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Bei "Krall" gibt es den besten Döner in Kamenz und Umgebung

Die Leser von Sächsische.de haben entschieden: Im "Krall"-Bistro am Kamenzer Stadion schmeckt der Döner am besten. Was ist das Geheimnis?

Von Ina Förster
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Der Inder Sukhdev Singh Chauhan eröffnete erst 2021 sein Bistro "Krall" am Kamenzer Stadion. Erfahrung mit Döner sammelte er aber schon vorher viele Jahre als Angestellter in anderen Bistros. Seit 21 Jahren lebt er in Deutschland.
Der Inder Sukhdev Singh Chauhan eröffnete erst 2021 sein Bistro "Krall" am Kamenzer Stadion. Erfahrung mit Döner sammelte er aber schon vorher viele Jahre als Angestellter in anderen Bistros. Seit 21 Jahren lebt er in Deutschland. © Foto: Anne Hasselbach

Kamenz. Mittagszeit, die Dönerspieße drehen sich knisternd. Huhn und Schwein nach Gyros Art brutzeln vor sich hin. Drei Special-Saucen warten unberührt auf Kundschaft, frische Gemüseberge stapeln sich in der Auslage.

Und das Wichtigste: Alles hier strahlt Freundlichkeit aus! Das spürt man sofort, wenn man das kleine Bistro in der Nähe des Kamenzer Stadions betritt. Der Inhaber, Sukhdev Singh Chauhan, lächelt gewinnend und ist bereit für eine weiteren Tag im Dienst der Kundschaft. Die strömt schon bald in das kleine Verkaufshäuschen. Es ist halb 12 und die Leute haben Hunger.

Bistro Krall gibt es in Kamenz erst seit 2021

Vor der Tür gibt es einen riesigen Parkplatz. "Hier kriegt man immer einen Platz", lobt Rosalie Hübner. "Aber vor allem schmeckt es", sagt die Zweifachmutter. Sie kommt regelmäßig sogar von weiter her. "Einmal Hühnchen mit Schafskäse, einmal Schwein mit Knobisauce, einmal vegetarisch bitte", gibt sie ihre Bestellung auf. Die Kinder hätten gerade Schulschluss, und heute sei keine Zeit zum Kochen gewesen. Das Mittagessen in der Schulkantine würden die Mädchen ablehnen. "Mit 'Krall' mache ich alle glücklich - inklusive mich selbst", meint die 42-Jährige.

Frisches Gemüse gehört zu einem guten Döner dazu. Und damit kennt sich der Chef vom "Krall" aus, denn seine Familie isst fast ausschließlich vegetarisch.
Frisches Gemüse gehört zu einem guten Döner dazu. Und damit kennt sich der Chef vom "Krall" aus, denn seine Familie isst fast ausschließlich vegetarisch. © Ina Förster

"Krall", so nennt sich das kleine Döner-Bistro, das erst 2021 in Kamenz-Nord öffnete. "Das ist türkisch und bedeutet König", erklärt der Chef. Passt ja irgendwie zur Nummer 1 im Döner-Voting von Sächsische.de. Von der Ehre, als Sieger hervorgegangen zu sein, erfuhr Sukhdev Singh Chauhan vor ein paar Wochen. Die Kundschaft habe es ihm erzählt. Vorher hatte er keine Ahnung, dass es so etwas überhaupt gibt. Ganz gerührt sei er gewesen, dass man sein Essen so gut findet.

Schon vor 21 Jahren nach Deutschland gekommen

Sukhdev Singh Chauhan lebt schon seit 21 Jahren in Deutschland und die meiste Zeit davon in Kamenz. Er ist Anhänger der Sikh-Religion und stammt aus dem indischen Bundesstaat Punjab. Doch dort hätten die Hindu das Sagen, Andersgläubige hätten da kein leichtes Leben. Deshalb sei er 2002 nach Sachsen gekommen.

Die Sikh-Religion entstand im 15. Jahrhundert in Indien und wird oft als eine Mischform aus Hinduismus und Islam bezeichnet. Weltweit gibt es rund 25 Millionen Sikhs, die meisten von ihnen leben in Indien. In Deutschland sind es etwa 18.000.

Dass er einmal erfolgreich Döner verkaufen würde, ahnte der damals 26-Jährige nicht, als er nach Deutschland kam. Doch es verschlug ihn bald in diese Branche. "In Bischofswerda hatte ich von 2014 bis 2017 schon ein eigenes Bistro", erzählt er.

Viele kennen Sukhdev Singh Chauhan noch von seinen früheren Arbeitsplätzen. "Er war schon damals immer der Netteste", sagt Kundin Anna Schmidt, die diverse Mittagsbestellungen für ihre Kollegen dabei hat und heute mit Anstellen dran ist. Denn Anstellen - das muss man sich am "Krall" öfter mal, vor allem zu den Stoßzeiten mittags und abends. Qualität, Freundlichkeit und die Auswahl haben sich herumgesprochen - nicht nur in der Stadt.

Knapp 40 verschiedene Salate, Kebab, Döner-Teller, Dürüm, Lahmacun und Imbiss-Angebote gibt es im "Krall"-Döner-Bistro an der Kamenzer Nordstraße 36.
Knapp 40 verschiedene Salate, Kebab, Döner-Teller, Dürüm, Lahmacun und Imbiss-Angebote gibt es im "Krall"-Döner-Bistro an der Kamenzer Nordstraße 36. © Ina Förster

"Die Saucen sind Geheimrezept", sagt der Inder. Und auch sonst sei alles frisch und knackig. "Ich bestelle die Spieße in einem Großhandel in Großröhrsdorf." Der deftige Schweine-Spieß nach "Gyros Art" gehe am besten. Im Akkord schneidet er auch an diesem Mittag die Fleischstreifen herunter. Warmhalten muss er kaum etwas. So wie es fertig ist, kommt es ins Fladenbrot. Die nächsten drei Kunden stehen mittlerweile bis nach draußen.

Dabei hat die indische Familie im Alltag zu Hause gar nichts mit Fleisch am Hut. "Jedenfalls nicht so viel, wir kochen fast ausschließlich vegetarisch", sagt Ehefrau Baljit Kaur Chauhan. Sie hilft ihrem Mann regelmäßig am Vormittag bei der Arbeit. Mittags kommen die beiden Kinder von der Schule. "Sie brauchen mich noch, da bin ich gern daheim", sagt die 35-Jährige.

Kinder wurden schon in Kamenz geboren

Tochter und Sohn wurden bereits in Kamenz geboren. Das Mädchen geht in die Grundschule, der Junge lernt in der fünften Klasse am Lessing-Gymnasium. Ihre Mutter Baljit kam erst 2012 nach Deutschland und lernte schnell Deutsch in einem Kurs. Sie ist auch eine Sikh. "Wir haben uns am Tag unserer Hochzeit erstmals gesehen", sagt sie. In ihrer Glaubensgemeinschaft werden Ehen von den Eltern arrangiert. "Wir hatten Glück", meint die 35-Jährige mit einem liebevollen Blick auf Sukhdev. Es habe gut gepasst.

Baljit unterstützt ihren Mann, wo sie kann. Wenn er abends gegen halb 10 endlich nach Hause kommt, ist sie es, die ihm ein leckeres Linsengericht auftischt. Die indische Küche sei vor allem durch ihre vielen Gewürzen bekannt.

Wo heute das Bistro "Krall" steht, konnte man vor vielen Jahren übrigens noch Minigolf spielen. Hinter dem Bistro sieht man noch die maroden Bahnen. "Wir haben die Pachtanzeige über Ebay entdeckt. Die Lage ist super, im Sommer haben wir auch ein paar Tische vor der Tür", erzählt Sukhdev Singh Chauhan, wie er auf den Standort aufmerksam geworden ist. Kamenz gefällt dem Ehepaar. "Die Menschen hier sind so nett und hilfsbereit", schwärmt Baljit. In einer Großstadt gebe es nicht dieses Miteinander.