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Kamenz hat jetzt eine Praxis für Kinderzahnheilkunde

Zahnärztin Stefanie Oppermann-Stuhr erfüllte sich mit der Praxis "Zahnfee" einen Traum. Was sie von anderen Praxen unterscheidet und was die Patienten dort erwartet.

Von Ina Förster
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Stefanie Oppermann-Stuhr (r.) eröffnete ihre Praxis für Kinderzahnheilkunde "Zahnfee" in Kamenz. Die Zahnmedizinischen Fachangestellten Christina Nickoll (M.) und Caroline Schäfer gehören zum Team.
Stefanie Oppermann-Stuhr (r.) eröffnete ihre Praxis für Kinderzahnheilkunde "Zahnfee" in Kamenz. Die Zahnmedizinischen Fachangestellten Christina Nickoll (M.) und Caroline Schäfer gehören zum Team. © Matthias Schumann

Kamenz. Noch steht nicht jedes Ding an seinem Platz. Aber fast! In der neuen Praxis für Kinderzahnheilkunde in Kamenz hapert es eigentlich nur noch am letzten Quäntchen Perfektion. Stefanie Oppermann-Stuhr schaut sich zufrieden um. Auch das letzte Wimmelbild wird bald an der Decke hängen. An der Decke? "Sonst sehen es die kleinen Patienten ja im Liegen bei der Behandlung nicht", erklärt die Zahnärztin.

Die 40-Jährige freut sich auf jeden einzelnen von ihnen. Erfahrung hat sie bereits reichlich sammeln können in ihrem Metier. Doch in all den Jahren seit ihrem Studium an der Universität Leipzig, während ihrer Anstellung an der Dresdner Uni-Klinik und anschließend in einer Zahnarztpraxis für Kinder und Jugendliche in der Landeshauptstadt, war es noch nie ihre eigene Praxis, die sie allmorgendlich betrat.

Neue Praxis will papierlos arbeiten

"Für mich erfüllt sich hier gerade ein riesengroßer Traum, der jetzt einfach reif war. Denn alle Randbedingungen stimmten", sagt Stefanie Oppermann-Stuhr. Und das ist auch für Familien in Kamenz und Umgebung eine gute Nachricht. Denn eine Zahnarztpraxis, die sich ausschließlich um kleine Patienten kümmert, gab es bislang weder hier oder sonst irgendwo in der Nähe. Seit 1. März 2024 ist sie nun dort zu finden, wo bis vor Kurzem noch Diplom-Stomatologe Georg Lebsa praktizierte, der keinen Nachfolger für seine Praxis gefunden hatte.

Mitarbeiterin Christina Nickoll im neu gestalteten Anmeldebereich der Praxis für Kinderzahnheilkunde in Kamenz.
Mitarbeiterin Christina Nickoll im neu gestalteten Anmeldebereich der Praxis für Kinderzahnheilkunde in Kamenz. © Matthias Schumann

Nun ist also Stefanie Oppermann-Stuhr an der Henselstraße 10 mit ihrer Praxis für Kinderzahnheilkunde eingezogen. Sie weiß um die bedrückende Zahnarzt-Situation in Kamenz. Bereits seit 2013 betreibt ihr Mann Andreas Stuhr an der Oststraße seine Praxis. Einmal pro Woche sicherte sie dort bereits eine Kinderzahnarzt-Sprechstunde ab. Nun legt sie autark los - mit jungem Team und unter modernsten Voraussetzungen. "Wir wollen beispielsweise papierlos arbeiten, Eltern füllen die Anamnese nur noch per Tablet aus", erklärt die Zahnärztin.

Mehr Zeit und kindgerechte Herangehensweise

Doch was ist noch anders bei der Zahnfee? "Schon der Name weist darauf hin, dass es bei uns wirklich sehr kindgerecht zugeht. Wir haben auch mehr Zeit zur Verfügung als ein normaler Zahnarzt. Ängste und Bedürfnisse unserer Patienten werden ernst genommen und individuell begleitet. Wir erklären dem Kind jeden Behandlungsschritt in kindgerechter Sprache und vermeiden negativ belegte Begriffe, die Angst machen können", beschreibt Stefanie Oppermann-Stuhr die Arbeitsweise in ihrer Praxis.

Die "Zahnfee" zog in die ehemaligen Räume der Zahnarztpraxis Lebsa in Kamenz ein. Sie befindet sich an der Henselstraße 10.
Die "Zahnfee" zog in die ehemaligen Räume der Zahnarztpraxis Lebsa in Kamenz ein. Sie befindet sich an der Henselstraße 10. © Matthias Schumann

So würden Kinder durch Geschichten oder beim konzentrierten Spielen in tranceähnliche Zustände versetzt, bei denen sie sich entspannen und die Umwelt ausblenden. "Als speziell geschultes Team arbeiten wir mit kindgerechter Verhaltensführung und Hypnosetechniken, um solche Entspannungszustände zu erzeugen. Diese nutzen wir, um unseren Patienten die Behandlung zu erleichtern", so Stefanie Oppermann-Stuhr.

Bereits die Gestaltung der Praxisräume soll für gute Laune sorgen. In Wartezimmer, Anmeldebereich und auch allen drei Behandlungszimmern samt Röntgenraum dominieren fröhliche Farben. Kleine Zahnteufelchen schauen überall hinter Ecken hervor. Ihre plüschigen Kollegen stehen im Wartezimmer zum Kuscheln bereit.

Kindgerecht geht es in der Praxis zu, und es gibt viel zu entdecken für die kleinen Patienten. Auch die Zahnteufelchen kommen gar nicht so böse rüber.
Kindgerecht geht es in der Praxis zu, und es gibt viel zu entdecken für die kleinen Patienten. Auch die Zahnteufelchen kommen gar nicht so böse rüber. © Matthias Schumann

Die Zahnfee schwebt im Manga-Stil an der Wand. Drei verschiedene Wimmelbilder wurden für die Decken der Behandlungsräume entworfen - altersgerecht für die verschiedenen Zielgruppen, denn neben Kindern kommen auch Jugendliche hierher. "Für Letztere braucht es Minecraft oder Anime statt Peppa Wutz und Lillifee", sagt die Zahnärztin schmunzelnd. "Gestaltungstechnisch wurden wir fachkundig von der Firma Graphixer aus Kamenz beraten. Das Konzept ist prima geworden!", freut sie sich.

Erster Zahnarztbesuch dient nur dem Kennenlernen

Auch bei den Behandlungen würden Spielzeug oder Bilder unterstützend helfen, die Patienten würden spielerisch auf eine spannende Behandlungsreise mitgenommen. Das Wohlbefinden der Kinder stehe immer im Vordergrund. "Der allererste Termin dient deshalb nur dem Kennenlernen", so Stefanie Oppermann-Stuhr. Dann finden in der Regel keine Behandlungen statt.

Bei der sogenannten Desensibilisierungssitzung schaue man, welche Methode für das Kind am besten geeignet ist. Hier gebe es auch schon einmal eine kleine Vorschau auf künftige Behandlungen, und die Kinder könnten Hilfsmittel ausprobieren. "Wir empfehlen den ersten Zahnarztbesuch bereits nach dem Herauswachsen der ersten Zähnchen. So können wir frühzeitig den Gesundheitszustand der Zähne feststellen. Das betrifft Kinder im Alter vom ersten bis dritten Lebensjahr", sagt die Zahnärztin.

Auch Behandlungen unter Narkose sind möglich

Prophylaxe, Zahnputzschule, professionelle Zahnreinigung und Fluoridierung, Fissurenversiegelung, Kariesbehandlung und die Versorgung von Zahnverletzungen gehören zum Portfolio der Praxis. "Auf Wunsch der Eltern oder bei schwierigen Zahnbehandlungen bieten wir Narkosebehandlung an - mit eigenem Aufwachraum und von einem qualifizierten Anästhesisten betreut", sagt Stefanie Oppermann-Stuhr.

Sie arbeitet seit 2008 als Zahnärztin. Dass sie sich 2013 für die Kinderzahnheilkunde entschied, habe sie bis heute nicht bereut. Die Arbeit zaubere ihr täglich ein Lächeln ins Gesicht, sagt die zweifache Mutter.