SZ + Löbau
Merken

Können sie Löbaus einzige Ballnacht retten?

Völlig überraschend gibt es in diesem Jahr doch ein Theaterbällchen. Aber hinter den Kulissen hat sich viel verändert - vor allem finanziell. Dieses Jahr wird entscheidend.

Von Anja Beutler
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Sie laden in die Johanniskirche ein (von links): Hans-Joachim Jenkel, Petra Kneschke, Uwe Gundlack und Helga Schubert-Kneschke.
Sie laden in die Johanniskirche ein (von links): Hans-Joachim Jenkel, Petra Kneschke, Uwe Gundlack und Helga Schubert-Kneschke. © Fotos: privat/Weber/ Collage: SZ-Bildstelle

Es ist die Party-Überraschung zum Jahresende: Am 12. November wird es nun doch noch eine festliche Ballnacht in Löbau geben: mit dem Theaterbällchen in der Löbauer Johanniskirche. Zu ungewöhnlicher Jahreszeit, mit erheblichen Änderungen in der Organisation - aber mit altbewährtem Inhalt. So skizziert es Uwe Gundlack, der zum vierköpfigen Organisationsteam des Balles gehört. Er hofft, dass das Interesse am Theaterbällchen diesmal besonders groß ist, denn die Veranstaltung steht am Scheideweg: Neuanfang oder Abschied.

Bedingt durch die Corona-Einschränkungen waren die letzten Paare in der Johanniskirche zu Jahresbeginn 2020 über die Tanzfläche geschwebt. Danach ging erst einmal nichts mehr. Beim Neustart im Frühjahr dieses Jahres folgte dann die Ernüchterung: "Bis dahin war immer die Landesgartenschau-GmbH der Veranstalter gewesen und wir haben uns nur um die inhaltlichen Dinge gekümmert", schildert Gundlack. Nun aber war klar: Das Theaterbällchen passt nicht mehr so richtig ins Konzept und braucht ein anderes Dach - damit gleichzeitig auch eine ganz neue Finanzierung. An einen Ball im Frühjahr - wie sonst üblich - war nicht zu denken.

"Ich habe dann erst einmal begonnen, nach Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen", sagt Uwe Gundlack. Er leitet bei der Sparkasse in der Region Löbau den Bereich Gewerbekunden. Finanzierung ist also sein täglich Brot. Für das Theaterbällchen fand er die Chance, Gelder von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen zu erhalten, die für Kleinprojekte im ländlichen Raum angeboten werden. "Allerdings muss das Geld in diesem Jahr verbraucht werden", erklärt er die Bedingung. Deshalb wird der November jetzt zum Ball-Monat.

Erste Ausgabe bei der Landesgartenschau 2012

Dass Löbau überhaupt zu den Städten gehört, in der es gepflegte Ballnächte gibt, ist der Landesgartenschau zu verdanken. Die richtete Löbau vor genau zehn Jahren aus, woran die Stadt jetzt auch mit einem kleinen Fest erinnert. Helga Schubert-Jenkel ist deshalb froh, dass es auch das Theaterbällchen genau in dem Jahr doch noch gibt: "Mit Live-Musik, Tanz und gutem Essen", sagt sie. An dem von ihr entwickelten Konzept wollen die Organisatoren erst einmal nichts ändern: Nach Begrüßung und Buffet wechseln sich Schauspiel-Einlagen und Tanz-Runden für die Gäste ab. "Wir haben drei kleine Einlagen unter dem Motto ,Eine Reise, die macht wuschig' vorbereitet", sagt Schubert-Jenkel. Es gehe auf humorvolle Weise darum, dass man endlich wieder unterwegs sein könne, fügt sie hinzu.

Gespielt werden die kleinen Einlagen vom Organisations-Quartett. Neben Schubert-Jenkel und Gundlack sind das Hans-Joachim Jenkel und Petra Kneschke. Sie treten als Mimen-Fundus-Neo auch anderweitig mit ihren Stücken auf. Das Theaterbällchen ist aber auf alle Fälle etwas ganz besonderes - und nun auch im doppelten Sinn etwas Eigenes. Zum Konzept gehört außerdem, dass die Ballnacht nicht gleich ein Vermögen kostet. Die Karte ist deshalb für 39,50 Euro zu haben. In der Vergangenheit lag der Preis auch schon einmal höher, aber Löbau sei eben nicht Dresden, da gebe es Grenzen, weiß Gundlack, der in Löbau einst sein Abitur gemacht hat und sich da das erste Mal von Helga Schubert und ihrer Schauspiel- und Theaterleidenschaft anstecken ließ.

Das Finanzielle ist aber auch die Herausforderung für die Zukunft. Ob es ein solches Förderprogramm im kommenden Jahr wieder gibt, steht in den Sternen. Alternativ sei es auch möglich, einen Ball über Sponsoring zu finanzieren. Wie die Chancen angesichts der momentanen Herausforderungen für die Wirtschaft da demnächst sein werden, weiß niemand. "Natürlich wird für uns auch ausschlaggebend sein, ob auch beim Publikum das Interesse da ist und wir die Karten verkaufen können", betont Uwe Gundlack. 108 Karten gibt es, etwa 40 waren bereits in den ersten Tagen weg. Dabei gehen nicht nur Löbauer selbst gern zum Theaterbällchen: Auch aus dem Umland haben die vier Mimen immer regen Zulauf gehabt.

  • Karten gibt es in der Touristinformation Löbau zum Preis von 39,50 Euro.