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Halloren will Produkte streichen

Die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands macht Verluste. Um zu sparen, sollen bestimmte Produkte aus dem Sortiment genommen werden.

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Im Osten kennt die Halloren-Kugeln so gut wie jeder.
Im Osten kennt die Halloren-Kugeln so gut wie jeder. © Wikimedia Commons

Halle. Die Halloren Schokoladenfabrik will Produkte aus dem Sortiment nehmen und sparen. Das Geschäft sei "wirklich hart" für einen kleinen Schokoladenproduzenten, sagte Vorstandsmitglied Ralf Wilfer am Freitag bei der Hauptversammlung mit rund 170 Aktionären in Halle. Es könne auch sein, dass die Sparmaßnahmen Mitarbeiter träfen. Derzeit arbeiten für das Unternehmen rund 230 Menschen - langfristig sei eine Mitarbeiterzahl von 190 bis 200 realistisch, erklärte Finanzvorstand Darren Ehlert. Kündigungen seien nicht vorgesehen, es könne aber sein, dass befristete Verträge nicht verlängert würden.

Das Ziel, zum Ende des Jahres 2020 wieder Gewinn zu erwirtschaften, werde weiter angepeilt, hieß es. Das Unternehmen hat bereits eine Schrumpfkur hinter sich. Der Umsatz hatte sich 2018 auf rund 57 Millionen Euro fast halbiert - auch wegen des Verkaufs von Aktivitäten. Für 2019 wird ebenfalls eine Halbierung auf rund 22 Millionen erwartet.

Das Unternehmen machte einen Verlust von knapp 2,8 Millionen Euro, was gut 800 000 Euro mehr als prognostiziert waren. Dies liege an Altlasten, wie verjährten Forderungen, alter Technik und Abschreibungen. Aktuell geht das Unternehmen von Verlusten von 1 bis 1,6 Millionen Euro in diesem Jahr aus.

Eine Mitarbeiterin in der Halloren Schokoladenfabrik AG in Halle. In dem Hauptsitz der Firma findet zur Zeit die Hauptversammlung Halloren Schokoladenfabrik AG statt. 
Eine Mitarbeiterin in der Halloren Schokoladenfabrik AG in Halle. In dem Hauptsitz der Firma findet zur Zeit die Hauptversammlung Halloren Schokoladenfabrik AG statt.  © Peter Endig/dpa

Zu der neuen Strategie zähle, Platz für Innovation zu machen, indem bestimmte Produkte aus dem Sortiment genommen würden. Fünf bis sechs Sorten der klassischen Hallorenkugel werde es das ganze Jahr geben - hinzu kämen zwei wechselnde Saisonsorten wie Zitrone-Buttermilch.

Mit Blick auf die Zukunft will das Unternehmen auch im Westen bekannter werden. So gebe es immer mehr bundesweite Aktionen, bei denen Produkte etwa bei Discountern und Supermärkten verkauft wurden.

Zudem überlege die Firma, nicht mehr ausschließlich auf Schokoladenproduktion zu setzen. So werde geprüft, ob Geschäftsimmobilien im Besitz der Firma vermietet werden können. Ehlert betonte, dass Halloren nicht vorhabe, in den privaten Immobilienmarkt einzusteigen.

Halloren war vor einigen Jahren in die roten Zahlen geraten. Als Konsequenz hatte der Aufsichtsrat entschieden, die gesamte Führungsriege um den damaligen langjährigen Vorstand Klaus Lellé abzusetzen. Anfang des Monats wurde bekanntgegeben, dass Ehlert als weiteres Vorstandsmitglied neben Wilfer bestellt wurde. (dpa)