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Sachsen hat gleich zwei viel zu warme Winter in einem Jahr

2023 war in Deutschland das wärmste Jahr seit Messbeginn. Und dazu eines der nassesten überhaupt. Ebenso in Sachsen. Dennoch, jetzt hat der Boden endlich wieder Wasser.

Von Stephan Schön
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Für Sachsen ist 2023 eines der wärmsten, wenn nicht gar das wärmste Jahr seit Messbeginn.
Für Sachsen ist 2023 eines der wärmsten, wenn nicht gar das wärmste Jahr seit Messbeginn. © dpa

Das war schon außergewöhnliches Wetter im vergangenen Jahr. So wie im Jahr davor, in dem noch davor, und davor auch. Die Reihe von Jahren mit extremer Hitze, mit Flut, mit Orkan und Dauerdürre reicht weit zurück.

Rekordverdächtig wäre, wenn es mal keine neuen Wetterekorde gäbe. Die Normalität ist eine andere geworden. 2024 kommt, so wie 2023 gegangen ist, so wie 2023 begonnen hat: Viel zu warm. Das vergangene Jahr hatte gleich mal zwei viel zu warme Winter, den vom Jahresanfang und den vom Jahresende.

Für Sachsen ist 2023 eines der wärmsten, wenn nicht gar das wärmste Jahr seit Messbeginn. Das teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Für Deutschland steht dies schon fest. Es war das wärmste Jahr. Und auch weltweit gab es kein wärmeres.Anders als die Jahre davor bestimmten jedoch feucht-warme Luftmassen das Wettergeschehen bei uns. Für Deutschland ist es das sechstnasseste Jahr mit 20 Prozent mehr Niederschlag als üblich. Auch Sachsen bekam knapp 20 Prozent mehr ab.

Den Daten vom 29. Dezember zufolge gab es hier im vergangenen Jahr 120 Liter je Quadratmeter zusätzlich, 699 Liter sind eigentlich üblich. Das ist viel, aber noch nicht genug. Was heißt, „dass sich damit an der defizitären Situation beim Niederschlag seit 2013 nichts grundlegend ändert“, teilte die Sprecherin des Landesumweltamtes, Karin Bernhardt, der SZ mit.

Der Boden erholt sich, zumindest ein wenig

Trotz des vielen Regens gab es überdurchschnittlich viele Sonnenstunden in Sachsen. 1.735 Stunden Sonne. Hinzu kommt noch das Silvesterwochenende mit sonnigen Augenblicken. Jens Oehmichen vom DWD in Leipzig klärt den Widerspruch auf: Der viele Regen kam eben nicht aus einem dauergrauen Himmel herab, sondern meist konvektiv. Also als Gewitter und Starkregen. Kurz und heftig zwischen den sonnigen Zeiten.

Mehr als die Hälfte der 404 Grundwasser-Messstellen in Sachsen unterschritt Ende Dezember dennoch den langjährigen Mittelwert um durchschnittlich 40 Zentimeter. Im Dezember 2022 allerdings waren es 86 Prozent aller Messstellen mit 48 Zentimetern. Das geht aus den Daten des Landesumweltamtes hervor. Die Auswirkungen des Hochwassers sind dabei noch nicht ausgewertet.

Der Boden erholt sich, zumindest ein wenig. Mehr pflanzenverfügbares Wasser ist in der Tiefe. „Seit Ende November haben sich die Bodenwasserspeicher wieder deutlich aufgefüllt und befinden sich momentan im normal feuchten Bereich“, sagt Karin Bernhardt. Dem Boden geht es besser. Gut jedoch noch nicht.

Eine Besonderheit hatte Sachsen 2023 noch zu bieten. Mit dem Morgen des 14. Oktober ging von Dresden bis Meißen eine Tropische Nacht zu Ende. Verglichen damit ist es jetzt selbst mit lauen fünf bis zehn Grad doch schon fast winterlich.