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Pulsnitzer Schlosspark wird zur Kulturinsel

Eine Kooperation zwischen Ernst-Rietschel-Kulturring und der Klinik Schloss Pulsnitz macht es möglich: Der Barock-Park wird zur Bühne. Was Besucher erwartet.

Von Heike Garten
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Paula Jacob (l.) von der Vamed-Klinik Schloss Pulsnitz und Sabine Schubert vom Ernst-Rietschel-Kulturring bereiten gemeinsam das Schlossparkfest vor und freuen sich schon jetzt auf das Event.
Paula Jacob (l.) von der Vamed-Klinik Schloss Pulsnitz und Sabine Schubert vom Ernst-Rietschel-Kulturring bereiten gemeinsam das Schlossparkfest vor und freuen sich schon jetzt auf das Event. © Foto: Anne Hasselbach

Pulsnitz. Der Schlosspark in Pulsnitz ist ein ganz besonderer Ort in der Stadt: uralte Bäume, Laubengänge, geschwungene Wege, hohe Hecken, bunte Sträucher und Blumen und dazwischen immer wieder Skulpturen. Wer vom Alltag abschalten will, geht im Park spazieren oder setzt sich auf eine der vielen Bänke und lässt den Blick über den Schlossteich schweifen.

So ist es Normalität im Schlosspark, dessen Anfänge bis in die Renaissance zurückreichen. Doch am ersten Juli-Wochenende wird aus einem Ort der Stille und Entspannung ein Platz voller Trubel, Heiterkeit, Kunst und Kultur. Dann feiern die Pulsnitzer und ihre Gäste das Schlossparkfest.

Das erste Schlossparkfest fand 2022 in Pulsnitz statt

Das Fest ist eines der jüngsten Events in der Pfefferkuchenstadt. Die Idee stammt von Paula Jacob, verantwortlich für Integrations- und Kulturmanagement in der Vamed-Klinik in Pulsnitz. „Ich habe 2020 meine Bachelor-Arbeit zum Thema ,Optimierung des Kultur- und Eventmanagements der Vamed-Klinik Schloss Pulsnitz geschrieben, mit Blick auf verschiedene Nutzergruppen: die Patienten, die Besucher, aber auch die Pulsnitzer“, blickt sie zurück. Darin ging es auch um die Frage, wie man den Schlosspark besser in verschiedene Projekte, zum Beispiel ein Fest, einbeziehen kann. Klinik-Chef Carsten Tietze hat sich die Arbeit durchgelesen und sofort gesagt: „Das setzen wir jetzt um.“

Paula Jacob suchte sich einen Partner und ging auf Sabine Schubert vom Ernst-Rietschel-Kulturring zu. Dieser organisiert schon seit Jahren viele Kultur- und Kunstveranstaltungen, auch im Schloss. Sabine Schubert zeigte sich sofort begeistert. „Es ist schön, einen jungen Partner für gemeinsame Aktivitäten zu finden“, sagt sie. Und so war die Kooperation zwischen Klinik und Kulturring nicht nur besiegelt, sondern sie wurde gefestigt. Denn das Anliegen, ein Schlossparkfest für die breite Öffentlichkeit in Pulsnitz zu etablieren, war im Interesse beider Seiten. „Es passt auch menschlich zwischen uns“, betont Sabine Schubert in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Paula Jacob.

Schlossparkfest 2023 steht im Zeichen des Barocks

2022 fand das erste Schlossparkfest statt – die Generalprobe sozusagen. Obwohl man bei mehr als 1.000 Besuchern wohl kaum von einer Probe sprechen kann. „Wir waren total überrascht über die große Resonanz“, sagt Sabine Schubert. Die Gäste kamen nicht nur aus Pulsnitz, sondern aus dem ganzen Landkreis Bautzen und sogar aus Dresden. „Da bei uns in der Klinik brasilianische Pflegekräfte arbeiten, haben wir Brasilien zum Thema des ersten Schlossparkfestes gemacht“, blickt Paula Jacob zurück.

Die Resonanz auf dieses erste Event im Schlosspark bestätigte die Organisatoren darin, es regelmäßig zu veranstalten. Schon drei Wochen danach setzten sie sich zusammen, um auszuwerten und mit den Vorbereitungen für das nächste Schlossparkfest zu beginnen. Schnell stand fest: Gefeiert wird am 1. und 2. Juli 2023 unter dem Motto „Tanz und Bewegung“.

Jetzt sind es noch reichlich zwei Wochen bis zum Schlossparkfest, und bei Sabine Schubert wie auch Paula Jacob beginnt langsam die Aufregung. Bezug nehmend auf die Geschichte des Schlosses wird sich diesmal vieles um die Barockzeit drehen – mit Musik und Gewändern passend zur Prunkzeit des sächsischen Hofes. Die hohen Herrschaften werden am 2. Juli den Pulsnitzern ihre Ehre erweisen „Ob August, der Starke, auch erscheint, können wir noch nicht sagen“, so Sabine Schubert schmunzelnd.

Amerikaner stellt im Kultursaal aus

Auch Folklore und Akrobatik werden zu erleben sein. Jeb Inge, ein Amerikaner, der jetzt in Berlin als Fotograf arbeitet, eröffnet am 1. Juli seine Ausstellung „Folk“ in der Galerie im Kultursaal der Schlossklinik. Am gleichen Tag wird das Folkloretanzensemble „Thea Maass“ der TU Dresden zu erleben sein, das auch von Jeb Inge porträtiert wurde.

Der zweite Tag steht vor allem im Zeichen der Familie. „Wir haben Wert darauf gelegt, vor allem regionale Vereine und Kulturschaffende in das Programm zu integrieren“, sagt Paula Jacob. Ein besonderer Höhepunkt ist der Gottesdienst im Park.

Für Besucher ist der Eintritt zum Schlossparkfest frei. „Wie sollten wir es auch kontrollieren, gibt es doch so viele Zugänge zum Park, und das wollen wir auch gar nicht“, sagt Sabine Schubert. Denn es sei ja gerade das Besondere des Parkfestes, dass es überall im großflächigen Gelände etwas zu erleben gibt, man sich aber auch einfach mal für etwas Ruhe zurückziehen kann.

Vielleicht entdeckt ja der ein oder andere die bunten Plastiken von Julia Rosemarie Stephan, die mit ihren grellen Farben die Blicke auf sich ziehen. Auf jeden Fall wird der Pulsnitzer Schlosspark am ersten Juliwochenende zu einer Insel der Kultur, wie es sie nur einmal im Jahr gibt.

Schlossparkfest in Pulsnitz am Sonnabend, den 1. Juli, von 15 bis 22 Uhr, und am Sonntag, den 2. Juli, von 10 bis 18 Uhr. Das komplette Programm ist im Internet zu finden.