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Kalkreuth: Neue Wohnungen am königlichen Gutshaus

Uwe Kurze aus Rostig hat sich der Denkmäler angenommen. Er saniert und reißt ab. Und sorgt für Zuzug im Ebersbacher Ortsteil.

Von Kathrin Krüger
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Markus Mende beim Verfugen der Fliesen im Bad der ersten sanierten Wohnung, die im September in Kalkreuth bezogen wird.
Markus Mende beim Verfugen der Fliesen im Bad der ersten sanierten Wohnung, die im September in Kalkreuth bezogen wird. © Kristin Richter

Ebersbach. Es war zu Ostern vor zwei Jahren, als Uwe Kurze aus Rostig das denkmalgeschützte Administratorenhaus des Remontedepots und das daneben befindliche Wohnhaus ersteigerte. Zwei Klinkerbauten, die an der Wettiner Straße prägend sind für Kalkreuth und seine Gutsgeschichte. Seitdem hat der Bauherr die unter Schutz stehenden Gebäude nicht nur durch neue Dächer gerettet, sondern teilweise schon saniert. Damit sorgt er mit seiner Kurze Immobilien GmbH für Zuzug in dem Ebersbacher Ortsteil. Eine Familie aus Dresden kommt nach Kalkreuth – auch der Kinderbetreuung wegen.

Eine der vier Wohnungen im Reihenhaus neben dem teilweise schon abgerissenen Zwischenbau aus DDR-Zeiten wird ab September vermietet. Eine weitere soll im November bezugsfertig sein, sagt er. Die anderen beiden dann aber im nächstem Jahr inklusive Umzug einer Altmieterin. Die Dreiraumwohnungen machen schon einen hellen, freundlichen Eindruck. Sie sind 100 Quadratmeter groß und haben im Obergeschoss frei stehende Dachbalken und eine Wand in Ziegeloptik. Außerdem Fußbodenheizung. Auch kleine Kriechfenster in dem ausgebauten Dachboden sind zu sehen. "Wir hatten hier vorher keine Abwasserentsorgung und mussten erst 160 Meter neue Leitung zum Kanal legen", erklärt Uwe Kurze. Da Heizgas an der Straße anliegt, wurde eine Gastherme eingebaut. "Es ist noch ein straffer Plan, um die Wohnungen bezugsfertig zu machen."

Deshalb blieb der Abriss des nicht denkmalgeschützten Zwischenbaus erstmal hintenan. Vor allem wurde ein zugemauerter Giebel freigelegt. Am Hauptgebäude wurden in den zwei Jahren von Uwe Kurze und seinem Bruder Karsten, der in Rostig eine Baufirma hat, schon wichtige Reparaturen vorgenommen. Hauptsächlich ist das bis dahin undichte Dach mit denkmalgerechten Biberschwänzen neu gedeckt worden. Stolz zeigt der Investor auf die neue Wetterfahne, die Kunstschmied Frank Stöcker aus Großenhain herstellte. Ecktürmchen wurden neu gesetzt, Stuckateur Ronald Pietzsch aus Ebersbach fertigte die königlich-sächsische Wappenkrone neu und verschönerte das historische Zahngesims.

Doch für die weiteren Arbeiten am Gutshaus braucht Uwe Kurze erst eine Planung und einen Bauantrag. Um die Fassade des Reihenhauses zu reinigen und neue Fenster einzubauen, mussten Bäume gefällt werden, unter anderem eine große Kastanie. Zwei Linden wurden eingekürzt. Mit den Einnahmen aus der Neuvermietung will Uwe Kurze in die weitere Sanierung gehen. Denn die halbe Million Euro, die er insgesamt investieren wollte, hat er jetzt schon ausgegeben. Letztlich werden auch alte Schuppen abgerissen und eine grüne Gemeinschaftsecke eingerichtet.

Eine der beiden Wohnungen im Obergeschoss, die von Uwe Kurze saniert werden.
Eine der beiden Wohnungen im Obergeschoss, die von Uwe Kurze saniert werden. © Kristin Richter
Blick vom Gutshaus auf das Nebengebäude.
Blick vom Gutshaus auf das Nebengebäude. © Kristin Richter
Ansicht des Nebengebäudes, ebenfalls in Klinkeroptik, wo früher Roßarzt und Gutsverwalter wohnten.
Ansicht des Nebengebäudes, ebenfalls in Klinkeroptik, wo früher Roßarzt und Gutsverwalter wohnten. © Kristin Richter
Das Dach des 1892 bis 1893 gebauten Kalkreuther Administratorenhauses wurde voriges Jahr neu gedeckt.
Das Dach des 1892 bis 1893 gebauten Kalkreuther Administratorenhauses wurde voriges Jahr neu gedeckt. © Kristin Richter
Blick ins Denkmal, dessen Zwischendecke entfernt wurde. Auch hier sollen mal Wohnungen entstehen.
Blick ins Denkmal, dessen Zwischendecke entfernt wurde. Auch hier sollen mal Wohnungen entstehen. © Kristin Richter
Reste der ehemaligen Küche der Betriebsberufsschule des Volksgutes.
Reste der ehemaligen Küche der Betriebsberufsschule des Volksgutes. © Kristin Richter
Auch die Wetterfahne ist neu. Der Stuck wurde saniert.
Auch die Wetterfahne ist neu. Der Stuck wurde saniert. © Kristin Richter
So sieht es noch im Administratorenhaus aus.
So sieht es noch im Administratorenhaus aus. © Kristin Richter

Der erhebliche Sanierungsbedarf hat den 52-Jährigen von Anfang an nicht gestört. "Ich wusste, was mich erwartet", sagt Kurze, der in Dresden als Informatiker arbeitet. Und er wusste, dass er es hier mit dem Kalkreuther Wahrzeichen zu tun hat. In der Landeshauptstadt baute er schon ein ähnliches Gebäude mit Klinkerfassade zu seinem Wohnhaus aus. "Die Art von Gebäuden gefällt mir", sagt Uwe Kurze. Im Gutshaus selbst sollen mal sechs Wohnungen entstehen. Mit Handwerkern von hier, das hat sich der frühere Leistungssportler zum Ziel gesetzt. Er ist der Region stark verbunden. Und ganz und gar kein Miethai, sondern einer, der viel selbst macht. Seine Kaltmiete liegt bei sieben Euro pro Quadratmeter.