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Meißen: Schlüssel zur Ruhe auf dem Skaterplatz

Die Zahl der Feierwütigen auf dem Meißner Skaterplatz sinkt, nachdem die Polizei massive Präsenz gezeigt hatte. Doch die Probleme sind noch nicht gelöst.

Von Ines Mallek-Klein
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Skaterbahn in Meißen, Jugendliche beim Feiern.
Skaterbahn in Meißen, Jugendliche beim Feiern. © Claudia Hübschmann

Meißen. Leere Flaschen überall, Müll unter den Bänken und neben den Papierkörben. Die Bilder, die in diesen Tagen vom Meißner Skaterplatz auf Facebook die Runde machen, beweisen, worüber sich die etwa 60 Anwohner seit Jahren beschweren. Das 2005 errichtete Areal wird regelmäßig zweckentfremdet. Denn nicht die skatenden Sportler sind das Problem, sondern "die zweite und dritte Schicht", wie ein Anwohner sie nennt. Sie kommen nicht mit dem Skateboard, sondern mit dem Auto. Hören laute Musik und konsumieren reichlich Alkohol und mutmaßlich auch andere Suchtmittel. Unhaltbare Zustände, finden die Anwohner und forderten von der Stadt ein hartes Durchgreifen. Sie hat sich dem Thema angenommen, nicht zum ersten Mal, und mit der Ordnungsmacht reagiert. Unmittelbar nach der Berichterstattung bezogen sechs Einsatzwagen der Polizei Stellung neben dem Areal.

Der Einsatz, wenn an diesem einen Freitagabend im August auch relativ ergebnislos, blieb nicht ohne Wirkung. Die Zahl der Feierwütigen habe sich deutlich reduziert, berichten die Anwohner. "Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, man kann abends endlich wieder auf dem Balkon oder der Terrasse sitzen", so ein Anwohner. Er hatte sich mit seinen Nachbarn in einem offenen Brief an die Stadt Meißen, die Polizei und selbst den Landrat gewandt. Das Signal blieb nicht ungehört. Am 25. August habe es sehr konstruktive Gespräche zwischen den Anwohnern, der Stadt und Vertretern des angrenzenden Kanuvereins gegeben, teilt die Stadt Meißen auf Anfrage mit. Initiator des Treffens war nach Informationen von saechsische.de allerdings das Landratsamt, das Vertreter von Ordnungs- und Familienamt entsandte. Gemeinsames Ziel sei, nach Lösungen zu suchen, die nächtlichen Störungen zu beenden. Dass sich dort derzeit weniger junge Leute zeitgleich treffen, sei eine erste Folge der Polizeikontrollen. Nach weiteren Regularien werde gesucht.

Fragt man die Anwohner, haben die Ideen. Man könnte den Skaterplatz beispielsweise einzäunen und Öffnungszeiten festlegen. Ergänzend müsste dann noch eine Lösung für die Fläche gefunden werden, auf der regelmäßig die Autodisko stattfindet. Hier wären mit Pollern geschützte Anwohnerparkplätze eine Option. Was am Ende möglich sein wird, könnte sich zeitnah klären. Die Anwohner haben um ein persönliches Gespräch mit Oberbürgermeister Olaf Raschke gebeten, das heute stattfinden soll. "Wir waren da sehr fordernd, auch weil die Stadt auf unsere Mail zunächst gar nicht reagiert hat", so die Anwohner. Sie haben von ihren Plänen, den Skaterplatz komplett sperren zu lassen, erst einmal Abstand genommen. Zum 31. August wollten sie das ursprünglich mithilfe einer einstweiligen Verfügung durchsetzen. Sie wäre das letzte Mittel gewesen und hätte auch die Falschen getroffen, nämlich die Jugendlichen, die das Areal nutzen, um dort Sport zu treiben.

Hoffnung macht den Anwohnern auch die Ankündigung der Stadt, neue Toiletten bauen zu wollen. Die gab es dort schon einmal. Ihr baulicher Zustand war allerdings, auch durch Vandalismus bedingt, katastrophal, sodass nur der Abriss blieb. Die WCs wären nicht nur für die Skater sinnvoll, sondern auch für die vielen Nutzer des Elberadwegs, die auf diesem Streckenabschnitt bislang vergeblich nach einem stillen Örtchen suchen.