Feuilleton
Merken

Schwere Vorwürfe gegen Til Schweiger: Angeblich Gewalt und Trunkenheit am Set

Einem Medienbericht zufolge soll Til Schweiger bei Dreharbeiten immer wieder betrunken gewesen sein und einem Mann ins Gesicht geschlagen haben. In der Debatte meldet sich Schauspielerin Nora Tschirner zu Wort.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
An den Filmsets von Til Schweiger sollen Beschimpfungen, Wutausbrüche und Trunkenheit die Regel gewesen sein.
An den Filmsets von Til Schweiger sollen Beschimpfungen, Wutausbrüche und Trunkenheit die Regel gewesen sein. © dpa

An den Filmsets von Til Schweiger sollen Beschimpfungen, Wutausbrüche und Trunkenheit die Regel gewesen sein, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf zahlreiche ehemalige und aktuelle Mitarbeiter des Film- und Kinostars. Schweigers aktuelle Regiearbeit „Manta Manta – Zwoter Teil“ läuft derzeit erfolgreich in den deutschen Kinos.

Insgesamt habe der „Spiegel“ mit mehr als 50 Filmschaffenden, ehemaligen und aktuellen Vertrauten des Schauspielers und Regisseurs gesprochen. Mehrere Personen sollen dabei ein Klima der Angst, das bei Dreharbeiten mit Schweiger geherrscht habe, beschrieben haben.

Keine Würde am Set

„Im Grundgesetz heißt es, die Würde des Menschen ist unantastbar. Nicht an den Sets von Til Schweiger.“ So fasste eine Schauspielerin, die mehrfach mit Schweiger gedreht habe, sein mutmaßliches Verhalten nach „Spiegel“-Darstellung zusammen.

Betrunken und gewalttätig beim Dreh

Zeugen beschreiben demnach außerdem, Schweiger sei immer wieder bei Dreharbeiten betrunken gewesen. Unter Alkoholeinfluss soll Schweiger vier Mitarbeitern zufolge einem Mann ins Gesicht geschlagen haben, der Vorfall habe sich laut „Spiegel“ am Filmset von „Manta Manta – Zwoter Teil“ ereignet. Der Mann soll für die Produktionsfirma gearbeitet haben. Er habe verhindern wollen, dass Schweiger betrunken arbeitet.

Wegen seines Verhaltens habe die Crew Schweiger am „Manta Manta 2“-Set den „Imperator“ genannt. Schweiger habe geschrien, geschimpft und Mitarbeiter niedergemacht, das hätten Zeugen dem „Spiegel“ gesagt. Seine Machtposition und der Alkoholkonsum hätten dazu geführt, dass er sich über die Jahre von einem „feinen Kerl“ zu einem tyrannisch auftretenden Chef entwickelt habe, schreibt der „Spiegel“ unter Verweis auf eine Mitarbeiterin von Schweiger.

Manche der Vorwürfe gegen Til Schweiger reichten mehr als zehn Jahre zurück, behauptet der „Spiegel“. Warum Schweiger trotzdem so viele Jahre weiterarbeiten durfte, ohne dass eine Produktionsfirma interveniert habe, erklärte ein ehemaliges Teammitglied nach „Spiegel“-Darstellung so: „Die Filme, die Schweiger macht, haben zu einem großen Teil Erfolg. Und von diesem Kuchen, also der Kohle, wollen alle etwas abhaben.“

Schauspielerin Nora Tschirner äußerte sich zu den Vorwürfen gegen Schweiger und den Zuständen in der Filmindustrie. Es sei ein offenes Geheimnis, dass diese Zustände an Sets in Deutschland herrschten, sagte Tschirner in einem Video auf Instagram. Die beschwichtigenden Reaktionen der Verantwortlichen bezeichnete sie als „höhnisch“. Der Mut der Leute, die ausgesagt hatten, werde schlichtweg ignoriert. „Da mach’ ich nicht mehr mit“, sagte Tschirner am Ende ihres Videos, man müsse sich überlegen, auf welcher Seite man stehe. Namentliche Vorwürfe gegen Schweiger oder andere explizite genannte Regisseur:innen erhebt sie nicht.

Schweigers Anwältin und Constantin Film widersprechen

Eine Anwältin, die Til Schweiger vertritt, antwortete auf einen ausführlichen Fragenkatalog des „Spiegel“, dass ein Teil der „Sachverhalte“ ihrem Mandanten „nicht bekannt“ sei. Ein anderer unterstelle „angebliche Sachverhalte, die es nicht gegeben hat“, der „Spiegel“ sei „offenbar nicht umfassend informiert worden“, seit Jahren „kursierende Gerüchte“ würden „zu Unrecht als tatsächlich“ dargestellt.

Constantin Film, mit der Schweiger seit 2022 zusammenarbeitet, bezeichnete die gegen Schweiger erhobenen Vorwürfe als „überwiegend unvollständig und verzerrend, teilweise auch wiederum schlicht falsch“.

Öffentlich fiel Schweiger zuletzt mit beleidigenden Äußerungen auf. Klimaaktivisten bezeichnete er gegenüber „Bild“ als „Vollidioten“, und über Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte er: „Ich fände es toll, wenn Robert Habeck sich selber festkleben würde. Dann könnte er nicht so viel Mist verzapfen.“

Schweigers „Manta Manta 2“ zählt zu den Top 5 der am besten gestarteten Filme 2023 und hat bisher mehr als eine Million Zuschauer in die Kinos gelockt. (Tsp)