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Hilferuf des Landrats von Nordsachsen: Asylunterkünfte dringend gesucht

Der Landkreis Nordsachsen will alles anmieten, was als Immobilie brauchbar ist für die Unterbringung von Flüchtlingen. Die Lage sei "sehr angespannt".

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Der Landrat des Kreises Nordsachsen, Kai Emanuel (CDU), sucht händeringend Immobilien, um Flüchtlinge in seinem Landkreis unterzubringen.
Der Landrat des Kreises Nordsachsen, Kai Emanuel (CDU), sucht händeringend Immobilien, um Flüchtlinge in seinem Landkreis unterzubringen. © Archivbild: Sebastian Willnow

Torgau. Der Landrat von Nordsachsen, Kai Emanuel (CDU), hat öffentlich zur Wohnungssuche für Flüchtlinge aufgerufen. In einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung des Landratsamtes in Torgau heißt es, dringend benötigt würden sowohl Wohnungen mit Küche und Bad zum sofortigen Bezug für Familien als auch "Objekte zur vorübergehenden, mindestens anderthalbjährigen Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft für allein reisende Flüchtlinge". Diese Immobilien sollten über Sanitäreinrichtungen verfügen oder zumindest "die Möglichkeit für deren unkomplizierte Installation ".

Emanuel zufolge kämen derzeit vor allem junge Männer aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Deutschland. Seine Verwaltung sei zudem interessiert an Liegenschaften ab einer Fläche von etwa 3.000 Quadratmetern "zur temporären Errichtung von Notunterkünften aus Wohncontainern für mindestens 18 Monate". Die Flüchtlingslage sei "sehr angespannt". Der Landkreis werde alle infrage kommenden Immobilien anmieten und trete auch als direkter Vertragspartner auf.

Der Landkreis Nordsachsen will bis April Unterkünfte für rund 200 Flüchtlinge errichten. Insgesamt rechnet Emanuel mit bis zu 1.500 Asylbewerbern in diesem Jahr. Das sei eine Verdopplung der aktuellen Zahl. Um keine Turnhallen belegen oder Zelte errichten zu müssen, ist der Aufbau von Wohncontainern in Eilenburg sowie in Strelln für jeweils 100 Flüchtlinge vorgesehen. Eine weitere Unterkunft ist in Laußig geplant.

Im Januar hatten mehrere Hundert Menschen gegen die Pläne protestiert. In Strelln waren rund 200 Leute vor ein Gebäude gezogen, in dem die Informationsveranstaltung zur geplanten Unterbringung stattfinden sollte. In Laußig protestierten fast 300 Bürger vor dem Gemeindeamt. Die Menge skandierte dabei mehrfach "Wir wollen keine Asylantenheime". (SZ/uwo/mit dpa)