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Bühne in Sachsen: Das sollten Sie im September nicht verpassen

Im Herbst gibt es wieder volles Programm auf den Konzert- und Theaterbühnen in der Region. Unser Theater- und Konzert-Redakteur gibt vier Tipps.

Von Bernd Klempnow
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Wedekinds "Lulu" hat am 9. September Premiere am Staatsschauspiel Dresden.
Wedekinds "Lulu" hat am 9. September Premiere am Staatsschauspiel Dresden. © Staatsschauspiel Dresden

Das Angebot an Konzerten und Theateraufführungen allein im Dresdner Raum ist sehr groß, vielfältig und oft erstklassig. Nur der Überblick fällt schwer. Daher gibt der Theater- und Konzert-Redakteur der Sächsischen Zeitung, Bernd Klempnow, Tipps, was man nicht verpassen sollte.

Gelobte Inszenierungen im Staatsschauspiel

Bei der jährlichen Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ konnte das Staatsschauspiel Dresden gleich mehrfach punkten. Die 46 Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz setzten die Bühne gemeinsam mit dem Maxim Gorki Theater Berlin auf den zweiten Platz. Als „Theater des Jahres“ wurde das Deutsche Theater Berlin gekürt.

Gleich mehrfach werden zahlreiche, sehr unterschiedliche Produktionen als „beste Inszenierung“ benannt: „Vernichten“ nach Michel Houellebecq in der Regie von Sebastian Hartmann, „Gas-Trilogie“ von Georg Kaiser in der Regie von Sebastian Baumgarten sowie „Das Leben ist Traum“ von Pedro Calderón de la Barca in der Regie von Tilmann Köhler. Bereits die Zeitschrift „Die Deutsche Bühne“ hatte weitere Produktionen wie Kleists „Die Familie Schroffenstein“ und „Tausend Sonnen“ von der Bürgerbühne gelobt.

Wohl startet das Staatsschauspiel in den nächsten Tagen mit einem wahren Premierenreigen, der unter anderem einen neuen „Peer Gynt“ der Bürgerbühne (8. September, Kleines Haus) sowie Wedekinds „Lulu“ (9. September, Großes Haus) bringt. Jedoch sind auch viele der genannten ausgezeichneten Inszenierungen in ab 13. September zu erleben.

Filmmusikgala mit Potter & Co in der Operette

Als erste Premiere der neuen Spielzeit 2023/24 bietet die Staatsoperette Dresden eine Filmmusikgala. Dirigent Peter Christian Feigel lässt mit dem Orchester des Hauses Evergreens von amerikanischen Songwritern ebenso erklingen wie dramatische Blockbuster-Titel. Als Star-Moderatorin steht ihm die deutsch-amerikanische Entertainerin und Sängerin Gayle Tufts zur Seite, die ihre Lieblingsnummern präsentieren will. Die Reise quer durch die Kinogeschichte führt von preisgekrönten Kompositionen wie den Soundtracks von „E. T.“ und „Jurassic Park“ bis zu „Moon River“ aus „Frühstück bei Tiffany“ und „Harry Potter“ – ab 15. September.

„Der Tatortreiniger“ auf dem „Brettl“-Kahn

„Der Tatortreiniger“ ist eine der erfolgreichsten deutschen Comedy-TV-Serien mit Bjarne Mädel als Tatortreiniger Heiko „Schotty“ Schotte in der Hauptrolle. Es gibt sieben Staffeln mit 31 Folgen. Die ersten drei Episoden vom „Tatortreiniger“ kommen ab dem 15. September auf die Bühne des Dresdner „Brettl“-Theaterkahns: Rollstuhlfahrende Veganerinnen, weinende Nazis, mordende Witwen, gnadenlose Tierschützer, frauenbewegte Dominas – es gibt nichts, was „Schotty“ bei seiner Arbeit nicht kennengelernt hat. Und doch lässt er sich stets neu von seiner Kundschaft in die absurdesten Spielarten des menschlichen Lebens und Sterbens verwickeln. Drei weitere Episoden folgen im Dezember.

Jubelkonzerte zum 475. der Staatskapelle

Die Sächsische Staatskapelle feiert das Jubiläum ihres 475. Gründungstages und tut dies ab dem 19. September in der Semperoper mit ihren Möglichkeiten: Kammerabend, Aufführungsmatinee und Sonderkonzerte. Letztere leitet Chefdirigent Christian Thielemann, der drei seiner bevorzugten Komponisten musizieren wird, die alle eine besondere Beziehung zur Kapelle haben: Webers „Jubel-Ouvertüre“ erklang hier erstmals 1818. 27 Jahre später dirigierte Wagner, Webers berühmtester Nachfolger, seinen „Tannhäuser“ in Dresden, von dem nun die Ouvertüre erklingt. Und auch Strauss’ „Also sprach Zarathustra“ kam nur kurz nach der Uraufführung 1897 in Dresden heraus. Das Publikum war damals begeistert: Dirigent Ernst von Schuch wurde viermal gerufen. Mal sehen, wie viele Vorhänge Thielemann kriegt.