Radebeul
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Kämpfer für den Erhalt der Dampfschifffahrt

Damit die Weiße Flotte auf der Elbe erhalten bleibt, gibt es derzeit viele Aktionen.

Von Christoph Springer & Silvio Kuhnert
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An der Radebeuler Anlegestelle schlagen Michael Hillmann (r.) und Ferdinand Fischer die Werbetrommel für die sächsischen Dampfschiffe.
An der Radebeuler Anlegestelle schlagen Michael Hillmann (r.) und Ferdinand Fischer die Werbetrommel für die sächsischen Dampfschiffe. © Norbert Millauer

Radebeul/Dresden. Damit die Dresdner Dampferflotte auch in Zukunft auf der Fahrt nach Meißen die Anlegestelle in Radebeul ansteuert, gibt es mehrere Initiativen zur Rettung der insolventen Sächsischen Dampfschifffahrt (SDS). Ein Kämpfer ist Michael Hillmann. Vor vier Wochen rief er eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Startnext ins Leben. Mit dem Erlös will er die Spendenaktion des Fördervereins „Weiße Flotte – Freunde der Sächsischen Dampfschifffahrt“ unterstützen. Die Crowdfunding-Aktion ist nun beendet.

„Innerhalb des Projektzeitraums haben 145 Menschen ihre Bereitschaft erklärt, einen Betrag von 23.851 Euro für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen“, berichtet Hillmann, der sich in der Fachgruppe Elbeschifffahrt im Landesverein Sächsischer Heimatschutz engagiert. Jedoch konnte das Ziel von 100.000 Euro nicht erreicht werden. Damit fließt zunächst kein Geld. Denn die Crowdfunding-Seite zieht die angekündigten Spenden nur dann ein, wenn die angestrebte Summe auch erreicht wird.

Nun bekommen die 145 Personen, die über die Plattform ihre Unterstützung zugesagt haben, Post von Hillmann. In einem Brief bittet er sie, ihre Spenden freiwillig an den Dampferförderverein zu überweisen. Er ist sehr zuversichtlich, dass so die zugesagte Summe noch zustande kommt. Daher möchte Hillmann auch nicht von einem Scheitern seiner Aktion sprechen. Alle Beteiligten dürfen „stolz sein, in den zurückliegenden Wochen eine starke Gemeinschaft für die Dampfer gebildet zu haben“, meint Hillmann. Die Flotte war in aller Munde, man hat Werbung für den Tourismus im Elbland gemacht sowie für die Arbeitsplätze der Mitarbeiter der Dampfschifffahrt gekämpft.

Hillmann hat zudem ein Aquarell des Heimatmalers Hans Obenaus aus Weinböhla über die Plattform Ebay versteigert. Das Bild mit dem Motiv des Dampfers Meißen auf der Elbe vor der Kulisse von Diesbar-Seußlitz brachte 256 Euro ein. Die Summe sowie weitere Erlöse aus dem Verkauf von Dampfermodell-Bauanleitungen überweist Hillmann an den Förderverein.

Die Dampferfreunde wiederum haben am 13. Juli dieses Jahres zu Spenden und Unterstützungsaktionen aufgerufen - mit dem Ziel, im Bieterwettbewerb um die Übernahme der finanziell angeschlagenen sächsischen Dampferflotte mitreden zu können. Das Anliegen unterstützen unter anderem die Fußballer von Dynamo Dresden, der Schlagersänger Roland Kaiser und der Entertainer Gunther Emmerlich. Die Spendensammlung der Dampferfreunde geht weiter.

Derweil gibt es eine neue Entwicklung beim Bieterverfahren. Zwei neue Firmen bringen sich für die Übernahme des Dampfer-Geschäfts ins Spiel. Eine der beiden ist erst wenige Stunden alt. Sie wurde am Freitag aus der Taufe gehoben und hat den Namen „Kulturerbe Dampfschiffe Dresden“. Gegründet hat sie ein Unternehmen aus Basel. Die Schweizer gehören zu den drei „seriösen“ Bietern, die sich laut SDS-Geschäftsführung Hoffnungen auf die Übernahme des Unternehmens machen können.

Der Schweizer Bieter ist die United Rivers AG. Ihr Chef Robert Straubhaar hat bereits Fakten geschaffen. Er hat eine Betriebs-GmbH für die Dampfer und die zwei Salonschiffe der Flotte sowie die bereitserwähnte Kulturerbe-Firma für die Dampfschiffe gegründet. Straubhaar verspricht eine Zusammenarbeit mit den Dampferfreunden, sollte er den Zuschlag erhalten.

So kann sich der Förderverein nun darauf einrichten, einen Vertreter in einen „Beirat“ der Kulturerbe-GmbH zu entsenden. Das habe die United Rivers AG angeboten. Auch eine Beteiligung an der GmbH sei denkbar. Dafür würden die Dampfer-Freunde dann das Geld verwenden, das ihnen bisher Spender überwiesen haben. Bis jetzt immerhin reichlich 100.000 Euro.

Während dessen baut Hillman sein Netzwerk an Dampferunterstützern weiter aus. Gemeinsam mit dem Jung-Unternehmer Ferdinand Fischer, Inhaber des Unternehmens „Grüne Schiene“, haben sie rund 20 Unternehmer eingeladen. Bei einer Fahrt mit dem Raddampfer „Stadt Wehlen“ auf der Elbe von Dresden nach Meißen sowie einer Tour mit der Lößnitzgrundbahn bekamen sie am Sonnabend die Schönheit der alten und immer noch funktionierenden Dampfmaschinentechnik präsentiert. Dabei tauschten sie Erfahrungen aus, wie beide Kulturgüter auch für künftige Generationen bewahrt werden können.

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