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Königsbrück: Ärger um Hallenzeiten für Nachwuchs-Kicker

Im Sportverein Königsbrück/Laußnitz trainieren 196 junge Fußballer. Doch sie dürfen die Turnhalle neben der Oberschule nur für drei Stunden pro Woche nutzen.

Von Heike Garten
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Leandro, Nick und Livius und die anderen Kicker von der E-Jugend des SV Königsbrück/Laußnitz trainieren auch in der Sporthalle in Laußnitz. Die Halle in Königsbrück kann der Verein dagegen nur sehr begrenzt nutzen.
Leandro, Nick und Livius und die anderen Kicker von der E-Jugend des SV Königsbrück/Laußnitz trainieren auch in der Sporthalle in Laußnitz. Die Halle in Königsbrück kann der Verein dagegen nur sehr begrenzt nutzen. © Anne Hasselbach

Königsbrück. Fußballspielen ist die Leidenschaft von vielen Kindern und Jugendlichen im Sportverein Königsbrück/Laußnitz. Im Sommer ist dies kein Problem, gibt es doch einen großen Kunstrasenplatz und einen Rasenplatz in Laußnitz, der für das Training und den Spielbetrieb genutzt werden kann. Doch jetzt im Winter? „Es sieht schlecht aus, weil die Hallenkapazitäten nicht ausreichen. Wir müssen teilweise in Laußnitz trainieren“, erklärt Wolfgang Gut, Vorstand beim SV Königsbrück/Laußnitz und AfD-Stadtrat in Königsbrück.

Im Sportverein trainieren aktuell 196 Kinder und Jugendliche in 13 Mannschaften. Sie sind im Spielbetrieb integriert und in manchen Spielklassen sogar mit zwei Teams vertreten. „Die Mitgliederentwicklung ist enorm, vor allem auch bei den Mädchen und jungen Frauen“, erklärt Wolfgang Gut. Das sei ein Trend entgegen den Entwicklungen bei vielen anderen Vereinen, was auch den Bemühungen der Trainer und des Vorstandes zu verdanken sei.

Landkreis entscheidet über die Belegung

Doch die große Zweifeldsporthalle gleich neben der Oberschule in Königsbrück kann der Verein nur sehr eingeschränkt nutzen. Eigentümer der Halle ist der Landkreis Bautzen, und er entscheidet auch über den Belegungsplan. Das heißt, die Kreisverwaltung legt fest, wann welcher Verein für welche Zeit in die Halle darf.

Und genau an dieser Stelle tut sich ein Dilemma auf. Der SV Königsbrück/Laußnitz bekam im Belegungsplan für das Schuljahr 2022/2023 lediglich drei Stunden pro Woche – und das bei 196 Kindern. Einmal kann der Fußballnachwuchs am Dienstag von 16 bis 17 Uhr in die Halle, das andere Mal am Mittwoch von 17 bis 19 Uhr. Das Ganze bezieht sich auf die Wintermonate von Anfang November bis Ende Februar. „Eigentlich bräuchten wir knapp 20 Stunden die Woche, um ordentlich zu trainieren und uns auch auf die Hallenturniere vorbereiten zu können“, so der Vorstand.

Mädchen trainieren ausschließlich draußen

Im Moment gibt es nur zwei Lösungen, die aber niemanden so richtig befriedigen: Die jungen Kicker trainieren teilweise in der Laußnitzer Sporthalle, die der Gemeinde gehört. Oder die Männer und alten Herren verzichten zugunsten des Nachwuchses auf ihre vier Stunden Hallenzeit und spielen draußen oder lassen das Training ganz ausfallen. Diese Zeiten können allerdings nur bedingt von Kindern genutzt werden, weil sie bis 21 Uhr gehen. „Um die Zeit noch mit Kindern zu trainieren, ist nicht nur schwierig, sondern einfach nicht möglich“, so Wolfgang Gut. Und die Mädchenmannschaften trainieren bei jedem Wetter draußen, da sie gar keine Hallenzeiten haben.

Das Problem ist nicht neu. Bereits in der vorigen Wintersaison gab es in Königsbrück Ärger um die Sporthallen-Zeiten. Auch da hatte der Nachwuchs des SV Königsbrück/Laußnitz nur drei Stunden bekommen. Zum Vergleich: Im Jahr 2017/18 konnte der Verein insgesamt zwölf Stunden pro Woche in der Halle trainieren, eine Saison später waren es noch zehn. Jetzt also, wenn man Kinder und Erwachsene zusammenrechnet, sind es gerade mal sieben. „Viel zu wenig für so einen großen Verein“, schätzt Wolfgang Gut ein. Dabei habe man bereits Mitte Mai den Bedarf für Hallenzeiten an das Schulamt in Bautzen gemeldet.

Schulsport hat bei der Hallennutzung Vorrang

Von der Pressestelle des Landratsamtes heißt es auf Nachfrage von Sächsische.de, dass die Nutzungszeiten nach Prioritäten aufgegliedert sind. Das heißt, an erster Stelle stehen der Schulsport und schulische Veranstaltungen, dann kommt der Vereinssport, dann Freizeitsportgruppen und sonstige Nutzer. In Königsbrück nutzen zum Beispiel die Handballer der Stadt und die Handballer aus Großröhrsdorf, die Schule im Rahmen des GTA-Unterrichtes, die Leichtathleten und der Breitensport am Nachmittag die Halle.

„In der Regel kann den Anträgen der Nutzer wie beantragt entsprochen werden. Bei zeitgleichen Anträgen mehrerer Nutzer kontaktiert das Schulamt zur Findung einer Lösung die Vereine“, erklärt Sabine Rötschke von der Pressestelle des Landratsamtes. Beides ist im Falle des SV Königsbrück/Laußnitz nach Aussage des Vereins allerdings nicht passiert. „Wir hatten keinen Kontakt mit der Behörde“, so Wolfgang Gut.

Stadt hat bei der Belegung kein Mitspracherecht

Für ihn stellt sich nun folgende Frage: „Warum hat die Stadt kein Mitspracherecht bei der Belegung? Warum ist zum Beispiel keine Doppelnutzung durch Teilung der Halle möglich?“ Immerhin habe die Stadt Königsbrück neben dem Grundstück etwa 500.000 Euro beigesteuert, auch damit eine Zweifeldhalle mit einer größeren Kapazität gebaut werden konnte. Königsbrücks Bürgermeister Heiko Driesnack (CDU) ist die Problematik bekannt. Aber er betont, dass die Stadt keinen Einfluss auf die Belegung der Halle habe. „Vielleicht kann man ja noch mal mit den Handballern aus Königsbrück reden, um eine Lösung zu finden“, sagt er.

Aus Sicht des Landratsamtes spricht nichts gegen eine Trennung der Sporthalle in zwei Felder. „Allerdings ist sie dann für die Ballsportarten nur eingeschränkt nutzbar, da sich dann auf einem Feld nur ein Tor befindet“, so Sabine Rötschke. Es habe aber bisher noch keine Anfrage zu einer Doppelnutzung gegeben.

Für die jungen Fußballer aus Königsbrück wird sich an der jetzigen Situation in diesem Winter wohl nichts mehr ändern. Vorstand und Trainer des Vereines wollen aber dafür kämpfen, dass sie vielleicht in der nächsten Hallensaison mehr Möglichkeiten zum Trainieren bekommen.