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Kripo meldet zwei Erfolge gegen organisierte Betrügerbanden

Die Kripo Leipzig macht in Bremen ein Quartett dingfest, dass via WhatsApp seine Opfer anlockte. Und in Thüringen wird gegen Buchverkäufer ermittelt, die auch ältere Sachsen hereinlegten.

Von Ulrich Wolf
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Tausende SMS in wenigen Stunden verschickte ein mutmaßliches Betrügerquartett via WhatsApp - inklusive Phishing-Links.
Tausende SMS in wenigen Stunden verschickte ein mutmaßliches Betrügerquartett via WhatsApp - inklusive Phishing-Links. © dpa-tmn

Leipzig/Gera. Der Leipziger Kriminalpolizei ist offenbar ein Schlag gegen die organisierte Betrugskriminalität gelungen. Man habe drei Niederländer und eine Frau auf frischer Tat in Bremen festgenommen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Leipzig mit.

Das Quartett werde verdächtigt, zahlreiche Betrügereien mit gefälschten Kurznachrichten im gesamten Bundesgebiet begangen zu haben, hieß es. Auslöser der Ermittlungen bei der Leipziger Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Cyberkriminalität sei eine SMS gewesen, die via WhatsApp Mitte Januar an einen Leipziger geschickt worden war. In der Kurznachricht habe man sich als dessen Tochter ausgegeben und während der weiteren Kommunikation die Bezahlung dringender Rechnungen gefordert. Der Geschädigte sei davon ausgegangen, dass es sich tatsächlich um sein Kind handle und habe eine vierstellige Summe überwiesen.

Drei Niederländer und eine junge Deutsche tatverdächtig

Die Polizei konnte dem Absender der SMS sukzessive weitere Betrugsdaten zuordnen, unter anderem auch durch das Versenden sogenannter Phishing-Links. Zunächst vom Ausland aus, später jedoch in der Region Leverkusen, dann in Bremen. Dort seien drei Niederländer im Alter von 30, 22 und 24 Jahren sowie eine 19-jährige Deutsche festgenommen worden. Noch am Tatort seien umfangreiche technische Beweismittel sichergestellt werden.

Die Ermittler werfen den Beschuldigten vor, mehrere Tausend SMS mit einem Phishing-Link an Bundesbürger geschickt zu haben mit dem Inhalt, dass deren Legitimation für eine Sicherheits-App in Online-Banking ablaufe. Sobald der falsche Link angeklickt worden sei, hätten sich die Täter telefonisch als Bankmitarbeiter ausgegeben und ihre Opfer zur Freigabe von Überweisungen überredet.

Allein am Tag der Festnahme in Bremen, am 6. Februar, habe das Quartett innerhalb von drei Stunden ca. 2.300 SMS mit Phishing-Links verschickt. Der bislang nachweisbare Gesamtschaden belaufe sich auf mindestens 33.000 Euro. Die Vier sollen zudem Zehntausende SMS versandt haben, in der sich als Kind des Empfängers ausgeben. Welcher Schaden dadurch entstand, ist noch unklar.

Hoher Millionenschaden durch Buchverkäufer

Unterdessen gelang auch der Polizei in Thüringen ein Erfolg gegen eine weit verbreitete Betrugsmasche mit vermeintlich wertvollen Büchern. Bislang seien 115 Geschädigte in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Thüringen bekannt, die durch die Täter insgesamt mindestens 5,9 Millionen Euro verloren hätten, hieß es am Dienstag seitens der Kripo in Gera.

Die Kriminellen hätten den Opfern Faksimile verkauft mit dem Versprechen, dass diese damit den Wert ihrer eigenen Bibliotheken steigern könnten. Bei den Betroffenen handele es sich überwiegend um Senioren, die früher Kunden des Nachschlagewerks "Bertelsmann Lexikothek" gewesen seien. "Die Täter sind im Verbund und arbeitsteilig vorgegangen, haben Strohleute und Strohfirmen genutzt", sagte Geras Kripo-Chef Michael Zimmermann. Wie die Täter an die Kundendaten gelangt seien, sei unklar.

Inzwischen laufen zwei Verfahren gegen 20 Beschuldigte. Bei mehreren Durchsuchungen entdeckte die Beamten Bargeld im sechsstelligen Bereich, wertvolle Uhren und Luxusautos. Gegen drei Männer seien Haftbefehle erlassen worden, ein Mann sitze in Untersuchungshaft. (mit dpa)