Leipzig. Auf ungewöhnliche Art und Weise protestiert die Stadt Leipzig gegen Vandalismus. Sie lässt das nach eigenen Angaben "historisch wertvolle Denkmal" für den 1881 gestorbenen Leipziger Bankier und Stifter Wilhelm Theodor Seyfferth im zentrumsnahen Johannapark auch im Sommer einfach hinter seinem Winterschutz.
Die Marmorbüste bleibe hinter seiner hölzernen Verkleidung, teilte die Stadtverwaltung mit. Sie diene nun zum Schutz vor Vandalismus. Die Maßnahme "soll zugleich ein Denkanstoß für die Stadtgesellschaft sein". Ein entsprechender Hinweis darauf werde an dem verbretterten Denkmal angebracht.
Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke sagte, die Statue sei in den letzten Jahren oft durch Graffiti beschmiert worden. Zudem sei es mehrfach mit Bierflaschen und Steinen beworfen worden. Reinigungen und Restaurierungen zögen einen erheblichen
finanziellen Aufwand nach sich. Am Seyfferth-Denkmal seien das in den vergangenen Jahren 5.000 Euro gewesen. Deshalb werde das Kulturgut weiter mit Brettern geschützt.
Jennicke verwies zudem auf die erst vor Kurzem geschehene, mutwillige Zerstörung des Winterschutzes am Denkmal für den 1876 gestorbenen Leipziger Bürgermeister Carl Wilhelm Otto Koch in den Promenadenanlagen. "Dafür fehlt mir jedes Verständnis", sagte Jennicke. Insgesamt habe allein das Kulturamt für Reinigung und Reparatur von Denkmalen nach mutwilligen Beschädigungen seit 2019 rund 35.000 Euro ausgegeben.
Die Stadt hatte das Seyfferth-Denkmal 1896 im nordöstlichen Teil des Johannaparks aufgestellt. Der Johannapark ist elf Hektar groß und geht nahtlos in den Clara-Zetkin-Park. Die beiden Anlagen und der Palmengarten bilden eine große Parklandschaft, die sich im Norden und Süden im Leipziger Auenwald fortsetzt.