Naunhof. Der Titel ihrer ersten eigenen Single provoziert: "Nackte Haut". Er lässt vermuten, dass sich Sängerin Christin Krause dem allgemeinen Voyerismus angeschlossen hat. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. "Unter Glitzer und Glamour ist doch auch nur nackte Haut", singt die 34-jährige Musikerin, die aus Naunhof bei Radeburg in die Welt zog. Und nun mit ihrer ersten Eigenkomposition sich selbst einen langgehegten Wunsch erfüllt. Denn mit "Nackte Haut" will die heutige Wahlberlinerin nicht nur zeigen, dass wir im Grunde genommen alle gleich sind. Sie konnte diesen Titel dieser Tage auch endlich nach langer Vorbereitung im Internet veröffentlichen, so auf Youtube. Produziert worden war er schon 2018.
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Doch damals hatte die talentierte Sängerin, die 2008 in Großenhain Abitur machte, einen schweren Verkehrsunfall. "Drei Jahre war ich raus aus dem Geschäft", erzählt Christin Krause im SZ-Gespräch. Dann war auch noch Corona. Seit 2015 steht die ausgebildete Sängerin auf der Bühne, singt in Coverbands, in Musicals. Doch erst jetzt gelang ihr der Durchbruch auch als Songwriterin mit der ersten Eigenproduktion. Und ihrem neuen Künstlernamen "Margo". "Der ist meiner Oma Margot aus Naunhof gewidmet, sie ist jetzt 94 Jahre alt", sagt Christin Krause. Die Oma hatte sie motiviert, Musik zu studieren. "Außerdem ist das Go in diesem Namen versteckt - was soviel heißt wie: jetzt machs doch endlich."
"Eingängig und inspirierend" nennt die Kritik den deutschsprachigen Frauenpower-Pop von Margo. Hautnah teile die Wahlberlinerin fesselnde Geschichten aus ihrem eigenen Leben und rege zum Nachdenken über gesellschaftliche Themen wie Schönheitsideale und Depression an. Christin Krause verarbeitet in ihren Songs - die nächsten sollen Anfang 2024 erscheinen - ihre eigene persönliche Heldin-Reise von einer unsicheren Person vom Land, über persönliche Schicksalsschläge bis zu einer selbstbewussten, freien Musikerin in der großen Stadt. "Ich nehme meine Zuhörer mit auf den Weg zu mehr Selbstfürsorge und Akzeptanz", sagt Christin Krause. Ihre klare und warme Stimme verleiht ihren Songs einen starken Ausdruck.
Nach ihrem schweren Unfall und privaten Enttäuschungen hat die 34-Jährige zu sich selbst und mit ihrer Musik ihre ganz eigene
Sprache gefunden. "Ich will vor allem die neue Instagram-Generation animieren, zu sich selbst zu stehen und sich auch mal fragil
und verletzlich zu zeigen", sagt Christin Krause. Sie selbst ist auch auf Instagram, malte dort gerade live für ihre Fans zu ihrer Musik ein Bild. Christin arbeitet zudem als Vocal Coach für Privatschüler und an der Musikschule. Mit ihren Coverbands wie "Livestil" aus Leipzig tritt sie europaweit auf - zu Silvester zum Beispiel auf einer Gala in Dresden. Christin Krause war BackgroundsängerIn von Ute Freudenberg und gibt Musikunterricht an einer pädagogischen Hochschule in Wien bzw. arbeitet musikalisch mit Flüchtlingen in Berlin-Spandau.
Auch in Großenhain kann man sie vielleicht demnächst wieder live hören. Nach Auftritten zum Tag der Sachsen 2014 oder zur Kulturnacht 2019 interessiert sie sich für das Erlebnisfest der Sinne im kommenden Jahr im Stadtpark. An ihrer ehemaligen Oberschule in Ebersbach gab die 34-Jährige 2017 ein Schulhofkonzert. Wenn es passt, ist die Berlinerin immer mal wieder in der alten Heimat - so zum Fasching in Radeburg. Oder über Weihnachten bei der Familie in Naunhof.