziert worden. Man habe daher empfohlen, umgehend in die auf innere Verletzungen spezialisierte Fachklinik Dresdner Heide zu fahren. Auf einem Röntgenbild wurde im renommierten Haus nochmals sichtbar, was ohnehin schon vermutet worden sei: Im Inneren des Katzenkörpers steckte ein Diabolo.

Das Projektil, wohl aus einem Luftgewehr oder einer Luftpistole stammend, welches laut der behandelnden Tierärztin bei bloßem Hinsehen von außen so nicht zu erkennen sei. Mit drei bis fünf Millimetern Größe wäre das Einschussloch immerhin geradezu winzig und habe bei Lola überdies auch nicht stark geblutet. Im Gegensatz zu anderen Fällen, in denen die Geschosse mitunter erst viel später bei Untersuchungen und durch zufälliges Röntgen in der Muskulatur der Tiere entdeckt würden, habe jenes am Sonntag die Bauchdecke durchdrungen. "Bei der Operation mussten wir leider feststellen, dass der Darm erheblich verletzt und dessen Inhalt bereits in die Bauchhöhle eingedrungen ist. Die Prognose für eine Heilung ist zu unserem Bedauern sehr ungünstig gewesen, sodass wir gemeinsam mit der Familie dann entschieden haben, dass Tier von seiner Qual zu erlösen", erklärt Jessica Graf im SZ-Gespräch am Dienstag.

Für die betroffene Familie, zu der eine 16-jährige Tochter und ein acht Jahre alter Sohn gehören, eine äußerst traumatische Erfahrung. Um anderen Großenhainern eine solche zu ersparen beziehungsweise Menschen und Tiere vor derartigen gefährlichen Situationen zu bewahren, hat sich Heiko Mittasch entschieden, Anzeige zu erstatten. Der richtige Weg, wie die Leiterin des Polizeireviers betont. "Es handelt sich um eine Straftat, der wir selbstverständlich nachgehen werden! Wir warten jetzt noch auf die Übersendung des Projektils und beginnen dann mit den Ermittlungen", versichert Sandra Geithner.

Auch wenn die geliebte Katze dadurch nicht mehr lebendig gemacht werden könne - die Bemühungen der Beamten und die Anteilnahme zahlreicher Röderstädter seien dennoch tröstlich. Heiko Mittasch macht allerdings auch keinen Hehl daraus, dass er hoffe, es würden sich Großenhainer bei der Polizei melden, die sachdienliche Hinweise geben könnten. Um den Tod von Lola aufzuklären und denjenigen, der ihn zu verantworten habe, zur Rechenschaft ziehen zu können.

Wer Angaben zum Vorfall machen kann, meldet sich bitte umgehend beim Polizeirevier in Großenhain, Aktenzeichen 630/21/129220, Hauptmarkt 4, Telefon 03522 330.