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Prietitzer Jugendclub zurück im Herrenhaus

Wegen Bauarbeiten konnten die Jugendlichen ihre Räume ein Jahr lang nicht nutzen. Jetzt ist alles fertig. Trotzdem zieht vorerst kein Leben ein.

Von Heike Garten
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Die Räume des Jugendclubs im Herrenhaus im Elstraer Ortsteil Prietitz sind wieder schick. Darüber freuen sich der Chef des Clubs, Leon Kramer (l.), und der Vorsitzende des Schloss-Fördervereins, Frank-Herrmann Göpfert.
Die Räume des Jugendclubs im Herrenhaus im Elstraer Ortsteil Prietitz sind wieder schick. Darüber freuen sich der Chef des Clubs, Leon Kramer (l.), und der Vorsitzende des Schloss-Fördervereins, Frank-Herrmann Göpfert. © Matthias Schumann

Elstra. Die Stühle sind hochgestellt, der Ofen ist kalt. Zwar ist die Sanierung des Erdgeschosses im Herrenhaus im Elstraer Ortsteil Prietitz abgeschlossen, genutzt werden können die Räume aber nicht. Das hat nichts mit den Bauarbeiten zu tun, sondern mit den aktuellen Corona-Regeln. Frank-Hermann Göpfert, der Vorsitzende des Fördervereins, akzeptiert die Situation, ist aber trotzdem traurig. „Eigentlich sollte am Sonnabend vor dem zweiten Advent die traditionelle Schlossweihnacht stattfinden. Jetzt muss sie schon das zweite Jahr in Folge ausfallen“, bedauert er.

Zufrieden ist Göpfert aber, dass die Sanierung jetzt beendet ist. Bereits vor zwölf Jahren, als der Förderverein gegründet wurde, gab es erste Ideen für die Herrenhaus-Sanierung. „Es ging darum, ein Nutzungskonzept zu erstellen“, sagt Frank-Hermann Göpfert. Da das Gebäude Eigentum der Stadt Elstra ist, musste sie auch die Sanierung anschieben und Fördermittel beantragen.

Im Frühjahr 2020 kam die frohe Botschaft, dass der Landkreis Bautzen rund 265.000 Euro aus dem Leader-Programm beisteuert. Insgesamt waren Baumaßnahmen in einer Höhe von knapp 340.000 Euro geplant, diese wurden auch umgesetzt. Die Differenz zwischen Förder- und Bausumme wurde von der Stadt getragen.

Das Herrenhaus im Elstraer Ortsteil Prietitz. Bisher wurde nur das Erdgeschoss im Inneren saniert.
Das Herrenhaus im Elstraer Ortsteil Prietitz. Bisher wurde nur das Erdgeschoss im Inneren saniert. © Matthias Schumann

Saniert wurden der große Veranstaltungsraum gleich neben dem Foyer, der grüne Salon, die Küche, die Toiletten mit einem Behindertenzugang und die Räume des Jugendclubs. Alle diese Zimmer haben eine neue Gasheizung bekommen, die gesamte Elektrik und Beleuchtung wurden ausgetauscht, der Fußboden mit neuem Parkett versehen. Auch die Wände wurden gestrichen. Immer mit im Boot: der Denkmalschutz, der darauf achtete, dass in dem historischen Gebäude die ursprünglichen Elemente nicht verändert werden oder gar verschwinden.

Eigentlich sollte die Sanierung schon im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen sein. „Aber wie es bei einem historischen Bau ist, es gibt immer Überraschungen“, sagt der Vereinsvorsitzende. So habe man zum Beispiel beim Verlegen von Kabeln genau aufpassen müssen, dass die historische Substanz nicht zerstört wird.

Jugendclub organisiert viele Veranstaltungen

Doch jetzt ist es geschafft, und vor allem die jungen Leute vom Jugendclub sind froh, sich wieder im Schloss treffen zu können. „Während der Bauarbeiten haben wir uns mit wenigen Leuten meistens privat getroffen. So richtig ideal ist das nicht“, sagt Leon Kramer, der Chef des Jugendclubs. Die Räume bieten jetzt einen Billardtisch, Dartscheibe, gemütliche Sofas.

Eigentlich treffen sich die Mitglieder des Jugendclubs im Alter von 16 bis 30 Jahren jeden Freitag zum Quatschen und Zusammensein. Außerdem bereiten sie oft eine der zahlreichen Veranstaltungen vor, die der Jugendclub organisiert. So sind sie für das Maibaumstellen, das Kindercamp, ein Sommerfest, eine Halloweenparty und den lebendigen Adventskalender selbst oder mit verantwortlich. „Auch am Heiligabend trifft man sich, wenn die Bescherung zu Hause vorbei ist“, erzählt Leon Kramer.

Der große Saal und der grüne Salon werden vor allem vom Schlossförderverein genutzt, können aber auch privat gemietet werden. 70 Personen passen in den Saal, 20 in den Salon. „Ich hoffe, dass das Angebot von den Leuten angenommen wird, vor allem jetzt nach der Sanierung“, erklärt Frank-Herrmann Göpfert. Man sei auf die Einnahmen angewiesen, um die Betriebskosten zu decken. Doch jetzt muss erst einmal abgewartet werden, wie lange die Corona-Pandemie der geselligen Nutzung in größerer Runde noch einen Riegel vorschiebt.