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Eine Nistkasten-Strecke am Langen Graben in Meißen

In unmittelbarer Nachbarschaft zu den DRK-Werkstätten haben Mitarbeiter der Holzwerkstatt gemeinsam mit dem Verband für Landschaftspflege ein Projekt verwirklicht.

Von Harald Daßler
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Janik Reger hat in der Holzwerkstatt beim Bau der Nistkästen mitgewirkt. Hier ist er beim Zusägen von Teilen für die verschiedenen Nistkästen zu sehen.
Janik Reger hat in der Holzwerkstatt beim Bau der Nistkästen mitgewirkt. Hier ist er beim Zusägen von Teilen für die verschiedenen Nistkästen zu sehen. © Claudia Hübschmann

Meißen. So unterschiedlich Star, Sperling, Meise oder Rotkehlchen aussehen und singen – so unterschiedlich sind die Anforderungen an Nistkästen für diese Vogelarten. Damit die zu den Höhlenbrütern zählenden Arten ein solches Angebot zum Nestbau annehmen und nutzen können, müssen Dächer entsprechend lang, breit oder geneigt sein. Aber auch das Flugloch und dessen Ausrichtung sowie ein Schutz vor räuberischen Waschbären sind wichtig, damit die hölzernen Häuschen ihren Zweck erfüllen.

Davon hat Michael Druch während eines Projekts zur Installation von Nistkästen erfahren, berichtet der Leiter der DRK-Werkstätten in Meißen. Natürlich stellen die Mitarbeiter in der Holzwerkstatt Vogelhäuschen und Nistkästen in verschiedenen Größen und Ausformungen her. Was aber genau zu beachten ist, damit die hölzernen Produkte aus den Werkstätten im Gewerbegebiet Ost sich für die Brutpaare als nützlich und sicher erweisen, gehört zum Wissen, das er bei diesem Projekt in Meißen gewonnen hat.

Gemeinsam mit dem Landesverband des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege e.V. (DVL) wurden 47 Nistkästen speziell für das angrenzenden Landschaftsschutzgebiet zum Langen Graben hergestellt und nach und nach angebracht. Das noch junge Gehölzaufkommen in diesem Biotop hat auch zur Folge, "dass es hier nur wenige höhlenreiche Bäume oder natürlich vorkommende Nischen oder Spalten für die Höhlenbrüter gibt", so die Defizitanalyse des DVL. Dieses vom Menschen verursachte Problem werde verschärft durch den ebenfalls vom Menschen ins Ökosystem eingeschleppten Waschbär, "der nun als Konkurrent auftritt und vielerorts die Höhlenbewohner aus ihren Quartieren vertreibt".

Der Leiter der DRK-Werkstätten Michael Druch sowie Inga Skambraks aus dem Rathaus und Daniel Pick vom Meißner Unternehmen UKA (v.l.n.r.), das dieses Projekt finanziell unterstützt, präsentieren die letzten der insgesamt 47 Nistkästen, ehe sie am Langen Gr
Der Leiter der DRK-Werkstätten Michael Druch sowie Inga Skambraks aus dem Rathaus und Daniel Pick vom Meißner Unternehmen UKA (v.l.n.r.), das dieses Projekt finanziell unterstützt, präsentieren die letzten der insgesamt 47 Nistkästen, ehe sie am Langen Gr © DRK-Werkstätten Meißen

Dass dieses Projekt verwirklicht werden konnte, ist der Unterstützung durch das Meißner Unternehmen UKA Umweltgerechte Kraftanlagen GmbH & Co KG zu verdanken, informiert Michael Druch. Gemeinsam mit der DVL-Regionalkoordinatorin Nadja Stoschek hatte er zu einem Pressetermin eingeladen, um das Projekt der Öffentlichkeit vorzustellen und um sich für die Unterstützung durch UKA sowie die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises und die Meißner Stadtverwaltung zu bedanken. Anschließend stellte er den Gästen die Werkstätten vor, in denen 300 Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen arbeiten und von 52 Angestellten angeleitet werden. Die Gäste erfuhren, dass hier "sehr viel mehr als Vogelhäuser" entsteht und dass etwa 90 Prozent aller Produkte in Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen hergestellt werden.

"Es ist erstaunlich, was hier in kurzer Zeit mit unseren Partnern aus Wirtschaft, Behörden und Vereinen auf die Beine gestellt wurde. In unserer heutigen Zeit sind solche positiven gesellschaftlichen Signale besonders wichtig und finden hoffentlich viele Nachahmer", begrüßte der Werkstattleiter die Gäste. Beim Anbringen der letzten Nistkästen legten Inga Skambraks vom städtischen Amt für Stadtplanung und -entwicklung, Daniel Pick von der UKA und Michael Druch persönlich Hand an.

Zum Projekt gehört außerdem ein Monitoring, um die Nutzung der Nistkästen zu beobachten. Im Herbst sollen sie gereinigt und Folgen der Verwitterung ausgebessert werden. Außerdem sollen die Flächen am Langen Graben im Auge behalten werden – um eine erneute Vermüllung von am Wochenende hier parkenden Lastkraftwagen oder durch verantwortungslose Zeitgenossen nicht zuzulassen.

Im Gebiet am Langen Graben könnte auch ein Wanderweg ausgewiesen und mit Hinweisschildern zum Nistkasten-Projekt versehen werden, regt Michael Druch an. Darüber ist er mit der Stadtverwaltung im Gespräch.