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Ein Eintrag neben Sarrasani und Gauck

Mit 15 wurde Andrea Herzog Weltmeisterin, sechs Jahre später folgte Olympia-Bronze. Jetzt bereitet sich die Meißner Kanutin auf die Olympiade in Paris und ihr Studium vor.

Von Marvin Graewert
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Die Ausnahmesportlerin Andrea Herzog hat sich im Goldenen Buch der Stadt Meißen mit einem Sprichwort ihrer Urgroßmutter verewigt.
Die Ausnahmesportlerin Andrea Herzog hat sich im Goldenen Buch der Stadt Meißen mit einem Sprichwort ihrer Urgroßmutter verewigt. © Claudia Hübschmann

Meißen. Ihr Erfolg hebt sie in eine Reihe mit dem Magier André Sarrasani und dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Was sie eint? Alle drei durften sich im Goldenen Buch der Stadt Meißen verewigen. Im Gegensatz zu den beiden anderen Prominenten kam der Erfolg der Kanutin Andrea Herzog in Meißen zum Fließen. Genauer gesagt, auf den Gewässern der Triebisch.

Im Alter von zehn Jahren hat Herzog dort ihre Leidenschaft für den Wildwassersport entdeckt und ein Durchhaltevermögen entwickelt, das ihr letztlich zur Olympiamedaille verhalf: "In Leipzig haben wir zwar super Trainingsbedingungen, aber in Meißen habe ich definitiv gelernt, dass man mit Fleiß noch ein bisschen weiter kommt", würdigt Herzog die Leistungen ihres ersten Trainers Mirko Arold.

Eine auszehrende Doppelbelastung, doch bereits zwei Jahre nach dem Abitur fehlt ihr der geistige Ausgleich zum körperlichen Training. Ab November beginnt die 21-Jährige deshalb, Ernährungswissenschaften zu studieren.

Verkürztes Olympiatraining

2019 holte die Meißnerin überraschend Gold bei der Weltmeisterschaft in Spanien, dieses Jahr folgt die vorläufige Krönung ihrer Sportlerinnenkarriere: Andrea Herzog gewinnt Bronze bei einer Olympiade in Tokio. Ein historischer Sieg, schließlich ist der Kanuslalom Kanadier erstmals bei den Olympischen Spielen eine Disziplin für Frauen.

Für die 21-Jährige ist es ein besonders hart erkämpfter Erfolg, denn die Olympiavorbereitung war coronabedingt besonders abgespeckt: "In viele Trainingslager konnten wir gar nicht fliegen und die vier, fünf Trainingsmaßnahmen vor den Olympischen Spielen sind alle ausgefallen", sagt Herzog. "Mir blieben nur die zweieinhalb Wochen unmittelbar vor den Olympischen Spielen, um mich auf der Strecke einzugewöhnen und sie kennenzulernen: Das war ganz schön stressig und hat besonders viel Druck aufgebaut, das in so kurzer Zeit schaffen zu müssen."

Ins Goldene Buch hat sie sich mit: 'Immer eine Handvoll Wasser unter dem Kiel' verewigt. Das habe schon ihre Uroma immer gesagt.