Hitzeschlacht zum Forstfeststart mit Tausenden Gästen
Blasmusik, Bieranstich und Rummel: Die ersten drei Tage des größten Schul- und Heimatfestes Sachsens brachten viele Höhepunkte. Weitere folgen bis zum 24. August.
Kamenz. Tausende Besucher zog es bereits an den ersten drei Tagen des Forstfestes nach Kamenz. Dass Petrus ein Kamenzer sein muss, hatte Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) dieser Tage öfter angemerkt. Freitagabend starteten die Feierlichkeiten bei 30 Grad auf dem Markt, der bis auf den letzten Platz besetzt war. Erstmals musizierten drei Blasorchester gemeinsam vor dem Rathaus: Das Blasorchester der Lessingstadt, das Große Blasorchester der tschechischen Partnerstadt Kolin sowie die sorbische Kapelle "Horjany".
Etwa 700 Zuschauer waren gekommen, um den Festauftakt mitzuerleben. Den Aufbau von Festzelten hatte die Stadt sich diesmal gespart, dafür gab es um so mehr Bühnentechnik, was viele begeisterte. Vor allem, als die alten Forstfestlieder „Ein Städtlein hängt am Berge“ und „Festlich schwebt ein Freudentag“ aus Hunderten von Kehlen erklangen, waren das ganz wundervolle Momente.
"Dieser erste Abend ist immer besonders. Auch wir versuchen immer, dabei zu sein. Und kommen aus Dresden in die Heimat", so Steffi Lehmann, Primadonna an der Staatsoperette. Für sie und ihre Familie sind es Momente, die sie seit Kindesbeinen prägten. Und die sie nun ihrer Tochter weitergibt. Auch Oma Margot Sarink wurde überrascht und kurzerhand zum Konzert eingeladen.
Tradition, die mitten ins Herz geht
Dass das Kamenzer Forstfest so etwas wie ein überdimensionales Klassentreffen ist, ist vielen bekannt. Am Ende des Festes stehen in der Regel 30.000 Besucher zu Buche - darunter zahlreiche Ex-Kamenzer. Doch auch die Jugend strömt regelmäßig zum Fest. Parallel zum Markt öffnete Freitag im Forst der Festplatz mit Erfolg die Pforten. 92 Karussells, Festzelte, Anbieter, Livemusik und das Feuerwerk am 23. August locken her.
Ein kleiner Wermutstropfen war laut Aussagen der Tomogara-Chefs die Schließzeit von 23 Uhr. "Für einen Freitag war das für viele Gäste einfach zu früh", sagte Jan Geppert. Ihr Verein betreibt seit Jahren erfolgreich Bierstand, Bar und Kinderbereich. Hier müsse im kommenden Jahr wieder nachgebessert werden.
Zum Bieranstich am Sonnabend gab es neben sechs Fässern Bier und einem Fass Alzeyer Wein jede Menge zu sehen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) reiste an und gab sich gewohnt bürgernah. Das Forstfest sei eine tolle Sache - nicht erst seitdem es Immatrielles Kulturerbe ist. Die Wirte, Sponsoren und Politiker schafften es bravourös, wenig Bier auf die Erde, dafür umso mehr in die Becher fließen zu lassen.