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Krause Metall zahlt Corona-Prämie

Der Herrnhuter Metallbauer ist recht gut durchs Jahr gekommen und gibt das an seine Mitarbeiter weiter. Zudem stellt er weiter ein. Was ist das Geheimnis?

Von Anja Beutler
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Geschäftsführer Jan Staehler, Betriebsleiter Thomas Hocke und Personalchef Nils Pehmöller (v. l.) in Herrnhut bei Krause Metall.
Geschäftsführer Jan Staehler, Betriebsleiter Thomas Hocke und Personalchef Nils Pehmöller (v. l.) in Herrnhut bei Krause Metall. © Matthias Weber/photoweber.de (Archiv)

Für die Mitarbeiter des Metallbauers Krause Metall endet das Jahr mit einem Weihnachtsgeschenk: 350 Euro Corona-Anerkennung zahlt das Unternehmen seinen Mitarbeitern. Die Prämie gebe es steuer- und sozialabgabenfrei im Dezember mit aufs Konto, erklärt Betriebsleiter Thomas Hocke. Zudem haben die Kollegen bereits vor einigen Wochen einen Tankgutschein erhalten - ebenfalls ein Zeichen des Dankes an die Kollegen.

Und dankbar ist der Geschäftsführer von Krause Metall, das zur Kesseböhmer-Gruppe gehört, definitiv: "Wir konnten flexibel und auch schnell auf die Wünsche unserer Kunden - vor allem im Lebensmitteleinzelhandel reagieren", bilanziert Geschäftsführer Jan Staehler. Denn einfach war das Corona-Jahr für den Betrieb, zu dessen Produkten die klassischen Metall-Körbe für Aktionsware oder auch Backwaren-und Frische-Regale in Supermärkten und Discountern zählen, ebenfalls nicht. Viele Kunden legten im Frühjahr erst einmal ihre Investitionen auf Eis. "Wir haben dann gedacht, dass wir größer in die Produktion von Plexiglasscheiben für den Virusschutz und Ständern für Desinfektionsspender einsteigen, aber das war am Ende gar nicht das große Thema", bilanziert Staehler.

Neue Herausforderungen wegen Corona

Stattdessen wirkte Corona auf andere Weise: Durch die gestiegenen Hygiene-Anforderungen im Lebensmitteleinzelhandel mussten viele Anbieter ihre Warenpräsentationssysteme anpassen: Es galt zum Beispiel, neue Lösungen zu finden, damit bei Back- oder Frischewaren ein Zurücklegen der Ware noch stärker ausgeschlossen werden kann und noch mehr Hygieneschutz möglich ist. Außerdem rüsteten einige Anbieter auf neue Regale mit mehr Kapazität um, weil gerade auch im ersten Lockdown die Nachfrage nach Angebots-Artikeln stark gestiegen war. "Hinzu kommt, dass unsere Produkte auch bei der Kundenführung in den Märkten gefragt waren", erklärt Staehler und meint damit Halterungen für Plexiglaswände, die Kunden in einem Einbahnstraßensystem leiten können.

Binnen eines halben Jahres hat Krause Metall sein Sortiment an die neuen Bedingungen angepasst und umgestellt, bestätigt Betriebsleiter Thomas Hocke. So konnte das Unternehmen sein Versprechen halten und hat seit dem Frühjahr 20 Mitarbeiter neu eingestellt - wobei drei Viertel zuvor Leiharbeiter vor Ort tätig waren. Weitere zwölf Stellen wurden entfristet. "Und wir suchen weiter: Im kommenden Jahr wollen wir weitere zehn bis 15 Mitarbeiter einstellen", betont Geschäftsführer Staehler. Aktuell arbeiten bei Krause Metall 140 Mitarbeiter zuzüglich zwischen 80 und 90 Leiharbeiter.

Nur einzelne Infektionsfälle

Dass die Produktion weitergehen konnte, lag auch daran, dass man im Betrieb selbst kaum von Corona-Fällen betroffen war. "Wir hatten vier Einzelfälle, bei denen wir sofort gehandelt haben", bestätigt Hocke. Generell, so betont Jan Staehler, halte man sich seit Beginn der Krise sehr genau an die Vorgabe: In der Verwaltung ist ein Schichtsystem eingeführt worden, um Kontakte zu verringern, größere Aufenthaltsräume und Raucherkabinen sind geschlossen. Auch die größeren Platzmöglichkeiten durch die neue Halle halfen. "Aktuell gilt für alle Angestellten eine Maskenpflicht von dem Moment an, in dem sie das Auto verlassen und zu ihrem Arbeitsplatz gehen", sagt Staehler. Abnehmen dürfe man die Maske nur, wenn man allein im Raum arbeite.

Besprechungen mit mehr als fünf Personen sind tabu, zudem müssen die Mitarbeiter täglich eine Kontaktliste führen, auch Besucher auf dem Firmengelände werden genau registriert. "Inzwischen haben wir für Herrnhut auch eigene PCR-Schnelltests angeschafft, die wir in einem Verdachtsfall nutzen können", schildert der Geschäftsführer. Bislang habe man zudem die Kosten für einen Test beim Arzt von der Firma übernommen. Beim Herrnhuter Metallbauer hat man sich auf die Lage eingestellt - und auf die veränderten Wünsche der Kunden.

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