SZ + Großenhain
Merken

So rüstet sich Großenhain für den winterlichen Mittwoch

Nachdem Schnee und Glätte bereits am Dienstag den Bauhof beschäftigt hat, bereiten sich die Mitarbeiter auf mögliche Extrembedingungen vor.

Von Catharina Karlshaus
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bestens vorbereitet: Fahrer des Bauhofes - hier Heiko Wachmann -  sind für mögliche Wetterkapriolen bestens gerüstet. Am Dienstagnachmittag bereiteten sie ihre Fahrzeuge zum Winterdienst vor.
Bestens vorbereitet: Fahrer des Bauhofes - hier Heiko Wachmann - sind für mögliche Wetterkapriolen bestens gerüstet. Am Dienstagnachmittag bereiteten sie ihre Fahrzeuge zum Winterdienst vor. © Kristin Richter

Großenhain. Den winterlichen Vorgeschmack gab es bereits am Dienstagmorgen. Auch wenn keine geschlossene Schneedecke die Röderstädter in den neuen Januartag begleitete, so galt es doch, vorsichtig einen Schritt vor den anderen zu setzen. Während sich im nahe gelegenen Steinbach ein Auto überschlagen und in Großdobritz gleich vier Fahrzeuge verunfallt waren, seien selbstverständlich auch die Mitarbeiter des Großenhainer Bauhofs seit den frühen Morgenstunden im Einsatz gewesen. "Unsere zehn Mitarbeiter sind im Zwei-Schicht-System tätig und können damit einen großen zeitlichen Rahmen abdecken", erklärt Diana Schulze.

An allen Tagen wird in Schicht gearbeitet

Laut Großenhains Rathaussprecherin bedeute das in der Praxis: Gemäß dem Winterdienstplan wäre der Stadtbauhof demnach montags bis freitags, zwischen 4 Uhr und 20 Uhr, unterwegs. An den Wochenenden und Feiertagen würden die Einsätze ab 5 Uhr beginnen. In Abhängigkeit von der Witterung, so Diana Schulze, werde an allen Tagen in Schichten gearbeitet, um auch auf aktuelle Geschehnisse reagieren zu können. "Die Winterdienstfahrzeuge fahren nach einem festgelegten Tourenplan, mit dem Ziel, die erste Tour gegen 7.30 Uhr zu beenden. Wenn es notwendig ist, werden diese Fahrten selbstverständlich auch wiederholt", versichert Diana Schulze.

Großes Augenmerk würden die erfahrenen Mitarbeiter um Bauhofleiterin Kerstin Mai natürlich auch auf die Wettervorhersage legen. Vor allem die Prognosen für Mittwoch hätte das Team entsprechende Vorbereitungen treffen lassen.

Immerhin: Bereits am Montag hatte der Deutsche Wetterdienst darüber informiert, dass die Situation in Teilen von Sachsen durchaus kritisch werden könnte. Extremwetter mit Regen, Blitzeis, Schnee und starkem Wind beschere durchaus massive Probleme. Vom Westen Deutschlands über Thüringen und Sachsen hinweg befinde sich nämlich am Mittwoch eine Luftmassengrenze zwischen warmer und kalter Luft. Zunächst werde es schneien, danach ginge der Schnee ab Mittag aber ab Mittelsachsen bis zur Oberlausitz in gefrierenden Regen über. Innerhalb von kürzester Zeit könne sich auf Straßen und Plätzen ein gefährlicher Eispanzer bilden.

Landkreis Meißen könnte mit Schnee davonkommen

Im Landkreis Meißen werde es möglicherweise nicht ganz so heftig kommen. Die Wahrscheinlichkeit des gefrierenden Regens, so Meteorologe Torsten Lehne am Dienstagmittag im Gespräch mit Sächsische.de, sei nach aktuellen Modellen eher gering. Stattdessen werde es ab Mittag schneien - Vorsicht wäre dennoch geboten.

Entsprechend wachsam agieren deshalb die Großenhainer. Die Kontrollfahrten starteten am Dienstagabend ab 19 Uhr. Sollte es erforderlich sein, werde dann bereits abstumpfendes Material aufgebracht. Am Mittwochmorgen ab 4 Uhr würden die regelmäßigen Fahrten laut Tourenplänen beginnen. Zunächst würden dabei die Schwerpunkte - verkehrsrelevante Straßen, Plätze und Bereiche, wo es besonders glatt sein könnte - angefahren und dann alle weiteren Strecken gemäß ihrer Priorität.

Beruhigend: 50 Tonnen Streusalz in Silos

Wo es glatt ist, werde nicht lange gezögert. Um die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten, so Diana Schulze, halte die Stadt Großenhain im Zuge der Winterdienst-Vorbereitung etwa 50 Tonnen Streusalz in Silos vor. Zudem stünden in der Lagerhalle mehrere Tonnen Streusalz zur Verfügung. Darüber hinaus werde Ulopor - ein umweltfreundlicher Blähschiefer, der Splitt ähnlich sähe - verwendet. "Bis jetzt war es ja noch nicht allzu winterlich und es kamen noch nicht große Mengen Streugut zum Einsatz. Sollte dies jedoch notwendig werden, haben die Erfahrungen der vergangenen Winterperioden gezeigt, dass im Bedarfsfall auch eine kurzfristige Nachlieferung der Streumittel möglich wäre", beruhigt Diana Schulze.

Wie sie betont, sei gerade bei besonderen Wetterlagen wie dieser die Unterstützung der Großenhainer selbst unersetzlich. Trotz guter Organisation könnten die Mitarbeiter nicht alle Flecken in der Stadt beräumen. Dass Anlieger und Grundstückseigentümer ihrer Räum- und Streupflicht nachkämen, wäre unabdingbar. Zum Bestreuen sei dabei vorrangig abstumpfendes Material wie Sand oder Splitt zu verwenden. Das Streuen mit Salz wäre hingegen verboten. Wichtig: Gehwege müssten werktags bis 7.30 Uhr und sonn- und feiertags bis 8.30 Uhr so geräumt und gestreut sein, dass sie ausreichend in einem verkehrssicheren Zustand seien. Bei Bedarf und andauerndem Schneefall wäre natürlich wiederholt zu räumen und zu streuen. Eine Pflicht, die um 20 Uhr ende.

Nicht erforderliche Wege am besten verschieben

Wie sich die Wetterlage am Mittwoch nun genau entwickelt, könne freilich nur abgewartet werden. Für alle motorisierten Verkehrsteilnehmer, aber auch Fußgänger und Radfahrer gelte unbedingt die Empfehlung, ihr Verhalten den meteorologischen Prognosen anzupassen - also etwa für den Weg zur Arbeit etwas mehr Zeit einzuplanen, achtsam und vorsichtig zu fahren. Nicht erforderliche Wege sollten am besten verschoben werden, bis sich die Wettersituation wieder entspanne. Und schließlich gelte sowieso: Man kann im Winter eigentlich nicht zu viel Winter bekommen.