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Bau in der Ortsmitte statt auf dem Spargelfeld

In Nieschütz sollen Bauplätze für 30 Eigenheime erschlossen werden. Die Pläne gibt es schon seit 1994. Und es gibt eine Sorge.

Von Jürgen Müller
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Bauflächen von der Größe mehrerer Fußballfelder gibt es in Nieschütz. Diese Fläche soll nun bebaut werden.
Bauflächen von der Größe mehrerer Fußballfelder gibt es in Nieschütz. Diese Fläche soll nun bebaut werden. © Claudia Hübschmann

Diera-Zehren. In Nieschütz soll wieder gebaut werden. Die Pläne der Gemeinde auf einem Grundstück, das im nicht bebaubaren Außenbereich liegt und auf dem sich landwirtschaftliche Flächen wie Spargelfelder und eine Streuobstwiese befinden, mit zehn Häusern zu bebauen, scheiterte unter anderem an einem fehlenden Flächennutzungsplan. So können dort vorerst nur drei Häuser gebaut werden. Aufgegeben hat die Gemeinde die Pläne jedoch ganz offensichtlich nicht. Jetzt wird ein Flächenbenutzungsplan aufgestellt, danach kann es einen Bebauungsplan geben. Das freilich dauert wohl ein paar Jahre.

Alten Plan aus der Schublade geholt

Nun gibt es neue Pläne. Diesmal sollen sogar bis zu 30 Häuser entstehen. Damit kehrt die Gemeinde quasi zu ihren Wurzeln zurück, besser gesagt, zu einem Beschluss aus dem Jahr 1995. Dieser legt fest, dass sich Wohnbebauung auf den Ortsteil Nieschütz konzentrieren soll und dafür nur bereits ausgewiesene Bauplätze genutzt werden. Immerhin gibt es in Nieschütz mehrere Hektar ungenutztes Bauland.

Dazu gehört auch das Grundstück, welches jetzt bebaut werden soll. Es befindet sich gegenüber den Gewächshäusern. Eines Bebauungsplanes bedurfte es nicht, denn es gibt schon einen. Der stammt von 1994 und wurde jetzt wieder aus der Schublade geholt.

Käufer und Bauträger ist die Schloß Borthen GmbH aus Dohna bei Dresden. Geschäftsführer Bernhardt und Planerin Viehrig stellten die Erschließungsplanung jetzt im Gemeinderat vor. Demnach sollen insgesamt 30 Bauplätze mit einer Größe zwischen 400 und 900 Quadratmetern erschlossen werden. Ob tatsächlich 30 Häuser entstehen, ist unklar. Es sei nicht verboten, zwei Grundstücke zu erwerben, so die Planerin.

Entstehen soll unter anderem eine sechs Meter breite Straße, auf der auch Begegnungsverkehr möglich ist. In den Wendehämmern könnten auch Müllfahrzeuge wenden. Der Fußweg wird allerdings getrennt von der Straße gebaut. Das sieht der alte Bebauungsplan so vor. "Das hat zur Folge, dass die Mülltonnen auf der Straße stehen müssen. Doch den alten Bebauungsplan zu ändern, wäre sehr aufwendig", so die Planerin. Der Gehweg solle so wenig wie möglich versiegelt werden. Deshalb sei vorgesehen, diesen Weg aus Rasengitterplatten aus Beton herzustellen.

Gemeinderat Lutz Wagner (Neue Wählergemeinschaft Diera-Zehren) kritisierte, dass bereits bei einer vorangegangenen Änderung des B-Planes sämtliche öffentlichen Parkplätze verschwunden seien. Er befürchtet, dass beispielsweise an den Wochenenden die Parkplätze nicht ausreichten. "Damit müssen sich die Bewohner arrangieren. Wir haben jedenfalls kein Gemeindeland, auf dem wir Parkplätze bauen können", so Bürgermeisterin Carola Balk (parteilos).

Furcht vor Spekulanten

Die Planerin geht davon aus, dass in diesem Jahr ein Erschließungsvertrag abgeschlossen wird. Dann könne die Erschließung im März oder April nächsten Jahres beginnen und würde etwa bis August dauern.

Geschäftsführer Bernhardt, der zugleich Bauleiter bei der Erschließungsfirma ist, räumte allerdings ein, dass es länger dauern könnte. Grund sei, dass es derzeit Engpässe gebe bei Material, aber auch Beschäftigten. Deshalb sei die Bauzeit großzügig bis Ende Dezember angesetzt. "Unser Ziel ist es aber, so schnell wie möglich zu erschließen und baureife Grundstücke zu verkaufen", so Bernhardt. Über die Grundstückspreise hielt er sich bedeckt.

Ob diese erschlossenen Grundstücke dann auch tatsächlich bebaut werden, daran zweifelt Gemeinderat Wagner. Er befürchtet Spekulanten, die Grundstücke nur zur Vermögensbildung kaufen würden und wollte wissen, ob es eine Pflicht für die Käufer gebe, innerhalb einer bestimmten Frist auch tatsächlich zu bauen. Die Planerin verneinte das, dies sei nicht möglich. "Wir gehen aber davon aus, dass die meisten, die ein Grundstück kaufen, hier auch ein Haus bauen wollen", so Bernhardt.