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Kamenz: Santiano setzt die Segel auf der Hutbergbühne

Das zweite Open Air 2023 in Kamenz zog Tausende Gäste an. Die Nordlichter begeisterten vor allem durch ihr authentisches Auftreten vor toller Kulisse.

Von Ina Förster
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Santiano ist 2023 auf Jubiläumstour. Auch auf der Kamenzer Hutbergbühne machten die Nordlichter Station am 3. Juni. Tausende Fans kamen.
Santiano ist 2023 auf Jubiläumstour. Auch auf der Kamenzer Hutbergbühne machten die Nordlichter Station am 3. Juni. Tausende Fans kamen. © PR / Chris Heidrich

Kamenz. Eines ist am Sonnabendabend auf der Kamenzer Hutbergbühne vom ersten Lied an klar: Fans von Santiano sind textsicher! Sie hüpfen, wiegen sich im Takt, feiern ihre Idole aus ganzem Herzen. Sie sind bei bestem Wetter auf den Hutberg gestiegen, um eine Mega-Party abzureißen. Und tun es auch. Als die Band pünktlich um 20 Uhr die Bühne betritt, startet ein grandioses Spektakel - mit guter handgemachter Musik, Feuereinlagen, Schaumregen und vor allem starken Emotionen.

Santiano ist auf Jubiläumstournee und Kamenz ihre vierte Station. Und dafür, dass es in Dresden erst vor zwei Wochen zweimal volles Haus in der Jungen Garde gab, ist die Hutbergbühne rappelvoll. Ein paar Restkarten gibt es noch an der Abendkasse. Das war's auch schon.

Die Schlange an den zwei Einlässen will ab 18 Uhr nicht abreißen. Doch Tausende Konzertbesucher sind pünktlich drin. Dafür staut es sich ein bisschen an den Gastro-Ständen. Der Andrang lässt erfahrungsgemäß nach, als der erste Titel angestimmt wird.

Vor zehn Jahren Grundstein für den Erfolg gelegt

Die Fans wollen nichts verpassen von ihren Idolen. "Frei wie der Wind", "Gott muss ein Seemann sein", "Mädchen von Haithabu", "Johnny Boy", "Lieder der Freiheit" - die Bühne bebt nach wenigen Minuten. Selbst Menschen, die erstmals auf einem Santiano-Open Air sind, können nicht lange stillsitzen. Hier wird gestanden. Oder bestenfalls gleich getanzt.

Vor genau zehn Jahren erschien mit „Bis ans Ende der Welt“ das Debüt-Album der Band aus dem Norden Schleswig-Holsteins und legte den Grundstein für eine außergewöhnlich erfolgreiche Karriere. Windgegerbte Seemanns-Lieder in der für Santiano typischen Mischung aus einem rockigen Sound, einzigartigen Refrain-Chören und emotionalen Texten sind nur ein Teil des Geheimnisses ihres Erfolgs.

Volles Haus auf der Kamenzer Hutbergbühne. Das zweite Open Air des Sommers mit der Band Santiano sorgte für rappelvolle Ränge. Tausende feierten mit ihren Idolen bis nach 22 Uhr.
Volles Haus auf der Kamenzer Hutbergbühne. Das zweite Open Air des Sommers mit der Band Santiano sorgte für rappelvolle Ränge. Tausende feierten mit ihren Idolen bis nach 22 Uhr. © Ina Förster / Frei für DDV Med

Und auch in Kamenz liefern die Männer ab - über zwei Stunden Live-Performance sind es am Ende. Vor allem der Zugaben-Teil lässt keine Wünsche offen. Bei "Es gibt nur Wasser" singen Tausende Kehlen lautstark mit. Und ein Lichtermeer aus Handys und Feuerzeugen sorgt für Gänsehautmomente.

Ganz vorn an der Bühne tummeln sich die eisenharten Fans. Frauen in Piratenkostümen, Männer zumindest mit obligatorischem Tuch um den Kopf. Es werden irische Flaggen geschwenkt - ein Tribut an die Songs, die nach Whisky, Pubs und endloser grüner Weite klingen. Beim Rest fühlt man sich ans Meer versetzt. Fehlen nur noch die Möwen auf dem Hutberg.

Freundschaft, Loyalität und Fairness sind Themen

Um den Fanshop-Stand drängeln sich ebenfalls stundenlang Leute. Neue Festivalbänder, Hoodies, Shirts, Wandbehänge, Plakate, Tonträger - so mancher deckt sich hier für die gesamte Open Air Saison ein. Und die ist lang. 28 Konzerte spielen Santiano in diesem Sommer. Die Jubiläumstournee endet Open Air erst am 15. und 16. September standesgemäß auf der Naturbühne in Ralswiek.

Bis dahin verbreiten die Nordlichter ihren rauen Charme deutschlandweit. Ihre Themen sind klar und werden nach jedem Lied in die begeisterte Masse gerufen: Fairness, Freundschaft, Loyalität sind es, die am Ende den Wert eines Menschenlebens ausmachen mögen. Und man nimmt Frontmann Björn Both auch ab, was er da sagt. Applaus brandet auf, wenn der viel besungene Zusammenhalt sich plötzlich auch ganz real anfühlt.

Fans begeistert von der Authentizität

Ein durchaus grandioser Konzertabend in Kamenz ist gegen 22.15 Uhr Geschichte. Zwei Stunden am Stück durchspielen, ist für heutige Verhältnisse sehr gut. "Da haben wir schon ganz andere Open Airs und Künstler erlebt", sagt Bernd Framer aus Cottbus. "Die Jungs sind wirklich gut und wissen, was ihre Fans wollen! Toll!"

Das Konzept ist wieder einmal aufgegangen. Semmel Concerts als erfahrene Open Air Produktion hat alles im Griff. Die Hutbergbühne leert sich an diesem Sonnabendabend schnell. Denn nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Sonntagabend geht es weiter in Kamenz. Dann steht Schlagerstar Roland Kaiser mit seiner Band auf den Brettern. Das Open Air ist lange ausverkauft.

Und wieder werden sie alle da sein und lächeln: Die Künstler, die Klofrauen und -männer, die 50-köpfige Ausschankcrew der Hutberg-Gaststätte, die Security "Die Wache", die Techniker hinter den Kulissen, Mitarbeiter der Kamenzer Stadtverwaltung, Feuerwehr und THW und nicht zuletzt das Team vom DRK Kamenz. Nach Kaiser folgen weitere neun Konzerte bis September. Schon am 9. Juni geht es mit Ben Zucker vor Ort weiter.