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Meißen: Einzug am Hahnemannsplatz

Im Haus an der Ecke zum Neumarkt sind die Umbauarbeiten beendet. Hier entsteht ein Zentrum, das Meißen in aller Welt noch bekannter machen soll.

Von Harald Daßler
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Helge Landmann (l.) und Sandra Alband (M.) vom Meißner Hahnemannzentrum e.V. erhalten von SEEG-Chefin Birgit Richter (2.v.l.) die Schlüssel und den Mietvertrag. Im Bild auch Bürgermeister Markus Renner (r.) und Architekt Stephan Rex.
Helge Landmann (l.) und Sandra Alband (M.) vom Meißner Hahnemannzentrum e.V. erhalten von SEEG-Chefin Birgit Richter (2.v.l.) die Schlüssel und den Mietvertrag. Im Bild auch Bürgermeister Markus Renner (r.) und Architekt Stephan Rex. © Claudia Hübschmann

Meißen. Noch ragen Kabel aus der frisch geweißten Decke. Der Fußboden ist noch nicht ganz fertig. Aber die ersten Einrichtungsgegenstände sind schon da – hier im neu gestalteten Erdgeschoss des Hauses an der Ecke vom Neumarkt zum Hahnemannsplatz. Teile der historischen Einrichtung der Marktapotheke, die 1986 geborgen wurden und seitdem ihr Dasein in verschiedenen Depots fristeten, kommen nun wieder zum Vorschein. Angeliefert werden auch historische Materialien sowie Exponate vom Institut für Medizingeschichte der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart.

Die Möbelteile und der Inhalt der Kartons bilden den Grundstock für ein Informations- und Dokumentationszentrum, das Samuel Hahnemann gewidmet ist. Etwa hier befand sich das Haus, in dem der Arzt und Apotheker, der als Begründer der Homöopathie gilt, am 10. April 1755 geboren wurde. Am Nachfolgebau, der hier 1987 errichtet wurde, erinnern eine Büste und eine Gedenktafel an den großen Sohn der Stadt. Und Hahnemannsplatz heißt die an der Ecke beginnende Straße seit 1855, als der Straßenzug „Über den Fleischsteg“ umbenannt wurde. Dass ihm zu Ehren nun ein solches Zentrum in das Haus einzieht, ist auch dem Wirken des Vereins Hahnemannzentrum Meißen e.V. zu verdanken.

Teile einer historischen Apotheke gehören zu den Exponaten, die im Informations- und Begegnungszentrum „Hahnemannhaus“ präsentiert werden.
Teile einer historischen Apotheke gehören zu den Exponaten, die im Informations- und Begegnungszentrum „Hahnemannhaus“ präsentiert werden. © Claudia Hübschmann

Sandra Alband und Dr. Helge Landmann vom Verein sind jetzt mit dem Sichten und Einräumen der angelieferten Exponate beschäftigt. Am 13. und 14. April, dem Wochenende nach dem 269. Geburtstag von Samuel Hahnemann, soll das Informations- und Begegnungszentrum eröffnet werden. Hier wird auch ein Beschluss der Stadträte umgesetzt, den sie im vorigen November einstimmig gefasst hatten. Darin ist auch festgeschrieben, dass die Stadt das Projekt mit einem jährlichen Mietzuschuss in Höhe von 5.000 Euro unterstützt.

Als Vermieter beteiligt sich die Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsgesellschaft Meißen GmbH (SEEG) an diesem Vorhaben. Sie übernahm das Herrichten der Räumlichkeiten im „Hahnemannhaus“. Dazu gehörte auch der Einbau einer dem historischen Vorbild nachempfundenen Tür, was nicht ganz einfach war, wie Stephan Rex berichtet. Der Meißner Architekt koordinierte die Arbeiten während der vergangenen Wochen. Er lobt die Leistungen und das Zusammenwirken der Baufirmen PTF-Bau, Baumeister Vogel, Elektro Weder, Slowinski Haustechnik und Tischlermeister Frank Struppe sowie den Raumausstattern der Firma Allbö. Alles ist zu den vereinbarten Terminen fertig geworden.

Seit dem 100, Geburtstag kündet diese Tafel über dem nun wieder geschaffenen Eingang zum Haus davon, dass Samuel Friedrich Christian Hahnemann hier geboren wurde und seine Kindheit und Jugendjahre verbrachte.
Seit dem 100, Geburtstag kündet diese Tafel über dem nun wieder geschaffenen Eingang zum Haus davon, dass Samuel Friedrich Christian Hahnemann hier geboren wurde und seine Kindheit und Jugendjahre verbrachte. © Claudia Hübschmann

Als städtisches Unternehmen will die SEEG das Vorhaben über Sponsorenleistungen unterstützen, wie Geschäftsführerin Birgit Richter erklärt. Damit alles seine Richtigkeit hat und das Zentrum in zwei Wochen offiziell eröffnet werden kann, hat sie einen Mietvertrag vorbereitet. Hier, im Herzen von Meißen, werden Samuel Hahnemann und sein Wirken als Arzt und Apotheker nun sichtbar, sagt Bürgermeister Markus Renner. Als berühmter Sohn der Stadt sind Hahnemann und die Erinnerung an ihn ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, das die Stadt jetzt in stärkerem Maße nutzen kann.

Das zielt nicht nur auf touristische Aspekte. Hahnemanns (1755 – 1843) Leistungen um Erforschung, Entwicklung und Anwendung homöopathischer Heilmethoden finden auf der ganzen Welt Beachtung, wovon nicht nur sein Grab auf dem Pariser Friedhof Pére Lachaise, sondern auch zahlreiche Monumente – u.a. in Washington D.C., unweit des Weißen Hauses – oder die Ausweisung von Hahnemanns Geburtstag am 10. April als Welttag der Homöopathie künden.

Das nächste Jahr bereits im Blick

Besonders verehrt wird Hahnemann bis heute in Indien, wo die Homöopathie harmonisch in die Medizin eingebettet ist und Bestandteil der Ausbildung von Ärzten ist. Das zeigt sich auch am Interesse und der Nachfrage von Medizinern und Heilpraktikern aus allen Teilen Indiens, die im Meißner Hahnemannzentrum nicht nur bei den Anmeldungen für die Hahnemanntage registriert wird. Die Veranstaltungen finden immer im April anlässlich des Geburtstages von Samuel Hahnemann statt und führen Wissenschaftler, Mediziner und Heilpraktiker aus aller Welt in Meißen zusammen. Bei der Organisation wechseln sich verschiedene Vereine und Akteure ab.

Das Informations- und Begegnungszentrum, das nun am Ort von Hahnemanns Geburt auf einer Fläche von rund 120 Quadratmetern entsteht, führt Ausstellungsstücke aus mehreren Stätten, an denen Hahnemann wirkte, zusammen. Dazu wurde 2021 in Meißen der Dachverband der Hahnemannstätten e.V. gegründet.

Mithilfe des Verbandes und gemeinsam mit dem Institut für Medizingeschichte der Robert-Bosch-Stiftung soll in Meißen Hahnemanns Lehre anschaulich und multimedial dargestellt und erläutert werden. Dies wird aber nur Schritt für Schritt möglich sein. Wie Helge Landmann berichtet, ist er im Gespräch mit der Landesstelle für Museumswesen, um weitere Unterstützung für dieses Vorhaben zu erhalten.

Das Zentrum ist so konzipiert, dass hier neben wechselnden Ausstellungen und Präsentationen auch Konferenzen, Workshops und Begegnungen stattfinden können. Dazu haben Sandra Alband und Helge Landmann bereits das nächste Jahr im Blick, wenn sich Hahnemanns Geburt in Meißen zum 270. Mal jährt. Anlässlich dieses Jubiläums wird der Meißner Verein die Hahnemann-Tage 2025 ausrichten. Und sicher viele Besucher – Experten, Interessierte und Neugierige – in Meißen erwarten.

Der Verein Hahnemannzentrum Meißen e.V. ist im Internet unter dieser Adresse erreichbar.