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Bauern bibbern für einen Neuanfang

Tausende Bauern, Handwerker und Unterstützer haben Straßen und Brücken blockiert. Sie sind unzufrieden. Ein Kommentar.

Von Ines Mallek-Klein
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SZ-Redakteurin Ines Mallek-Klein.
SZ-Redakteurin Ines Mallek-Klein. © Claudia Hübshmann

Es gibt wenige Lehrsätze, an die ich mich aus meiner Ausbildungszeit als Redakteurin noch so gut erinnern kann. An diesen schon: „Bauern jammern immer“. Damals ging es um BSE und Diskussionen um Entschädigungen für gekeulte, weil infizierte Tiere. Diesmal geht es um mehr und es ist auch kein Jammern.

Das, was Sachsen, was der Landkreis Meißen am Montag erlebt hat, ist der Protest gegen ein politisches System, das sich in seiner Regulierungswut hoffnungslos verheddert hat, gegen eine Regierung, die so viele Beschlüsse und Entscheidungen wieder zurücknehmen muss, wie kaum eine vor ihr und viele damit suggeriert, die Dinge nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Das löst Angst aus, bei einigen vielleicht sogar Existenzangst.

Den Bauern und Handwerkern, den Pflegekräften, Arbeitern und Unternehmern, die sich in die Proteste eingereiht haben, vorzuwerfen, sie würden sich mit Nazis, Reichsbürgern und Putschisten gemein machen, ist nicht nur frech. Es ist auch dumm. Und es zeugt von jener Arroganz, die den Entscheidern gerne vorgeworfen wird.

Es nimmt aber vor allem alle Chancen einander anzuhören, Probleme zu erfassen, zu verstehen und im besten Fall zu lösen. Keine Frage, es gibt rechte Strömungen, die die Proteste zu unterwandern versuchen, auch im Elbland. Sich das bewusst zu machen, ist neben dem Ausharren bei eisigen Minustemperaturen vielleicht die größte Herausforderung für die Protestler. Es ist aber unverzichtbar, wenn sie nicht riskieren wollen, dass die Ernsthaftigkeit ihrer Forderungen in Frage gestellt wird.