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Das Hochwasser hat die Elbe geputzt, sie aber auch einiger Schilder beraubt

Auf dem Abschnitt zwischen Niederwartha und Riesa haben die Elbefluten Sedimente frei gespült und viele Kilometermarkierungen umknicken lassen.

Von Ines Mallek-Klein
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Bevor die Bagger kommen, peilt die Mühlberg die Fahrrinne der Elbe. Gestern war sie dazu in Meißen unterwegs.
Bevor die Bagger kommen, peilt die Mühlberg die Fahrrinne der Elbe. Gestern war sie dazu in Meißen unterwegs. © Claudia Hübschmann

Mühlberg/Meißen. Der Schiffsmotor brummt. Die Mühlberg liegt vor einem Pfeiler der Meißner Altstadtbrücke, minutenlang. Das Peilschiff des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes ist an diesem Dienstagmorgen auf der Elbe in Richtung Dresden unterwegs. Es ist die zweite Kontrollfahrt, seitdem der Elbpegel wieder zurückgegangen ist. Und die Brückenpfeiler haben besondere Aufmerksamkeit verdient. Um die Bauwerke herum ist die Fließgeschwindigkeit höher. Entsprechend nimmt das Wasser auch mehr Sediment mit, erklärt Tim Krinitz vom Schifffahrtsamt. Er und seine Kollegen kontrollieren von dem Standort Mühlberg aus die Elbkilometer 70,2 bis 141.

Wie lange die Elbe einen hohen Wasserstand führt, sei für die Folgen in der Fahrrinne nicht so entscheidend, so Tim Krinitz. Viel wichtiger sei die Fließgeschwindigkeit und die ist dann am höchsten, wenn der Fluss große Wassermengen führt und trotzdem in seinem Bett bleibt. Sobald er dieses verlasse, verringert sich die Geschwindigkeit wieder und die mitgeführten Sedimente beginnen sich abzulagern, vorzugsweise in der Fahrrinne, der tiefsten Stelle des Flusses.

Ein Opel aus der Elbe

Für den Elbabschnitt, der durch den Landkreis Meißen führt, hat Tim Krinitz gute Nachrichten. "Wir haben bei unseren Kontrollfahrten keine großen nachteiligen Veränderungen im Flussbett festgestellt", sagt er. Ganz im Gegenteil. Die Elbe, die in den zurückliegenden Jahren über viele Monate Niedrigwasser geführt hat, hatte eine ganze Reihe von Sand und Kies hier abgelagert. Das wurde nun von den Wassermassen aufgewirbelt und flussabwärts getragen. "Möglicherweise haben die Kollegen dort in den nächsten Wochen gut damit zu tun, die Fahrrinne auszubaggern", so Tim Krinitz.

Während in Dresden ein in die Elbe gerollter Opel geborgen wurde, holten die Mitarbeiter des Wasserstraßenamtes hier maximal Baumstämme aus dem Wasser. "Wir hatten wirklich Glück", so Tim Krinitz. Auch die Schifffahrtszeichen, also die Verkehrszeichen auf dem Wasser, haben die Fluten weitgehend unbeschadet überlebt. Nur etwa vier Prozent müssen ausgetauscht werden.

Viel zu tun für das Schifffahrtsamt

Anders sieht es mit den Kilometertafeln aus, also jenen weißen Tafeln mit schwarzen Zahlen, die am Ufer stehen. "Die sind so errichtet, dass sie wegknicken können und das hat gut ein Drittel der Schilder auch getan", so Tim Krinitz. Sie müssen neu aufgestellt und verankert werden. Doch noch sind die Böden zu weich. Es werde also dauern, bis die Elbe ihre Kilometermarkierungen wieder vollzählig vorweisen kann.

Unterdessen hat die Mühlberg wieder Fahrt aufgenommen. Das Peilschiff lag während des Hochwassers im Hafen. "Ab bestimmten Hochwasserwarnstufen dürfen auch wir nicht mehr raus", so Tim Krinitz. Nur in Notfällen würde die Besatzung der Mühlberg ausrücken, beispielsweise um Baumstämme zu bergen, die Durchflüsse blockieren und damit das Wasser zusätzlich anstauen.

Bei Hochwasser hätte eine Peilung des Flussbettes, das ständig in Bewegung ist, ohnehin wenig Sinn. "Die Daten wären zu ungenau", so der Leiter des Außenbezirks Mühlberg. Jetzt aber, wo die Elbe wieder in ihr Bett zurückgekehrt ist, haben die Mitarbeiter des Schifffahrtsamtes besonders viel zu tun, damit der Wasserweg sicher ist und es auch bleibt.