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Sachsen will als erstes Bundesland Beirat für digitale Ethik gründen

Sachsen möchte vermehrt Künstliche Intelligenz einsetzen. Aber auch ethische Fragen treiben die Regierung um. Das sind nur zwei Themen auf dem 3. KI-Kongress in Chemnitz.

Von Nora Miethke
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Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch - auch in Sachsen.  Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch - auch in Sachsen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa © Sebastian Gollnow/dpa

Die schlechte oder fehlende Abstimmung wird wohl dem Wahlkampf geschuldet sein. Am Freitagnachmittag stellte Staatskanzlei-Chef Oliver Schenk (CDU) die Höhepunkte des 3. KI-Kongresses des Freistaats kommende Woche in Chemnitz vor. Er hat die Federführung für die Künstliche Intelligenz (KI)-Strategie.

Zeitgleich flatterte den Journalisten eine Einladung vom SPD-geführten Wirtschaftsministerium ins Postfach. "Digitalminister" Martin Dulig will am Dienstag unmittelbar vor Beginn des KI-Kongresses die Ergebnisse der Studie "Künstliche Intelligenz in Sachsen 2024 / Status quo in Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung" vorstellen. Die in seinem Ministerium angesiedelte Digitalagentur hat diese Studie in Auftrag gegeben.

Schenk und sein Team kennen dem Vernehmen die Ergebnisse zur KI-Entwicklung nicht. Statt mit aktuellen Fakten und Einschätzungen zu Nutzen und Akzeptanz von KI-Lösungen in Sachsen die Bedeutung des Kongresses unterstreichen zu können, musste sich der Staatskanzlei-Chef mit der KI-Studie des Branchenverbandes Bitkom e.V. für ganz Deutschland behelfen. Danach wird in jedem zweiten Unternehmen erwartet, dass KI die Büroarbeit revolutionieren wird. Aber acht von zehn deutschen Unternehmen warten beim Einsatz von KI erstmal ab. "Diese Haltung wollen wir aufbrechen, mit Praxisbeispielen den Unternehmern die Angst vor KI nehmen", sagte Schenk.

Immerhin hatte die sächsische Justizministerin Katja Meier neben Schenk Platz genommen. Die Grünen-Politikerin stellte die Pläne für die Gründung eines Beirats für digitale Ethik vor, der die Landesregierung beim Einsatz von KI beraten soll. Darüber wurde schon auf dem 2. KI-Kongress vor einem Jahr diskutiert. Jetzt soll dieses neue Gremium in der nächsten Legislaturperiode kommen und sieben Expertinnen und Experten umfassen. Sachsen wäre das erste Bundesland, das einen solchen Beirat einführen würde.

KI-Systeme seien eine große Chance die Zukunft. Gerade deswegen müsse man dafür sorgen, dass die genutzten Anwendungen die notwendigen Anforderungen an vertrauenswürdige KI erfüllen, betonte die Ministerin "Wenn wir an dieser Stelle die Entwicklungen im Blick behalten und auf der Grundlage fachlich versierter Empfehlungen handeln, schaffen wir Vertrauen bei den Menschen und bleiben am Puls der Zeit", so Meier.

Für kommenden Dienstag und Mittwoch hat die Landesregierung zum dritten KI-Kongress des Freistaates nach Chemnitz eingeladen. Der Kongress ist ausgebucht, es werden rund 300 Teilnehmende erwartet. Das zeige, dass das Thema KI bei den Leuten angekommen sei, so Schenk. Aus 100 Einreichungen wurden 25 KI-Projekte ausgewählt, die in einer Ausstellung präsentiert werden. Vorgestellt werden auch 14 Best-Practice-Beispiele für KI-Anwendungen, unter anderem in der Halbleiterfertigung und für die Lehre an sächsischen Hochschulen.