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Rückkehrer ist jetzt Bauamtsleiter von Großröhrsdorf

Heiko Kunath hatte in Dresden eine Arbeit, die ihn ausfüllte. Doch er wollte mit seiner Familie zurück aufs Land. Nun kümmert er sich um die Baustellen der Stadt Großröhrsdorf.

Von Heike Garten
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Er ist der neue Bauamtsleiter von Großröhrsdorf: Heiko Kunath ist in seine Heimat zurückgekehrt.
Er ist der neue Bauamtsleiter von Großröhrsdorf: Heiko Kunath ist in seine Heimat zurückgekehrt. © Matthias Schumann

Großröhrsdorf. Er macht einen glücklichen und zufriedenen Eindruck, lächelt entspannt und gleichzeitig erwartungsvoll. Seit Oktober 2023 ist Heiko Kunath der neue Bauamtsleiter von Großröhrsdorf. Er hat die Tätigkeit von Dorit Gangfuß übernommen, die bereits im Frühjahr die Stadtverwaltung verlassen hatte.

Seitdem war die Stelle unbesetzt und die Verwaltung, allen voran Bürgermeister Stefan Schneider (parteilos), auf der Suche nach einem neuen Bauamtsleiter. Dass er einen Mann fand, dessen Familie aus der Region stammt, macht ihn besonders froh.

Bisher beim Dresdner Versorger Drewag gearbeitet

Dabei war Heiko Kunath gar nicht auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Er fand Erfüllung in seiner Tätigkeit beim Dresdner Energieversorger Drewag, zuletzt als Komplexverantwortlicher für die Rohwasserzuführung von der Talsperre Klingenberg nach Dresden-Coschütz. „Alles, was mit baulichen Veränderungen, mit Sanierung und Instandsetzung in diesem Bereich zu tun hatte, lag in meiner Verantwortung. Ich war glücklich mit dieser Arbeit“, sagt der 48-Jährige.

Und doch zog es ihn von der Großstadt Dresden in seine Heimat zurück. Heiko Kunath stammt aus Koitzsch bei Neukirch/Königsbrück, seine Frau aus Lichtenberg. Seine Familie wollte von der Stadt zurück aufs Land. Also entschloss sie sich, ein Haus in Ohorn zu bauen. „Ich liebe die Natur, bin oft mit dem Rad unterwegs, gehe wandern und laufen“, sagt der neue Bauamtsleiter.

"Gewerbe, Wohnen und Infrastruktur müssen stimmen"

Während der Bauphase am Eigenheim ist Heiko Kunath auch immer wieder durch Großröhrsdorf gefahren. „Ich hatte die Stadt als grau und langgezogen in Erinnerung und war erstaunt, wie sie sich inzwischen entwickelt hat“, sagt er. Im Frühjahr 2023 entdeckte er die Stellenausschreibung für den Leiter der Bauverwaltung in Großröhrsdorf. „Da wusste ich sofort, dass ich mich bewerbe“, blickt er zurück. Ende April fand das Einstellungsgespräch mit dem Bürgermeister und Vertretern des Stadtrates statt. Schon eine Woche später kam die Zusage. Am 1. Oktober trat er die Stelle als Bauamtsleiter an.

An Großröhrsdorf gefällt Heiko Kunath besonders, dass es bisher gut gelungen sei, alte Bausubstanz zu sanieren und mit Neuem zu kombinieren. Und er kennt auch die Herausforderungen, die auf ihn als Bauamtsleiter warten. „In meinen Vorstellungen müssen Gewerbe, Wohnen und Infrastruktur stimmen. Nur wenn das harmoniert, bleiben die Leute in der Stadt, kann sich die Wirtschaft entwickeln und Großröhrsdorf vorangebracht werden“, sagt Heiko Kunath.

Ein offenes Ohr für die Sorgen der Großröhrsdorfer

Mit dieser Vision sieht er sich auf einer Linie mit Bürgermeister Stefan Schneider. „Wir gehören zum Speckgürtel von Dresden, es zieht immer wieder junge Leute von der Stadt aufs Land. Da müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen“, skizziert Schneider das Entwicklungspotenzial, aber auch die Herausforderungen. Dazu gehört auch, dass es genügend Kita- und Schulplätze gibt, dass ein Freizeitangebot besteht und dass Großröhrsdorf gut ins öffentliche Nahverkehrsnetz eingebunden ist.

Bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung sei er gut aufgenommen worden, sagt Heiko Kunath. „Sie freuen sich, dass ich da bin.“ Ihm komme bei seiner Tätigkeit eine persönliche Eigenschaft besonders zugute: Er sei ein sehr kommunikativer Mensch, höre sich Probleme von Bürgern und Mitarbeitern an und versuche zu helfen. „Es macht mir nichts aus, wenn Großröhrsdorfer bei mir anrufen und ihre Sorgen schildern oder Hinweise haben“, sagt der Bauamtsleiter.

Bauamtsleiter hat vielfältige Berufserfahrungen

Als größte Herausforderungen, die in der nächsten Zeit auf ihn warten, nennt Heiko Kunath zum einen die Sanierung und den Umbau der alten Schule zum Ortsteilzentrum von Hauswalde, aber auch die Kanalsanierung und die Straßenerneuerung der Schillerstraße in Großröhrsdorf sowie den Sporthallenneubau.

Helfen wird ihm bei der Erfüllung seiner Aufgaben sein bisheriger beruflicher Werdegang. Er selbst bezeichnet sich als studierter Handwerker. Er hat Maler und Lackierer gelernt, später entschied er sich für einen zweiten Bildungsweg, holte das Abitur an der Berufsfachschule für Bautechnik in Dresden nach und studierte anschließend an der Fachhochschule in Zittau Bauingenieurwesen. Nach sieben Jahren Tätigkeit in einem Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung in Dresden wechselte Heiko Kunath zur Drewag, war dort Projektleiter für den Netzbau der städtischen Infrastruktur und schließlich im Wasserwerk Coschütz tätig.

Alle Erfahrungen, die er auf diesem Weg gesammelt hat, kann er jetzt in seiner neuen Tätigkeit als Bauamtsleiter einbringen. Doch am Allerwichtigsten ist es ihm, dass er jetzt wieder in seiner Heimat und vor allem auf dem Land lebt. Auch mit den Menschen in der Nachbarschaft komme er gut klar. „Es ist nicht so anonym wie in der Großstadt.“