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Meißen: Mehr Raum für die Förderschule "An der Nassau"

An der Ziegelstraße in Meißen gibt es eine neue Baustelle. Hier entstehen neue Zimmer für den Unterricht und Therapie-Angebote.

Von Harald Daßler
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An der Ziegelstraße baut der Landkreis ein neues Schulhaus. Entstehen soll ein Anbau an die Förderschule "An der Nassau".
An der Ziegelstraße baut der Landkreis ein neues Schulhaus. Entstehen soll ein Anbau an die Förderschule "An der Nassau". © Claudia Hübschmann

Meißen. Im Modell steht der Anbau schon. Innerhalb eines Projekts und in Zusammenarbeit mit Handwerksbetrieben haben Schüler der Förderschule "An der Nassau" die Entwürfe für ein neues Schulhaus plastisch dargestellt. Im Haus C, wie der Anbau in den Planungsunterlagen heißt, sollen drei Klassenzimmer, zwei Gruppenräume, ein Therapieraum entstehen, wie Schulleiter Lars Röder erläutert. Vorgesehen sind auch Toiletten sowie ein Technikraum.

Die Räume werden dringend gebraucht: "Nie zuvor hatten wir so viele Anmeldungen", berichtet der Schulleiter. Damit ein Kind eine Förderschule wie die im Meißner Gewerbegebiet Ost gelegene besuchen kann, bedarf es einer Empfehlung, die sich aus einem standardisierten Testverfahren ergibt. Dabei werden Defizite bei der geistigen Entwicklung und Motorik begutachtet, erläutert Lars Röder das Prozedere.

Letztlich aber entscheiden die Eltern der Kinder mit unterschiedlichen Einschränkungen, ob ihr Kind eine Regelschule oder die Förderschule besucht. Es liegt vor allem an den im Vergleich zur Regelschule kleineren Klassen, der sonderpädagogischen Zusatzqualifikation der Lehrer sowie weiteren pädagogischen Helfern, dass dabei die beiden Förderschulen im Landkreis, in Radebeul und in Meißen, den Vorzug erhalten.

Dieses Modell haben Schüler der Förderschule geschaffen. Vorn links ist das neue Schulhaus C, das jetzt entsteht, zu sehen.
Dieses Modell haben Schüler der Förderschule geschaffen. Vorn links ist das neue Schulhaus C, das jetzt entsteht, zu sehen. © Harald Daßler

Bald können 130 Schüler unterrichtet werden

Aufgrund der großen Nachfrage mussten in der Förderschule "An der Nassau" bereits einige Fachräume umgewidmet werden, berichtet der Schulleiter. Mit den nun neu entstehenden Räumen wird es möglich, hier bald 130 Förderschüler in 16 Klassen unterrichten und auf ein weitgehend selbstbestimmtes Leben vorbereiten zu können. Mit der zu erwartenden steigenden Schülerzahl wird auch die Zahl der Mitarbeiter für den Unterricht und zur Betreuung der Förderschüler wachsen. Gegenwärtig sind es 56. Mit der Erweiterung werden rund 60 Mitarbeiter an der Schule gebraucht.

Seit wenigen Tagen laufen die Bauarbeiten: An der Ziegelstraße ist die Baugrube bereits ausgehoben. Schon bald soll das künftige Schulhaus C im Rohbau zu sehen sein. Das eingeschossige Gebäude entsteht als massiver Mauerwerksbau auf einer Stahlbetonplatte, heißt es in der Baubeschreibung des Landkreises, der hier als Schulträger auch die Bauherrschaft übernimmt.

In Verbindung mit einer Luftwärmepumpe zur Wärmeerzeugung und einer Photovoltaikanlage können die Anforderungen des Gebäude-Energie-Gesetzes an Neubauten erfüllt werden, so die Baubeschreibung. Der Anbau wird über einen überdachten Verbinder an das Haupthaus der Schule angeschlossen.

Dieses Bild, das mithilfe einer Drohne entstand, zeigt die bereits ausgehobene Baugrube an der Ziegelstraße.
Dieses Bild, das mithilfe einer Drohne entstand, zeigt die bereits ausgehobene Baugrube an der Ziegelstraße. © Torsten Abel

Neue Spielgeräte sind geplant

Einstimmig hatten die Kreisräte das Projekt im Sommer 2022 abgesegnet. Und sie stimmten im vergangenen September auch dafür, den Anbau komplett aus Eigenmitteln des Kreises zu finanzieren, nachdem zwei Förderanträge in verschiedenen Programmen abgelehnt worden waren. Nach den im vorigen Herbst der Preisentwicklung in der Baubranche angepassten Kostenberechnungen sind das 3,2 Millionen Euro, die zur Verfügung stehen. Allein für den Rohbau sind rund 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Für die haustechnische Ausrüstung stehen 558.000 Euro zur Verfügung.

Im Zuge der Planungen für das neue Schulhaus sind Ideen und Wünsche der Schule berücksichtigt worden, sagt Schulleiter Lars Röder. Aufmerksam verfolgen die Schüler nun die Bauarbeiten auf dem neben dem Schulgelände gelegenen Grundstück an der Ziegelstraße, das der Landkreis bereits Ende 2021 von der Stadt Meißen erworben hatte. Einige Bäume und Gehölze, die auf dem Baufeld gerodet werden mussten, sollen ersetzt werden, wenn das neue Schulhaus steht. Vorgesehen sind auch neue Spielgeräte auf den Freiflächen. Für die Gestaltung von Außenanlagen, Schulgarten und Spielflächen können 459.000 Euro verwendet werden.

Der Schulbetrieb werde durch die Bauarbeiten kaum beeinträchtigt, sagt Lars Röder. Bislang stoßen die Bagger und Baufahrzeuge auf großes Interesse – natürlich auch auf Vorfreude auf die neu entstehenden Räumlichkeiten. Der Schulleiter geht davon aus, dass das neue Schulhaus C so fertig wird, das es mit Beginn des Schuljahres 2025/26 von seinen Schülern und Lehrern genutzt werden kann.

Unter diesem Link lässt sich der Baufortschritt an der Ziegelstraße im Internet verfolgen.