SZ + Kamenz
Merken

Nach fünf Jahren Pause: Hier steigt die größte Ü30-Party Sachsens

Jahrelang organisierte Thomas Träber aus Kamenz legendäre Ü30-Partys im Schlosspark Oberlichtenau. Dann kam Corona. Nun startet er wieder neu, aber an einem anderen Ort.

Von Ina Förster
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Kamenzer Eventmanager Thomas Träber veranstaltet nach fünf Jahren Pause im Sommer 2024 wieder eine große Ü30-Schlossparty, diesmal im Bischheimer Park.
Der Kamenzer Eventmanager Thomas Träber veranstaltet nach fünf Jahren Pause im Sommer 2024 wieder eine große Ü30-Schlossparty, diesmal im Bischheimer Park. © René Plaul

Haselbachtal. Es ist eisig im Bischheimer Park an diesem Vormittag. Minus acht Grad zeigt das Thermometer. Raureif schimmert über Gräsern. Die knorrigen Äste der uralten Bäume knarzen leise im Wind. Inmitten der winterlichen Pracht steht Thomas Träber und lässt seinen Blick schweifen. Geht es nach ihm, soll es genau hier in sechs Monaten ordentlich krachen. Dann lässt der Kamenzer Eventmanager die Puppen tanzen. Oder besser gesagt wieder einmal Tausende Partygäste.

Viele von ihnen haben Träber in den letzten Jahren freundlich angeschrieben oder angerufen, um zu erfahren, wann es denn endlich mal wieder eine seiner legendären Ü30-Partys gibt. Schließlich sei es sachsenweit immer die größte dieser Art gewesen. Das Event organisierte der Kamenzer seit 2010 open air - bislang allerdings rund ums Oberlichtenauer Schloss.

Location-Wechsel nach fünf Jahren Pause

Doch nun hat er eine neue Location im Blick, denn die letzten Schlossparty ist ganze fünf Jahre her, und in denen hat sich einiges getan. Das Schloss wechselte den Besitzer, später blockierte die Corona-Pandemie mehrere Sommer lang Spaß und Partys, danach musste man sich erst einmal wieder sortieren. "Meine Vorstellungen sind nun leider nicht mehr mit denen des neuen Oberlichtenauer Schlossbesitzers vereinbar", erklärt Träber. Auch finanziell.

Schlossbesitzer Andreas von Hünefeld führt aber noch einen weiteren Grund an. "Es geht uns hauptsächlich um den historischen Park. In diesem bewegen sich jährlich an die 4.000 Besucher, da wird schon viel verdichtet an Wegen und Natur. Solch ein großes Event mit 3.000 Gästen ist da nicht förderlich", sagt er. Noch heute ziehe man Plastikbecher von der letzten Party aus dem Unterholz.

Von Hünefelds möchten den Fokus eher auf Vermietungen für Hochzeiten, Konzerte und spezielle Führungen legen. Insofern sei es auch in ihrem Sinne, dass die Ü30-Party nun woanders stattfinden wird.

Bislang wurde auf dem Areal des Barockschlosses Oberlichtenau gefeiert. Nun probiert der Veranstalter etwas Neues aus.
Bislang wurde auf dem Areal des Barockschlosses Oberlichtenau gefeiert. Nun probiert der Veranstalter etwas Neues aus. © Archivfoto: Jonny Linke

Thomas Träber steckt derweil schon mitten in den Vorbereitungen. "Die Leute haben schon Lust aufs Feiern, geben insgesamt aber weniger dafür aus. Das bemerken wir in der Branche deutlich", sagt er. "Ich möchte aber keine 'Nullachtfuffzehn-Party" anbieten, sondern ein Open Air auf hohem Niveau."

Bischheimer Park bietet gute Bedingungen für die Party

Dazu gehören für ihn richtige Toiletten-Container statt simpler Toi-Toi-Häuschen, anspruchsvolle Deko, eine Festivalbühne, drei Party-Floors für DJs sowie hochwertige Livemusik, viele Bars und Sitzmöglichkeiten, eine glamouröse Ausleuchtung und ein Feuerwerk der Spitzenklasse.Wenn sich Träber im winterlichen Park von Bischheim umsieht, hat er das alles gleich vor Augen.

Die Gemeinde Haselbachtal sei ihm sofort entgegengekommen und freue sich nun auf die "Schlossparty No.10", die am 20. Juli 2024 stattfinden soll. "Der uralte Park mit seinem wild-romantischen Flair, Pavillon und Schlossteich bietet beste Voraussetzungen", meint Träber. Auch, wenn ein echtes Schloss weit und breit nicht mehr zu sehen ist. "Wir bauen dafür eine große Festivalbühne samt Schlosskulisse, auf der getanzt werden kann!"

Wird's für die Bewohner des Pflegeheims zu laut?

Vom echten Schloss sind nur noch Grundmauern übrig, auf denen steht seit ein paar Jahren das Pflegeheim Bischheim. Die Bewohner werden wohl für eine Nacht etwas schlafloser sein also sonst. "Wir führen Gespräche, wollen alle einbeziehen", sagt Thomas Träber und zeigt schon mal, wie er sich die Deko vorstellt. "Hier kommen überall große Schmetterlinge und Blumen hin." Die lässt er anfertigen.

In den letzten Jahren habe er sich viel umgeschaut und Ideen sammeln können. Vor allem mit Blick auf Stromversorgung, Parkmöglichkeiten und Toiletten müsse man zeitig genug mit der Planung anfangen. Auch wenn die Veranstaltungsbranche nach Corona ausgedünnt sei, gebe es im Sommer Begehrlichkeiten, die nicht alle auf einen Schlag zu erfüllen sind. Dorffeste, Konzerte, Partys. "Im Juni war schon so viel los, dass wir in die Urlaubszeit ausgewichen sind."

Heute mehr Besucher nötig, um Kosten zu decken

Grund dafür sei auch, dass es immer weniger Zeltbauer und -vermieter gebe. Ein weiteres Manko sei die Personalsituation. "Ich habe glücklicherweise einen festen Stamm", sagt Träber. Früher produzierte er noch mehr Partys in der Region, doch vieles lohne sich nicht mehr, wie die am Ochsenberg in Kamenz. "Früher brauchte ich 800 verkaufte Tickets, nur um die Kosten abzudecken, da hatte man aber noch nichts verdient", rechnet er vor. "Heute wären das 1.300. Aber so viele kommen nicht mehr!"

Die Leute würden sich heute gezielter Partys herauspicken. Wenn man in der Gastronomie einige Preisexplosionen sehe, müsse man sich nicht wundern. "Wir sind hier noch ländlich geprägt, aber ein Cocktail für 12 bis 15 Euro in Großstädten - wer kann so etwas zahlen?" Gerechtfertigt sei das oft nicht. Er frage sich, wie lange das noch gut geht. Ohne kräftige Unterstützung wäre alles ohnehin nicht machbar. So ist Träber dankbar, dass er etliche Sponsoren hat.

Auch die Queen-Cover-Band "Mercury" ist am 20. Juli 2024 zur großen Schlossparty im Park Bischheim mit dabei.
Auch die Queen-Cover-Band "Mercury" ist am 20. Juli 2024 zur großen Schlossparty im Park Bischheim mit dabei. © PR

"Man staunt zudem, wie sehr die Gäste mit unseren Partys verbunden sind", sagt er. Als er vor Weihnachten verkündete, dass es 2024 eine Neuauflage der größten Ü30-Open-Air-Party Sachsens geben wird, war der Jubel groß. "Viele verlegen dafür ihren Sommerurlaub", weiß Träber. Andere hätten ihm Fotos geschickt, wie gekaufte Tickets unter dem Weihnachtsbaum liegen.

Noch kann man es sich im winterlichen Park kaum vorstellen - aber in gut einem halben Jahr will es Träber hier mit drei Floors, angesagten DJs von Discofox bis House, Sänger Alexander Martin, der Queen-Coverband "Mercury" sowie der Rolling-Stones-Coverband "Starfucker", Stelzenläufern, Feuershow und LED-Wall so richtig krachen lassen.

Tickets für die Schlossparty No.10 am 20. Juli 2024 im Bischheimer Park gibt es auch in allen DDV Media Lokalen, zum Beispiel in Kamenz und Bautzen. Sie kosten bis 30. Januar 14,90 Euro, danach 19,90 Euro.