Kamenz. Der Kamenzer Safe lebt. Nach Pandemie-Jahren und zeitweiser Schließung aus brandschutztechnischen Gründen, nach monatelangem Ringen um einen Vorstand, der sich schließlich 2023 neu formierte, nach zähen Bemühungen einer Hand von Enthusiasten kann man aktuell sagen: Hier geht doch noch etwas. Am 20. Januar 2024 gibt es zum Beispiel wieder mal ein Konzert mit zwei regionalen Livebands. Das erste seit fast fünf Jahren Jahren! "A Night to remember" titelt dieser Abend.
Auf der Bühne in der alten Seifensiederei im Stadttheater, wo der Club immer noch beheimatet ist, gibt es dann ab 21 Uhr wie in guten alten Zeiten Rock, Hardrock und Punk-Metal auf die Ohren. Zu Gast sind die jungen Musiker von Ktaun Export und Falout. Die Veranstalter wollen mit alternativer Livemusik punkten. Einlass ist 20 Uhr.
Safe Club ist seit Oktober 2023 wieder regelmäßig geöffnet
Langsam sei auch der normale Betrieb im Jugendclub wieder angelaufen, erzählt Johannes Heinrich vom Vorstand. Im Oktober 2023 gab es schon eine Karaoke-Party, im November ließ man die 80er-Jahre aufleben, auch über Weihnachten hatte der Club traditionsgemäß geöffnet. Noch bis zum Frühjahr 2024 laufen Planungen an - so zum Beispiel für eine Abi-Party.
Der schwierigste Part bei allem sei es, neue Leute zu begeistern, die mittun wollen. "An interessierten Gästen, die sich hier nur mal treffen, mangelt es nicht", so Heinrich. Langsam habe es sich herum gesprochen, dass der Safe wieder regelmäßig geöffnet sei. Aber nur wenige möchten sich auch an der Organisation des Clubbetriebes beteiligen. Das Team versucht, diesen von Donnerstag bis Sonntag aufrecht zu erhalten, doch einfach sei das eben nicht. "Über Instagram geben wir deshalb immer Bescheid, wenn die Türen offen stehen", sagt Johannes Heinrich. Das funktioniere ganz gut.
Die Jahre der Pandemie und die lange Schließzeit hätten ein gewisses Desinteresse an ehrenamtlicher Arbeit mit sich gebracht. Mühsam müsse das wieder aufgebaut werden. Eine ganze Generation an Jugendlichen konnte den Safe während der Corona-Jahre gar nicht kennenlernen. Diese Leute fehlen jetzt.
Dabei war der Kamenzer Club noch vor wenigen Jahren sogar überregional angesagt - vor allem in der alternativen Szene. Wer keine Lust auf jede Woche Disco hatte, fand hier einen Platz.
Gegründet wurde der Safe übrigens im September 1991 aus dem FDJ-Club Ulme heraus. Zuerst fand man ihn in den Kellerräumen des Kulturhauses an der Oststraße. Aus wenigen Leuten wurden schnell mehr, und so gab es erste öffentliche Veranstaltungen. Der Club wurde zum Geheimtipp. 1999 eröffnete die Stadt dann das Stadttheater, und das Kulturhaus wurde überflüssig.
Safe Club soll vom Stadttheater-Umbau profitieren
Kamenz ließ die Jugendlichen damals in die alte Seifensiederei im Theater einziehen. Im gleichen Jahr ließen die Clubbetreiber sich als Verein eintragen. Für viele wurde der Safe so über die Jahre zum zweiten Zuhause. Wer einmal hineingeschnuppert hatte, blieb oft länger. Im besten Fall engagierte er sich im Verein. Zu diesen Wurzel zurückzukehren, wäre der Traum schlechthin, sagen die derzeit Engagierten. Doch man sei auch realistisch.
Ab Mai 2024 wird das Kamenzer Stadttheater nämlich umfassend saniert, es bleibt deshalb bis Februar 2025 zu. Auch der Safe soll vom Umbau profitieren. "Wir wissen noch nicht, wie es während dieser Zeit für uns weitergeht, sind aber an Lösungen interessiert und im Gespräch", so Heinrich. "Am meisten würde es uns freuen, wenn es engagierte Jugendliche gibt, die uns mit Ideen, aber auch aktiv mit ihrer Arbeit unterstützen", so der Vorstand.
Konzert mit "Ktaun Export" und "Falout", 20. Januar 2024, ab 21 Uhr, Einlass ab 20 Uhr