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Noch mehr DDR-Nostalgie mit Goldbroiler, Jägerschnitzel und falschem Hasen

Bis Mitte März lädt das Team vom Eibauer Faktorenhof zu Traditionswochen im typischen DDR-Flair ein. Nicht nur die alten Speisekarten kriegen ihren Auftritt.

Von Jana Ulbrich
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Kellner Julian Weise (vorn) und Koch Stephan Otto stoßen fürs Foto schon mal auf die DDR-Wochen im Brauhaus im Eibauer Faktorenhof an.
Kellner Julian Weise (vorn) und Koch Stephan Otto stoßen fürs Foto schon mal auf die DDR-Wochen im Brauhaus im Eibauer Faktorenhof an. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Bei Gastwirts-Familie Weise kommt nichts weg. "Wir haben noch die gesamte Ausstattung von meinen Eltern aus DDR-Zeiten", schmunzelt Martin Weise, der den Gastronomiebetrieb von seinem inzwischen verstorbenen Vater Roland übernommen hat und heute das Restaurant im Stadl in Neugersdorf und das Brauhaus im Eibauer Faktorenhof führt. Und hier, im Faktorenhof, kommt jetzt alles Aufgehobene noch einmal zum Einsatz: die dicken Biergläser aus Weißwasser, die dreigeteilten Teller, das Besteck mit dem HO-Zeichen, die Damino-Tischdecken.

Martin Weise lädt bis Mitte März zu DDR-Traditionswochen ein. Der Eibauer Gastwirt hatte da dieselbe Idee wie die Zittauer Hotelchefin Katrin Scholz. "Sogar schon eher", schmunzelt er. Katrin Scholz hatte Ende Januar zufällig eine alte Speisekarte ihres Vaters gefunden und spontan die Idee: Noch bis Ende März wird in ihrem Restaurant "Scholek" im Dresdner Hof nach der Speisekarte von 1984 gekocht.

Martin Weise in Eibau hatte am Jahresanfang überlegt, wie er es bewerkstelligen könnte, mit der seit diesem Jahr wieder von sieben auf 19 Prozent erhöhten Mehrwertsteuer zurechtzukommen, ohne auf alle Speisen und Getränke gleich ein, zwei Euro mehr draufzuschlagen.

"Da haben wir überlegt, dass es bei meinen Eltern zu DDR-Zeiten in den Gaststätten ja keine so exklusiven Produkte gab wie Garnelen oder Rinderfilet", erzählt der 40-Jährige. "Es waren meistens erschwingliche Zutaten, und damit lässt es sich natürlich auch jetzt zu günstigeren Konditionen kalkulieren."

Seit dem letzten Wochenende kann man sich nun also auch im Eibauer Faktorenhof kulinarisch in die Zeit der Kindheit und Jugend zurückversetzen lassen. Auf dem "Speiseplan" stehen natürlich Jägerschnitzel, Ungarisches Feuerfleisch und Falscher Hase. Der Küchenmeister empfiehlt Marinierten Hering, Broilergulasch und Blumenkohlschnitzel.

"Die erste Woche ist schon super gut angenommen worden", freut sich Martin Weise. "Die Gäste reagieren positiv und finden das witzig", erzählt der Gastwirt. Genau das soll die ganze Sache auch sein, betont er: Eine witzige Idee. "Keiner will die DDR-Zeiten zurückhaben. Aber sie sind ja schließlich ein mehr oder weniger langer Teil unseres Lebens gewesen." Und so eine richtig gute Ukrainische Soljanka gehöre ja auch zu den guten Erinnerungen.

Und - wennschon, dennschon - ist auch noch ein passendes Rahmenprogramm geplant: An diesem Sonnabend wird im Faktorenhof eine DDR-Schlager- und Oldie-Party gefeiert, bei der es auch einen Wissensquiz geben wird. Am 8. März lädt Martin Weise ab 18.30 Uhr zur Frauentagsveranstaltung mit Tanzmusik ein, am 10. März, ab 10 Uhr zum Goldbroilerfrühschoppen mit den Hochsteinmusikanten.