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Diese Großbaustellen bekommt Kamenz 2024

Straßenbau, Parkplätze am Bahnhof, Planungen fürs neue Kombibad und der Umbau des Lessingmuseums: Das packt die Stadt Kamenz im neuen Jahr an.

Von Torsten Hilscher
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Diese Großbaustellen nimmt Kamenz 2024 in Angriff: Die Planungen für das neue Kombibad anstelle der alten Schwimmhalle (o.l.), den Bau von 150 Stellplätzen am Bahnhof (o.r.) sowie den Um- und Ausbau des Lessingmuseums (u.l.) und der Pulsnitzer Straße.
Diese Großbaustellen nimmt Kamenz 2024 in Angriff: Die Planungen für das neue Kombibad anstelle der alten Schwimmhalle (o.l.), den Bau von 150 Stellplätzen am Bahnhof (o.r.) sowie den Um- und Ausbau des Lessingmuseums (u.l.) und der Pulsnitzer Straße. © Archivfotos: Matthias Schumann (3), René Plaul

Kamenz. Michael Preuß ist vorbereitet. Der Kamenzer Baudezernent kommt mit Plänen und Tabellen zum Gespräch mit Sächsische.de. Dann und wann ergänzt Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos), in dessen Amtszimmer nun die Übersichten ausgebreitet liegen. Es geht um die Bauprojekte, die 2024 in Kamenz anstehen.

Pulsnitzer Straße: Pflasterpiste verschwindet

Wer Kamenz in Richtung Westen verlässt, sollte straff angeschnallt sein und den Federungsmodus seines Pkw aktiviert haben. Der Grund: Entlang des Roten Turms zwischen Anger und Fabrikstraße wechselt der Asphalt zu einer Pflasterpiste. Eine Kuhle an der Fabrikstraße erhöht das Outdoor-Feeling.

"Schuld" an dem Zustand ist Dantz selbst, wie er lachend erklärt. Er erzählt eine Story aus der Zeit, als Anfang der 1990er-Jahre noch Wild Ost herrschte: "Damit die Innenstadt endlich Energiesicherheit bekommt, musste ein Stromkabel über die Pulsnitzer gezogen werden. Die Städte und Gemeinden bekamen mangels Haushalt eine Investpauschale für so etwas. Wir auch, aber die Maßnahme musste damals sofort geschehen!" Aus Gründen des Denkmalschutzes habe man sich für Holperpflaster entschieden.

Das wird nun gegen eine Schwarzdecke getauscht. Los geht es laut Preuß zwei Wochen vor den Sommerferien 2024. Bis zu deren Ende soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein. Sie werde in zwei Abschnitte geteilt, es gebe Umleitungen. Am Straßenprofil, auch an den Engstellen, ändere sich nichts, ergänzt Dantz. Was auch heißt: Für die Fußgänger bleibt es dort in Zukunft gefährlich.

Hoyerswerdaer Straße: Von April bis August wird gebaut

Grundhaft ausgebaut wird die Hoyerswerdaer Straße. Das Paket umfasst auch die vollständige Erneuerung aller Medien und Hausanschlüsse. Die Strecke wird dafür von April bis einschließlich August 2024 zwischen Töpferstraße und Bautzner Straße gesperrt, der Knotenpunkt Hoyerswerdaer Straße/Töpferstraße bleibt Preuß zufolge jedoch offen. Zugleich werde eine Einbahnstraßenregelung zwischen der Hoyerswerdaer und der Wiesen- oder auch der Töpferstraße eingerichtet.

Anwohner, für die in der Bauphase Parkplätze wegfallen, dürfen währenddessen ihre Autos ersatzweise kostenfrei auf dem Parkdeck abstellen. Im März soll es noch eine Anwohnerinformation geben.

Areal Güterbahnhofstraße: 150 Parkplätze entstehen

Gebaut wird 2024 auch im Bereich des Kamenzer Bahnhofes. "Unser Fokus liegt zunächst auf dem Park & Ride-Platz im vorderen Bereich. Also im Bereich des Güterbahnhofs. Denn es gibt am Kamenzer Bahnhof einen erheblichen Bedarf an zusätzlichen Parkplätzen", sagt Preuß. Ziel seien 200 Stellplätze, 50 gibt es bereits. Auch die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge soll ausgebaut werden.

Grundstückseigentümer des Areals ist die Deutsche Bahn. Inzwischen ist klar, was die DB zu verkaufen bereit ist. Neu: Es soll eine Brückenverbindung zum Personenbahnhof geben, an dem momentan die S8 aus Dresden ankommt und abfährt. Wobei der Weiterbau der Zugstrecke bis Hosena, finanziert mit Kohleausstiegsmitteln, bereits klar ist. Dafür wird wieder ein zweites Gleis benötigt, ebenso ein zweiter Bahnsteig.

Endlich in Gang kommt 2024 auch die Schneewittchensiedlung. Dort entstehen nach dem Verkauf an einen Investor Wohnungen. Zur ehemaligen Maschinenfabrik nebenan gibt es Gespräche mit dem neuen Eigentümer, dort sollen ebenfalls Wohnungen entstehen. Die alte Seifenfabrik wiederum soll vom Eigentümer "in Richtung Pflege entwickelt werden", erklärt Preuß. In der Nachbarschaft entstehen drei Häuser.

Kombibad: Planung wird 2024 neu ausgeschrieben

Auch zum geplanten Kombibad werden 2024 die nächsten Schritte eingeleitet. Nachdem sich der Kreistag Anfang Dezember mehrheitlich für die Gründung des Zweckverbandes ausgesprochen hatte, der Bau und Betrieb des 32-Millionen-Euro-Projektes verantwortet, soll am 10. Januar der Vertrag dafür unterzeichnet werden - am künftigen Standort in der jetzigen Schwimmhalle.

Zuletzt hatte Mitte Dezember noch der Stadtrat Kamenz den Weg mit einem einstimmigen Ja dafür freigemacht. Mit dem Ja geht auch einher, dass die Stadt Kamenz bereits ab dem 1. Januar Miteigentümer der bestehenden Schwimmhalle wird. "Damit gilt es auch zu überlegen: Wie bauen wir jetzt die Betriebsstruktur auf?", so Dantz. "Wie wird der Übergang der Mitarbeiter aus der jetzigen Struktur in den Zweckverband vorbereitet?"

Wie es praktisch weitergeht, schildert Preuß: Der erste Schritt sei die Neuausschreibung der Planungsleistungen. Die Ausschreibung erfolge europaweit. "Sodass wir davon ausgehen, dass wir Ende 3. Quartal, Anfang 4. Quartal die Planungsleistungen beauftragen können. Also für den Hochbau und die technische Gebäudeausstattung, die Statik sowie die Freianlagen." 2025 werde dann für die grundlegenden Planungsschritte "draufgehen".

Mit dem Vorliegen des ersten Vorentwurfs müsse man sich dann übers energetische Konzept der künftigen Anlage aus Schwimmhalle, Freibad und Freiflächen mit Sportmöglichkeiten Gedanken machen. Einer der wichtigsten Punkte, wie Dantz betont. "Der Drops ist nämlich gelutscht, wenn man in die Ausführung geht. Da kann der Bauherr nur noch zehn bis 15 Prozent beeinflussen. Aber in der Vorphase sind es etwa 80 Prozent." Baderöffnung könne 2029 oder 2030 sein.

Lessingmuseum: Umbau beginnt Ende 2024

Ende 2024 soll es mit dem Umbau des Lessingmuseums losgehen. Dann wird das Haus für ein Jahr geschlossen, im Inneren komplett umgebaut, außen saniert und mit einem Anbau des Architekten Peter Kulka versehen. Wiedereröffnung soll voraussichtlich 2026 sein.