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Der ÖPNV hat zwei Probleme, das 9-Euro-Ticket löst beide nicht

Der öffentliche Nahverkehr braucht dringend eine Finanzspritze, keine kurzfristigen Subventionen. Ein Kommentar.

Von Marvin Graewert
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Wer auf dem Busfahrplan nach der nächsten Fahrt richtig suchen muss, für den legt das Neun-Euro-Ticket einmal mehr den Finger in die Wunde.
Wer auf dem Busfahrplan nach der nächsten Fahrt richtig suchen muss, für den legt das Neun-Euro-Ticket einmal mehr den Finger in die Wunde. © Claudia Hübschmann

Dass der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr vielen Autofahrern so schwerfällt, liegt an zwei grundlegenden Problemen. Keins davon löst das Neun-Euro-Ticket.

Wer das Glück hat und im gut angebundenen Stadtverkehr pendelt, dem ist eine Monatskarte oft zu teuer – da können die Benzinkosten noch so steigen, ein Kleinwagen ist oft sparsamer und die Reparaturkosten sind schnell ausgeblendet. Wer schafft sein Auto schon ab, nur weil der Nahverkehr drei Monate lang erschwinglich ist?

Das viel kniffligere Problem wartet im ländlichen Raum: Wer auf dem Busfahrplan nach der nächsten Fahrt richtig suchen muss, für den legt ein Neun-Euro-Ticket einmal mehr den Finger in die Wunde. Wieder profitieren die, die mit Bus und Bahn teilweise schneller auf Arbeit sind, als mit dem Auto. Die VGM macht sich deshalb keine Illusionen, das Billigticket wird im ländlichen Raum kaum genutzt werden – dabei wird es Milliarden kosten. Das Geld wäre dringend nötig, um endlich alle ans öffentliche Leben anzubinden, die sich kein Auto leisten können, noch nicht oder nicht mehr fahren dürfen.

Letztlich ist das Neun-Euro-Ticket das Ergebnis einer Politik, wo keine Entscheidung verkündet wird, ohne alle drei Wählergruppen zu streicheln.