Kamenzer Stadtfest startet eher

Kamenz. Das Festzelt auf dem Kamenzer Markt wird noch vor dem Stadtfest wieder abgebaut. Was paradox klingt, hat seinen Sinn. Geschützt vor Wind und Wetter haben hier fleißige Frauen und Männer die Ranken für den Festschmuck gewunden.
Gefeiert wird dann aber drei Tage lang unter freiem Himmel – aus Corona-Gründen. Deshalb aber nicht weniger ausgelassen und schon etwas eher als bisher angekündigt. Denn der Festbeginn auf dem Markt wird am Freitag dieser Woche um eine Stunde auf 18.30 Uhr vorgezogen. Kamenz feiere ja erstmals ein Stadtfest, wie es das bisher nicht gegeben habe, so Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos). Deshalb sei alles sehr dynamisch, werde einiges auch improvisiert.
Es sei viel abzustimmen, so auch die Blas- und Chormusik zum Start. Die Stadt empfiehlt sogar, schon ab 18 Uhr auf den Markt zu kommen, um sich gut Plätze zu sichern. Weitere Konzerte des Blasorchesters der Lessingstadt gibt es am Sonnabend um 10 Uhr am Sport- und Freizeitzentrum Tomogara, am Sonnabend um 14 Uhr auf dem Hutberg und am Sonntag um 17 Uhr auf dem Sportplatz Deutschbaselitz.
Corona-Tests werden nicht verlangt
Kurz vor Beginn des Stadtfestes am Freitag hat die Verwaltung auch noch eine Reihe wichtiger Hinweise, die im Zusammenhang mit der Corona-Lage zu beachten sind. Es werden beim Fest keine Nachweise über Impfung, Genesung oder Corona-Test gefordert, sondern es gibt grundsätzlich freien Zugang zu den drei Hauptveranstaltungsorten. Das sind der Markt mit Buttermarkt und Kirchstraße sowie das Malzhaus und der Schulplatz.
In diesen drei Bereichen befinden sich auch Bühnen, um die Bereiche mit Bauzäunen oder Gittern abgesperrt sein werden. Ein Sicherheitsdienst überwacht hier die Zugänge und zählt das Publikum elektronisch mit Klickern. So habe die Stadt immer den Überblick über die Besucherzahlen. Es könne dadurch vorkommen, dass der Sicherheitsdienst Gäste bittet, einen anderen Veranstaltungsort zu besuchen, bis sich ein Bereich wieder gelichtet hat.
Die Stadt rechnet aber mit einem regen Kommen und Gehen. Auf dem Markt muss die Zahl von 1.000 Gästen unterschritten werden, bei 999 Besucher ist also Schluss mit dem Einlass, am Malzhaus bei 500 und auf dem Schulplatz bei 800 – insgesamt können also maximal 2.300 Festgäste gleichzeitig vor Ort sein. Anwohnern werde der Zutritt jedoch jederzeit gewährt.
Wenn es eng wird, sollen Masken getragen werden
Auf den "Neben-Bühnen" müssen die Veranstalter selbst auf die Besucherzahlen achten. Davon gibt es einige. Dazu gehören die Musikveranstaltungen bei Tomogara und auf dem Sportplatz Deutschbaselitz. Ebenso die Alte Baderei mit ihren Angeboten am Wochenende und der Schaustellerpark im Forst, der nach dem Fest noch bis zum 29. August geöffnet hat.
Ein wichtiger Schauplatz des Stadtfestes ist der Hutberg, wo der Turm am Sonnabendvormittag mit einem bunten Woll-Kleid aus 6.240 gestrickten, gehäkelten oder geknüpften Quadraten verhüllt wird – Höhepunkt einer Spendenaktion für die Pilgerherberge am Turm. Die Stadt geht davon aus, dass bei der Größe des Areals auf dem Hutberg keine Einschränkungen nötig sind.
Überall gilt die Ansage, dass der Mund-Nasen-Schutz genutzt werden sollte, sobald es eng wird zwischen den Besuchern und der Abstand unter einen Meter sinkt.
Es sei zwar kein Forstfest, aber dieses Gefühl solle auch in diesem Jahr mitschwingen, wünscht sich der OB. Deshalb sind am Mittwoch sowohl an der 1. Oberschule als auch im Zelt auf dem Markt Schmuck-Ranken und Kränze aus Tannengrün gewunden worden. Aus Reisig der Douglastanne aus dem Stadtwald, erklärt Günter Fanselow, der sich seit Jahren fürs Rankewinden engagiert, und zeigt auf einen Berg frischer Zweige. Die seien weicher als Fichte zum Beispiel und ließen sich leichter verarbeiten.
Schmuckranken fallen diesmal kürzer aus
76 Meter Ranke sollen diesmal reichen fürs Rathaus und den Kernbereich des Festes, sonst sind es über 300 Meter. Aber es sei gut, wenn eine solche Tradition auch ohne Forstfest zumindest in kleinerem Rahmen gewahrt werde, so Fanselow.
An die Forstfestatmosphäre werde auch auf dem Markt angeknüpft, wo Fotos und Filme aus vergangenen Jahren über eine Videowand flimmern, erklärt Odette Künstler, die das Fest maßgeblich mit organisiert hat. Außerdem seien die Eltern aufgerufen, die Kinder zur Glühwürmchenparade mit Lampions und Knicklichtern am Sonnabendabend in Forstfest-Weiß zu kleiden.
Mit dem Stadtfest startet auch ein Forstfest-Parcours. Dabei wird die dekorative Gestaltung bestimmter Schaufenster entlang der Bautzener Straße Forstfesterinnerungen wachrufen. Ergänzt werden historische Großformatfotos aus dem Stadtarchiv durch einen Geschichtspfad. Sieben Tafeln mit ausgewählten Episoden zum Forstfest hat Stadtarchivar Thomas Binder zusammengestellt – verbunden mit einem Quiz.
Im Winzereck präsentiert die Initiative „Offene Gartenpforte“ sommerliche Natur- und Garten-Kreationen in Form eines Koffermarktes. Die beiden ehemaligen Blumenläden Rudat und Petasch bieten ebenfalls Inspirationen zum Selbermachen. „Die Schaufenster vom ehemaligen Seifengeschäft werden künstlerisch aufgepeppt“, kündigt die Stadt an. Gegenüber sollen handgefertigte Puppen in weißen Kleidern von der Königsbrücker Puppendesignerin Katerina Chigladze die Blicke der Passanten anziehen. Auf dem Schulplatz werden Darstellungen überdimensionaler Forstfestfiguren zu sehen sein.
"Wir denken, dass es machbar ist, auch ohne die gewohnten Forstfesttage die Tradition hochzuhalten“, so Roland Dantz. Fürs kommende Jahr hofft er aber wieder auf ein richtiges Forstfest. Da wisse dann auch jeder wieder genau, was zu tun ist. Improvisieren, wie diesmal, sei deutlich anstrengender.
So sieht das Stadtfest-Programm aus:
Dieser Artikel wurde am 18. August um 16.30 aktualisiert.