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Für einen Stempel zurück nach Pakistan

Das Landratsamt Meißen hat einem Visum für Faisal Jahangir vorab zugestimmt. Das Dokument kann ihm aber nur in seinem Heimatland ausgehändigt werden.

Von Marvin Graewert
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Seit 2019 ist der pakistanische Christ mit einer Meißnerin verheiratet. Seinen Aufenthaltsstatus hat das nicht begünstigt - im Gegenteil.
Seit 2019 ist der pakistanische Christ mit einer Meißnerin verheiratet. Seinen Aufenthaltsstatus hat das nicht begünstigt - im Gegenteil. © Tobias Wolf

Meißen. Seit 13 Jahren bemüht sich der pakistanische Christ Faisal Jahangir aus Meißen um ein deutsches Visum. Zwischendurch hat der 41-Jährige eine Festanstellung gefunden, eine Meißnerin geheiratet und ist zu einem Kirchenmitglied geworden, für das sich sogar der Bischof einsetzt. Nun steht auch seinem Visum nichts mehr im Weg – so scheint es.

Das Landratsamt Meißen habe sein Asylverfahren beschleunigt und der Erteilung seines Visums vorab zugestimmt. Voraussetzung dafür waren unter anderem grundlegenden Kenntnisse über die deutsche Sprache sowie Grammatik. Sein A1-Zertifkat hat Jahangir nun – trotz Lese-Rechtschreib-Schwäche – in der Tasche. Dennoch ist er "nach wie vor vollziehbar ausreisepflichtig", teilte das Landratsamt auf Nachfrage mit. Das fehlende Visum zur Einreise nach Deutschland könne nur in der deutschen Botschaft seines Heimatlandes beantragt werden. "Nur dort kann er legal seinen gewöhnlichen Aufenthalt begründen. Als pakistanischer Staatsangehöriger ist das die deutsche Botschaft in Islamabad."

Gefährliche Einreise

Der DDR-Bürgerrechtler Frank Richter bemängelt, dass das Landratsamt ihren Ermessensspielraum zuungunsten Jahangirs ausnutzen würden. Mit der Vorabzustimmung genügt zwar ein Termin in der deutschen Botschaft; eine erneute Zustimmung der Ausländerbehörde ist nicht mehr nötig. Doch Frank Richter bangt es vor genau dieser Wartezeit auf einen Termin: Jahangirs Abschiebetermin stand nämlich bereits fest, doch er wurde überraschend aus der Abschiebehaft entlassen. Der Flieger nach Pakistan startete ohne ihn jedoch mit 29 anderen Pakistanis. 19 davon seinen in eine Haftanstalt in der Hauptstadt Islamabad gebracht worden. Sie seien von der Kriminalpolizei befragt worden und im Laufe des Tages vor ein Einwanderungsgericht gestellt. Ihnen würden Verstöße gegen Migrationsgesetze vorgeworfen, wie etwa das Bezahlen von Schleusern für die Flucht.

Für Richter zeige das einmal mehr, wie unsicher die Lage in Pakistan sei. Hinzukommt, dass Jahangir – anders als bei der Antragsstellung – mittlerweile an schwerem Asthma erkrankt sei und eine gesicherte medizinische Versorgung benötige. Allein der Flug sei zu gefährlich. Seine Verfassungsmedaille hat er deshalb weitergegeben.

Trotz neuem Status muss Faisal Jahangir weiterhin zwischen Hoffen und Bangen leben. Sein Anwalt bemühe sich intensiv darum, noch in Deutschland einen Botschaftstermin zu vereinbaren, damit Jahangir möglichst schnell zu seiner Frau zurückkehren kann. Doch coronabedingt sei das besonders schwierig. Frank Richter rechnet mit einem Aufenthalt von mehreren Monaten.