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Königsbrück: Ärger um Sporthallen-Zeiten

Die Fußballer vom Verein Königsbrück/Laußnitz monieren, dass sie nur selten in der Halle trainieren können. Daran sind sie selbst nicht ganz unschuldig.

Von Heike Garten
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Wolfgang Gut ist Vorstandsmitglied beim SV Königsbrück/Laußnitz. Er ist unzufrieden mit den Zeiten, zu welchen seine Fußballer in der Sporthalle Königsbrück trainieren können.
Wolfgang Gut ist Vorstandsmitglied beim SV Königsbrück/Laußnitz. Er ist unzufrieden mit den Zeiten, zu welchen seine Fußballer in der Sporthalle Königsbrück trainieren können. © Matthias Schumann

Königsbrück. Eigentlich sind die Königsbrücker Freizeitsportler zu beneiden. In der Stadt gibt es eine moderne Zwei-Feld-Sporthalle, die von der Arthur-Kießling-Oberschule und Vereinen der Region genutzt wird. Vor reichlich zehn Jahren ließ der Landkreis diese Halle neu bauen, die Bedingungen für die Sportler sind bestens. Doch jetzt regt sich Unmut - zumindest von Seiten der Fußballer des SV Königsbrück/Laußnitz.

Grund für diesen Unmut sind die Hallenbelegungszeiten für die aktuelle Saison bis zu den kommenden Winterferien. "Im Jahr 2017/18 hatte unser Verein insgesamt zwölf Stunden pro Woche in der Halle, eine Saison später waren es noch zehn", erklärt der Schatzmeister des Vereins Wolfgang Gut, der auch für die AfD im Stadtrat sitzt. In der Saison 2019/20 waren es acht Stunden. Damit konnten die Fußballer noch leben.

Doch in dieser Saison bekam der Verein vom Landratsamt gerade mal drei Stunden zugeteilt. Von der Pressestelle des Landratsamtes heißt es dazu: "Die Hallennutzung der Männer/Jugend hat fast nicht stattgefunden, da aufgrund schönen Wetters der Sportplatz genutzt wurde. Trotzdem waren diese Hallenzeiten blockiert."

Abgabefrist für Antrag verpasst

Ganz unschuldig ist der Verein an der Misere aber nicht. Der Vorstand hatte es versäumt, einen neuen Antrag für 2020/21 zu stellen. Die Hallennutzungszeiten sind von den Vereinen jedes Jahr beim Landratsamt zu beantragen, um diese den aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Dass er die Abgabefrist verstreichen ließ, begründet der SV Königsbrück/Laußnitz mit  dem durch die Corona-Problematik auftretenden Mehraufwand aufgrund der Hygieneregeln. "Viele Dinge sind für uns im Ehrenamt zeitlich und termingerecht kaum zu schaffen gewesen", heißt es in einem Schreiben des Vereins an das Landratsamt. Nachdem der Verein mitbekommen hatte, dass er bei der Vergabe der Zeiten nicht berücksichtigt worden war, habe er den Antrag umgehend nachgereicht.

Die Fußball-Bambinis vom SV Königsbrück/Laußnitz trainieren dienstags in der Königsbrücker Sporthalle.
Die Fußball-Bambinis vom SV Königsbrück/Laußnitz trainieren dienstags in der Königsbrücker Sporthalle. © Matthias Schumann

Doch da war es bereits zu spät. Letztlich bekommt der Fußballverein jetzt insgesamt viereinhalb Stunden, weil die Handballer den Fußballern Stunden abgetreten haben und auch die Rödertalbienen aus Großröhrsdorf, die ebenfalls Handball spielen, auf einen Teil ihrer Belegung verzichten. 

Dennoch können die Fußball-Bambinis nur eine  Stunde pro Woche in die Halle. Mit dieser wenigen Zeit können Wolfgang Gut und auch die anderen Vorstandsmitglieder nur schlecht leben.  "Wir haben insgesamt 13 Mannschaften, davon zehn Teams im Nachwuchsbereich. Bei uns trainieren etwa 130 Kinder und Jugendliche. Wie sollen wir da mit drei Stunden auskommen?", fragt sich Gut. Die Männer würden ja im Winter auch draußen trainieren können, aber gerade mit den Bambinis müsse man in eine Halle. Man habe ja auch eine Verantwortung den Eltern gegenüber.

Insgesamt trainieren vier Vereine in den Nachmittags- und Abendstunden in der Sporthalle an der Käthe-Kollwitz-Straße in Königsbrück. Außerdem wird die Halle für das Ganztagsangebot der Oberschule genutzt.  Das betrifft die Sportarten Handball, Volleyball, Leichtathletik und eine allgemeine Sportgruppe. Darauf entfallen reichlich sechs Stunden. 

Stadt gab Geld für den Hallenbau

In diesem Punkt stellt sich für Wolfgang Gut vor allem eine Frage. "Braucht eine Schule ein Ganztagsangebot am Freitag von 16 bis 19 Uhr? Welche Kinder machen im Rahmen der Schule um diese Uhrzeit Sport?", fragt er.  Dieses Ganztagsangebot betrifft Handball. In den vergangenen Jahren sei diese Sportart von den Schülern immer bestens angenommen worden, heißt es aus dem Umfeld der Schule. Es habe mehr Anfragen als Plätze gegeben, so auch in diesem Schuljahr. Die Schulleiterin selbst war zu dem Thema für Sächsische.de nicht zu sprechen.

Die Sporthalle in Königsbrück gehört dem Landkreis Bautzen. Dieser hatte sie vor reichlich zehn Jahren bauen lassen. Die Errichtung kostete rund 5,9 Millionen Euro, 2,5 Millionen Euro davon flossen aus Fördermitteln des Landes Sachsen. Auch die Stadt Königsbrück zahlte einen Anteil für den Hallenbau - etwa 500.000 Euro. Die verkehrstechnische Anbindung der Halle fiel ebenfalls in die Zuständigkeit der Kommune. Stadtrat Wolfgang Gut fordert nun ein Mitspracherecht der Stadt Königsbrück bei der Vergabe der Hallenzeiten ein. 

Königsbrücks Bürgermeister Heiko Driesnack (CDU) versteht, dass ortsansässige Vereine einen Anspruch auf die Nutzung der Halle erheben. Schließlich habe die Stadt das Grundstück zur Verfügung gestellt und auch zum Bau Geld dazugegeben. Allerdings schätzt er mit Blick auf den aktuellen Belegungsplan ein, dass in den Nachmittags- und Abendstunden fast ausschließlich Königsbrücker Vereine in der Halle trainieren. Als auswärtige Sportler sind nur noch die Rödertalbienen aus Großröhrsdorf dabei. "Wir als Stadt können bei dem Problem der Belegung nur eine vermittelnde Rolle einnehmen, es muss aber eine Lösung gefunden werden", so der Bürgermeister. 

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